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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Taschen und zog einen alten Kassenbeleg und einen Kugelschreiber heraus. Dann schrieb sie etwas darauf und reichte ihn Mark.
    »Hier, das ist meine Handynummer und die Adresse meiner Freundin in Stepney, bei der ich momentan wohne. Falls du es dir noch anders überlegst …«
    Er nahm den Zettel und las die mit zitternder Hand geschriebenen Zeilen.
    »Sarah, wenn dein Mann nicht bald zurückkommt, wende dich noch einmal an die Polizei. Du kannst diesen Leuten vertrauen …«
    Sarah ließ ihn nicht aussprechen.
    »Wahrscheinlich weißt du es nicht mehr, Mark, aber mein Vater war auch Polizist. Die Leute haben ihm vertraut. Ein wahrer Freund und Helfer.«
    Sie lächelte auf eine seltsame Weise, die wieder ein Bild der Vergangenheit in ihm beschwor. Damals, als sie vor einem Tobsuchtsanfall ihres Vaters zu den Behrendts geflüchtet war, hatte sie ebenfalls auf diese Art gelächelt. Es war ein verzweifeltes Lächeln, eines von der Art, die man in der Psychologie als »inkongruente Aussage« bezeichnete.
    »Ich habe deinen Walkman übrigens immer noch«, sagte sie leise. »Aber diesmal hilft er mir leider nicht.«
    Dann wandte sie sich um und ging davon.
    32.
    Nach Typen wie Jamal kann man die Uhr stellen , dachte Bernie, als er seinen Kollegen über die Straße kommen sah. Pünktlich fünf Minuten vor Schichtwechsel.
    Wie immer trug der breitschultrige Jamaikaner seine blaue Uniformjacke schon auf dem Weg zum Dienst, als sei er auch noch stolz auf seine unterbezahlte Stelle bei der Northern Car Park Ltd.
    Wieder dachte Bernie, dass es an der Zeit war, sich nach einem neuen Job umzusehen. Bevor er noch so endete wie sein älterer Kollege. Den Entschluss hatte er allerdings schon häufiger gefasst, und nie war etwas passiert. Aber ihm blieben ja auch noch fast zwanzig Jahre Zeit.
    Er stand auf und stopfte seine Sachen in den Rucksack – alles, was man zum Überleben in diesem öden Job brauchte: einen MP3-Player, eine Tüte Chips, eine Flasche Diät-Cola und ein Buch.
    »Nie ohne Buch, was?«, fragte Jamal zur Begrüßung und lehnte sich in den Türrahmen des winzigen Parkwächterhäuschens, den er völlig ausfüllte.
    »Klar, Mann. Könntest du auch mal lesen«, entgegnete Bernie. »Der Typ schreibt echt hammerharte Storys.«
    »Welcher Typ?«
    »Na, der hier.«
    Bernie zog den Reißverschluss seiner Jacke auf und präsentierte ihm stolz sein schwarzes T-Shirt, auf dem das Konterfei eines jungen Mannes zu sehen war. Darüber stand in blutroter Schrift Fürchte dich vor dem Meister des Horrors !
    »Solltest mal was von ihm lesen«, sagte er und hielt ihm sein Buch entgegen. » Der Mädchentöter ist echt heftig. Da geht’s richtig zur Sache. So ein Typ entführt heiße Bräute, nagelt sie mit den Händen an ’nen Balken und zieht ihnen dann die Haut ab. Und dann besorgt er’s ihnen. Hammer, sag ich dir!«
    Jamal schüttelte den Kopf. »Nein danke, mein Junge. Mir sind die Bräute mit Haut lieber. Mit viel Haut, und zwar an den richtigen Stellen.«
    Er wölbte seine Pranken in gebührendem Abstand vor der Brust.
    Bernie winkte ab. »Ach Quatsch. Du hast ja keine Ahnung, Mann! Der Typ ist ein Thrillergott, verstanden? Wenn der loslegt, geht’s zur Sache. Zieh dir mal Der Schlächter rein. Da hat der Psycho seinen Opfern die Zehen mit ’nem Drahtschneider abgequetscht und sie ihnen in den …«
    »Es reicht, okay? Mal im Ernst, für so was gibst du Geld aus?«
    »Ach, vergiss es!« Bernie winkte ab und schob sich an ihm vorbei ins Freie. »Du bist einfach nicht hart genug für so was.«
    »Du musst es ja wissen.«
    Jamal grinste breit und stieg in das kleine Parkwächterhäuschen, das kaum groß genug für ihn war. Dort stellte er seine üblichen Utensilien auf das winzige Pult – eine Tupperdose mit zwei Truthahn-Vollkorn-Sandwiches und einer Orange, daneben eine Thermoskanne mit Rooibos-Tee. Dann griff er sich das Klemmbrett mit der Parkliste und trat wieder hinaus zu Bernie.
    »Und, war endlich jemand hier und hat sich das Schrottding angesehen?«, fragte er und deutete mit dem Kinn zu der offenen Schranke und dem Ticketautomaten, an dem ein signalrotes Defekt -Schild baumelte.
    Bernie schüttelte den Kopf. »Nope.«
    »Fuck! Die haben doch gesagt, dass ein Monteur kommen wird.«
    »Ja, aber nicht in welchem Jahr.«
    »Ich find das nicht witzig, Junge. Ich hab es satt, mir hier jede Nacht die Eier abzufrieren, wo wir da drüben ein warmes Büro hätten.« Jamal zeigte in Richtung des Gebäudetraktes, der sich am

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