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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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–, aber diesen Schritt hatten seine Eltern nicht mehr miterlebt. Noch bevor Mark ins dritte Semester gewechselt hatte, waren sie kurz nacheinander gestorben.
    Trotz aller Konflikte und der konservativen Ansichten seines Vaters, dachte Mark gern an seine Eltern zurück. Vor allem jetzt, wo er in seiner eigenen privaten Hölle gefangen war, fehlten sie ihm.
    Er schob sich ein Pfefferminzdragee in den Mund, zog die kalte Abendluft durch die Zähne und spürte das Brennen auf der Zunge, das sein Verlangen nach Alkohol ein wenig dämpfte.
    Dann ging er auf das Haus zu und fragte sich, was Somerville ihm wohl Wichtiges mitzuteilen hatte, das womöglich sein ganzes Leben verändern würde.
    24.
    Somerville öffnete ihm mit einem anerkennenden Blick auf die Armbanduhr.
    »Guten Abend, Mark. Pünktlich auf die Minute. Ihre deutschen Wurzeln können Sie offensichtlich nicht verleugnen.«
    Mark grinste. »Oh, ich wusste gar nicht, dass Sie Klischees lieben. Ausgerechnet Sie?«
    »Touché, mein Bester«, lachte Somerville. »Sie sind offensichtlich doch noch der Mark Behrendt, den ich kannte. Na denn, kommen Sie herein.«
    Er deutete auf den Durchgang zum Speisezimmer, aus dem Mark ein kräftiger Duft von Kreuzkümmel und Koriander entgegenströmte.
    »Hoffentlich mögen Sie indisches Essen? Ich habe uns ein hervorragendes Curry bestellt, denn ich muss gestehen, Kochen ist nicht gerade meine Stärke. Das war Georges Domäne.«
    »Ehrlich gesagt, bin ich nicht sehr hungrig«, entgegnete Mark. »Ich dachte, dass wir vielleicht …«
    »Ich verstehe.« Somerville nickte. »Ich kann mir vorstellen, dass Sie neugierig sind, Mark, aber tun Sie mir den Gefallen und essen zuerst mit mir zu Abend. Es wird meine letzte Mahlzeit hier im Haus sein, und ich würde sie nur sehr ungern allein einnehmen.«
    Mark hob die Brauen. »Ihre letzte Mahlzeit in diesem Haus? Sie wollen fortziehen?«
    Wieder lachte der Professor und hob abwehrend die Hände. »Nun ja. Morgen werde ich zunächst in den Urlaub aufbrechen. Weg aus dem düsteren London, auf eine kleine Insel im Südpazifik. Rarotonga, ein wirklich paradiesischer Flecken Erde. Dort haben George und ich unseren ersten gemeinsamen Urlaub verbracht. Aber im Anschluss werde ich tatsächlich eine Stelle in Christchurch antreten. Neuseeland hat mich schon immer fasziniert, wissen Sie? Vielleicht haben Sie ja Lust und besuchen mich dort eines Tages?«
    »Das heißt, Sie haben das Haus verkauft?«
    » George hat es verkauft«, sagte Somerville und machte eine ausschweifende Geste, »mit allem Drum und Dran. Es war sein Haus. Damit hat er es mir leichter gemacht, mich in Christchurch zu bewerben. Bis auf ein paar Kleider werde ich den ganzen Krempel hierlassen und neu anfangen. Wenn Sie so wollen, war das sein Vermächtnis an mich.«
    Damit wandte sich Somerville um und ging voran ins Speisezimmer. »Nun kommen Sie schon, Mark. Es wäre ein Verbrechen, dieses köstliche Curry kalt werden zu lassen. Ich bin sicher, Sie werden es lieben.«
    25.
    Der Professor hatte nicht zu viel versprochen. Das Lamm curry war in der Tat köstlich. Mark musste zugeben, dass er nicht mehr so gut Indisch gegessen hatte, seit er aus London weggezogen war.
    Während des Essens erzählte ihm Somerville von seiner Arbeit am College und von den Forschungsprojekten, an denen er zusammen mit George Otis gearbeitet hatte. Eines davon, Otis’ letztes Projekt, sei von ganz besonderer Bedeutung gewesen, meinte er, ohne jedoch näher darauf einzugehen.
    Dass Mark selbst nicht mehr praktizierte und schon seit längerer Zeit auch nicht mehr in der Forschung tätig war, ignorierte Somerville während der Unterhaltung völlig. Immer wieder fragte er nach Marks wissenschaftlicher Meinung, und Mark ging ihm zuliebe bereitwillig darauf ein. Er wollte Somerville nicht diesen letzten Abend verderben, denn ihm war klar, dass er hier auch ein letztes Mal ein Ritual vollzog, das es künftig nicht mehr für ihn geben würde – das gemeinsame häusliche Abendessen.
    Nach dem Essen stand Somerville abrupt auf und verschwand in der Küche, als ob er Mark damit zu verstehen geben wollte, dass ihre Unterhaltung nun beendet war und der eigentliche Programmpunkt des Abends folgen würde. Kurz darauf kehrte er mit einer Tasse zurück.
    »Ihr Espresso. Schwarz und ohne Zucker, wenn ich mich recht entsinne. Sie sind doch noch Kaffeetrinker, nicht wahr?«
    »Ja, bin ich.« Mark nickte und sah auf die Tasse. Somerville stellte sie nicht ab.
    »Gut, dann

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