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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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anderen Ende des großen Parkplatzes befand. Über einer der Türen prangte das Emblem des Parkplatzbetreibers. »Wir könnten einfach eine Kette spannen, und die Kunden hupen, wenn sie reinwollen, fertig, aus. So ein Quatsch, dass wir hier vorne aufpassen sollen. Das hat man vielleicht im Mittelalter so gemacht. Scheiße, Mann, im Büro gibt’s wenigstens einen Fernseher.«
    »Ich kann dir ja ein Buch leihen«, feixte Bernie, doch Jamal ging nicht darauf ein, sondern prüfte die neuen Eintragungen auf der Liste und ließ dann den Blick über den Parkplatz schweifen. Wie immer nahm er die Sache sehr genau. Bernie sah ungeduldig auf die Uhr.
    »Hey, Mann, ich will endlich nach Hause.«
    »Hetz mich nicht«, brummte Jamal, ohne von der Liste aufzusehen. »Auf dich wartet doch sowieso niemand.«
    »Ach, leck mich, Mann. Mir ist kalt!«
    »Moment noch.« Jamal runzelte die Stirn. »Warum steht das Taxi nicht auf der Liste?«
    »Was denn für ein Taxi?«
    »Na, das da drüben. Bei den Kurzparkern.«
    Bernie glaubte seinen Augen nicht zu trauen. »Den hab ich nicht reinfahren sehen, ich schwör’s.«
    »Also in meiner letzten Schicht stand das Taxi noch nicht da.« Jamal sah ihn zornig an. »Du Penner hast ihn nicht eingetragen!«
    »Jamal, wirklich, ich schwör dir …«
    »Keine Diskussion, Junge!« Jamal trat einen Schritt auf Bernie zu und sah verärgert auf ihn herab. »Mach einfach deinen Job korrekt, statt diesen Dünnschiss zu lesen. Ich habe verdammt noch mal keine Lust, wegen dir gefeuert zu werden. Ich hab ’ne Familie, kapiert?«
    »Jetzt bleib mal locker, Mann«, sagte Bernie und machte eine abwehrende Geste. »Kann sein, dass ich vielleicht kurz auf dem Klo war, als der …«
    »Schnauze!« Jamal drückte ihm das Klemmbrett in die Hand. »Du gehst jetzt da rüber und schreibst dir das Kennzeichen auf. Wir berechnen ihm die Gebühr ab heute Vormittag, und die Sache ist vergessen. Aber das ist das letzte Mal, dass ich dir den Rücken decke, kapiert? Wenn so etwas noch mal passiert, schnapp ich dich mir und liefere deinem Meister des Horrors neuen Stoff für seine Bücher.«
    »Jamal, wirklich, ich …«
    »Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Bernie sah zu ihm auf und nickte. »Ja, schon gut.«
    »Dann ab mit dir!«
    Missmutig stapfte Bernie los. Dieser Wichtigtuer ging ihm auf die Nerven. Man musste doch wohl mal aufs Klo gehen können oder kurz ins Büro, um sich aufzuwärmen. Der Geizkragen von Chef sollte ihnen endlich einen Heizkörper für das zugige Glaskabuff spendieren, dann sähe alles schon ganz anders aus.
    Und überhaupt, was bildete sich dieser Taxifahrer eigentlich ein? Wenn das Wärterhaus nicht besetzt war, dann hatte er zu warten, bis jemand kam und ihm sein Ticket ausstellte. Das stand schließlich dick und fett auf dem Schild neben der Schranke. Der offenen Schranke, die der Boss längst schon reparieren lassen wollte.
    Wobei es schon seltsam ist, dass hier bei uns ein Taxi parkt , dachte Bernie, während er sich das Kennzeichen notierte. Zwar gab es inzwischen viele Liebhaber, die mit den alten schwarzen Austins privat herumkutschierten, aber dieses Taxi war ganz offensichtlich immer noch im Dienst. Die Lizenz hinter der Windschutzscheibe war gültig.
    Gerade als er fertig war und wieder zurückgehen wollte, fiel ihm noch etwas Seltsames auf. Im Schloss des Kofferraums steckte der Schlüssel.
    Bernie pfiff durch die Zähne und sah sich um. Jamal stand an der Zufahrt, mit dem Rücken zu ihm, und unterhielt sich mit dem Fahrer eines Geländewagens. Bernie blieb nicht viel Zeit, aber ein kleiner Blick in den Kofferraum konnte nicht schaden. Vielleicht fand er ja etwas, das er verscherbeln konnte? Was musste der Fahrer auch so dumm sein, den Schlüssel stecken zu lassen? Immerhin stand der Wagen in Brixton und nicht auf dem Vorstandsparkplatz der Bank of England.
    Noch einmal sah Bernie zu Jamal, der sich noch immer mit dem Kunden unterhielt, dann bückte er sich, drehte den Schlüssel, und der Kofferraumdeckel sprang auf.
    33.
    Erschöpft ließ er sich auf das harte Feldbett sinken und schloss die Augen. Ihm war schwindelig und entsetzlich übel. Gegen Abend waren seine Kopfschmerzen wieder schlimmer geworden, und nun sah er grelle Lichtpunkte, die hinter seinen geschlossenen Lidern pulsierten.
    Über ihm flüsterte der Wind in den Stahlträgern des defekten Daches, und vom anderen Ende der Halle hörte er das Tropfen einer undichten Rohrleitung. Er versuchte sich auf dieses Tropfen zu

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