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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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am Hut, wie du sicherlich noch weißt. Dabei ist dies nun schon das fünfte Video, das ich aufzeichne.« Er zuckte die Schultern. »Wie dem auch sei, ich würde jetzt ja gerne sagen, dass ich mich über unser Wiedersehen freue, aber leider dürfte das Vergnügen allein auf deiner Seite sein, mein Lieber. Das ist wirklich bedauerlich, aber du wirst bestimmt verstehen, dass ich dir nichts von meinem Plan verraten konnte. Ich will dich auch nicht lange mit irgendwelchen Rechtfertigungen oder Appellen an dein Verständnis für meine Handlungsweise langweilen. Allein die Tatsache, dass du nun hier sitzt und mir zuhörst, beweist doch, dass du meinen freien Willen akzeptierst, und dafür danke ich dir.«
    Er lächelte in die Kamera und gab Mark das Gefühl, als könne er ihn sehen. »Das habe ich übrigens immer sehr an dir geschätzt, Mark. Du warst nie einer von diesen Moralaposteln, die sich von gesellschaftlichen Zwängen oder religiösen Heilsversprechen haben in die Irre führen lassen. Du weißt ebenso gut wie ich, dass ich ab morgen Wurmfutter sein werde, und weder vom Himmel noch von sonst wo auf dich herabschauen kann. Alles was von uns bleibt, ist die Erinnerung an das, was wir für andere gewesen sind. Deshalb möchte ich dir darüber hinaus gern etwas hinterlassen, das dich in der Zukunft begleitet. Es ist nicht viel, aber du wirst sehen, die Wirkung ist nicht zu unterschätzen.«
    Otis war anzusehen, dass ihn das Sprechen anstrengte. Er räusperte sich und nahm einen Schluck aus einem Wasserglas.
    »Zuvor will ich dir aber noch sagen, dass du mir unter all meinen Studenten immer der liebste warst. Unsere gemeinsame Zeit habe ich sehr genossen, weil ich für dich immer wie für den Sohn empfunden habe, den ich aus Gründen, die du nun kennen wirst, nie hatte. Und so habe ich deinen weiteren Werdegang nie aus den Augen verloren, auch wenn wir uns später nur noch selten begegnet sind, was ich rückblickend sehr bedauere. Aber so ist das nun mal, jeder geht seinen eigenen Weg. Deiner hat dich um die halbe Welt geführt und schließlich zurück zu deinen deutschen Wurzeln. Ich habe mich gefreut, dass sich deine Karriere als Kliniker so gut entwickelt hat. Du warst schon immer ein Praktiker, im Gegensatz zu mir.«
    Wieder lächelte Otis in die Kamera, doch dann versteinerte sein Gesicht. Er rieb sich die Schläfen und wirkte für einen Moment wie jemand, der die Orientierung verloren hat. Dann schüttelte er sich, und seine Miene wurde entschlossen.
    »Schweife ich ab?«, fragte er, und es klang, als erwarte er tatsächlich eine Antwort. Dann nickte er und sprach weiter. »Gut, dann komme ich jetzt zum Punkt.«
    Er hob den Kopf, und sein Blick wurde eindringlich. »Mark, ich habe natürlich mitbekommen, was dir zugestoßen ist, und es hat mich tief erschüttert. Umso mehr, als ich sah, dass du dich danach aufgegeben hast. Du hast alles hingeworfen, das ist nicht gut. Ich kann verstehen, dass du erst noch darüber hinwegkommen musst, aber ich fürchte, dass du den richtigen Zeitpunkt dafür verpassen könntest und vollends aus der Bahn geworfen wirst. So ist es doch, nicht wahr?«
    Otis schwieg für eine Weile, und Mark ertappte sich dabei, wie er langsam nickte.
    »Mark«, fuhr der Professor schließlich fort, »du erinnerst dich vielleicht noch an den Brief, den ich dir kurz nach unserem letzten Treffen geschickt habe. An meine Bitte, den beiliegenden Fragebogen für mein Forschungsprojekt zu beantworten.«
    Mark erinnerte sich nur zu gut daran. Es waren eine ganze Reihe sehr persönlicher Fragen gewesen, und er hatte sich gewundert, welche Absicht Otis damit verfolgte.
    »Du hast alle Fragen beantwortet, obwohl ich dir im Gegenzug die Antwort nach dem Warum schuldig geblieben bin«, sagte Otis und lächelte verschmitzt. »Bis heute.«
    Der Professor zeigte mit dem Finger vor sich, und es schien, als deute er auf den Couchtisch. »Wie ich meinen aufmerksamen Lionel kenne, wird er dir eine Tasse Espresso serviert haben. Und das Ergebnis meines Projekts liegt nun unmittelbar daneben. Sieh nach.«
    Mark sah auf den kleinen Tisch vor sich. Tatsächlich, dort lag eine flache dunkle Schachtel. Sie war kaum größer als die Fernbedienung, die Mark noch immer in der Hand hielt. Im Halbdunkel des Raumes war sie ihm zuvor nicht aufgefallen.
    »Lionel wird es angedeutet haben«, hörte er Otis sagen. »Was sich in dieser kleinen Schachtel befindet, kann dein Leben verändern. Insofern rate ich dir, gut darüber

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