Phobia: Thriller (German Edition)
stammt von Stephen?«
»Jedenfalls hat Stephen nie viel Bargeld mit sich herumgetragen. Das würde nur Diebe anlocken, hat er gesagt. Es wäre doch möglich, dass dieser Kerl seine Kreditkarte benutzt hat. Die Geheimzahl könnte er aus Stephen herausgepresst haben – wie all die anderen Informationen über mich.«
»Wenn es so wäre, gäbe es irgendwo eine Videoaufnahme des Geldautomaten von ihm. Das wäre allerdings ein schlagkräftiger Beweis, der auch die Polizei überzeugen könnte.«
Sarah sprang von ihrem Platz auf. »Wir müssen das herausfinden. Ich weiß auch schon, wer uns dabei helfen wird.«
52.
Sie fuhren zur Hausbank der Bridgewaters, einer Barclays-Filiale im Südosten von Forest Hill. Sarah erkundigte sich nach dem Filialleiter, und eine freundliche junge Angestellte führte sie und Mark zu seinem Büro.
Harold Bowker war ein kleiner rundlicher Mann mit dunklen wachsamen Augen. Als Sarah das Büro betrat, sprang er hinter seinem Schreibtisch auf und kam mit freudigem Lächeln auf sie zu.
»Sarah, wie schön, Sie wiederzusehen. Sie waren schon lange nicht mehr hier. Wie geht es Ihnen?«
Um sich komplizierte Erklärungen zu ersparen, erfand Sarah – mit Blick auf ihren geschienten linken Arm – eine Geschichte von einem Unfall im Haushalt, und ihr Begleiter, Mr. Behrendt, ein Freund aus Studientagen, sei so freundlich gewesen, sie zu fahren.
Harold Bowker schüttelte Mark die Hand, bedauerte Sarahs Missgeschick und verlor dann ein paar kurze Wor te über den nahenden Winter. Dann bat er die beiden, Platz zu nehmen.
Sarah trug ihm ihr Anliegen vor. Sie gab vor, ihr Mann sei geschäftlich unterwegs, und man habe ihm seine Kreditkarte gestohlen.
»Oh, wie ärgerlich«, sagte Bowker und rief Stephen Bridgewaters Kundendaten auf seinem Computer auf. »Welche Karte ist es denn? Die private oder die geschäftliche?«
»Beide«, entgegnete Sarah geistesgegenwärtig. »Man hat ihm die Brieftasche gestohlen. Und auch sein Handy. Deswegen hatte er auch Ihre Nummer nicht und mich gebeten, gleich persönlich bei Ihnen vorbeizusehen.«
»Herrje, das ist der Albtraum jedes Reisenden«, sagte Bowker mitfühlend, und Sarah dachte, wie erschreckend einfach es doch war zu lügen.
»Leider kommt das inzwischen immer häufiger vor«, fuhr Bowker fort. »Ehrlich gesagt haben wir beinahe täglich mit solchen Fällen zu tun. Man kann wirklich nicht vorsichtig genug sein. Aber keine Sorge, selbstverständlich sind Sie und Ihr Mann gegen einen etwaigen Kartenmissbrauch versichert. Wir lassen die aktuellen Karten sofort sperren, und wir werden ihm umgehend neue ausstellen.«
»Könnten Sie bitte nachsehen, ob es inzwischen schon Abhebungen von seinen Konten gab?«
»Bin schon dabei«, erwiderte Bowker und überprüfte Stephens Konto. »Ja, tatsächlich. Mit seiner Visa-Karte wurden sechshundert Pfund von seinem Privatkonto abgehoben. Von dem Geldautomaten hier an unserer Filiale.«
Sarah wechselte einen vielsagenden Blick mit Mark, ehe sie sich wieder an Bowker wandte. »Diese Automaten sind doch videoüberwacht, nicht wahr?«
»Selbstverständlich«, sagte der Filialleiter. »Ich werde die Aufzeichnung umgehend auswerten lassen und sie dann der Polizei zuleiten. Aber …« Er machte eine vage Geste, als wollte er Sarahs Hoffnung damit ein wenig dämpfen. »Ich will ehrlich mit Ihnen sein, Sarah. Wie gesagt, haben wir fast täglich mit solchen Fällen zu tun, aber nur in sehr wenigen Fällen können die Täter wirklich überführt werden. Da draußen ist inzwischen eine regelrechte Kreditkartenmafia im Gange. Das braucht Sie aber nicht zu kümmern, da Ihnen der entstandene Schaden so schnell wie möglich ersetzt wird. Wegen der nötigen Formalitäten werden sich die Polizei und die Kreditkartengesellschaft dann mit Ihnen in Verbindung setzen.«
»Und Sie sind sich sicher, dass er das Geld hier an diesem Automaten geholt hat?«, fragte Sarah.
»Absolut. Jeder Automat hat seine eigene Kennung, und das hier ist die unsere.«
Erneut wechselte Sarah einen Blick mit Mark.
»Mr. Bowker, wann genau ist diese Abhebung erfolgt?«
Bowker sah noch einmal auf seinen Bildschirm. »Am Donnerstag, abends um … neunzehn Uhr dreiundzwanzig.«
Sarah fuhr erschrocken zusammen. »Harold, sind Sie sich da wirklich sicher?«
»Hundertprozentig«, sagte Bowker und sah sie stirnrunzelnd an. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
»Ich fürchte, wir haben Sie umsonst belästigt«, sagte sie und erhob sich. Ihre Knie fühlten
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