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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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sah, was darauf stand, begann ihre Hand zu zittern.
    Sie legte den Zettel vor Mark auf den Tisch.
    »Sieht so aus, als will er, dass ich ihn das selbst frage.«
    Auf dem Zettel stand eine elfstellige Handynummer.
    48.
    Er öffnete die Stahltür und trat in den verlassenen Hof hinaus. Das diffuse Tageslicht blendete ihn, und beinahe wäre er auf den gesprungenen und schiefen Betonplatten gestolpert.
    Seine Kopfschmerzen hatten erneut eingesetzt, und er kniff die Augen zusammen. Es war, als würde sich das Nachmittagsgrau in sein Gehirn ätzen. Aber er widerstand dem Impuls, gleich wieder umzukehren. Das Bedürfnis nach frischer Luft war stärker. Er musste endlich den übelkeiterregenden Gestank aus der Nase bekommen.
    In seinen Gliedmaßen spürte er wieder das unheilvolle Brennen – kein gutes Zeichen –, und ihm war schlecht. Trotzdem wollte er noch eine Weile auf die Medikamente verzichten. Sie dämpften seine Wahrnehmung, und das konnte er im Augenblick nicht zulassen. Es gab noch zu viel zu erledigen.
    Er atmete mehrmals tief ein und aus, und allmählich fühlte er sich besser. Die vergangenen zwei Stunden waren verdammt anstrengend gewesen. Er fühlte sich erschöpft und ausgelaugt, und er wusste, dass auch das kein gutes Zeichen war. Es würde nun immer schneller mit ihm bergab gehen, ganz gleich, wie viele Tabletten er auch einnahm.
    Dennoch war er zufrieden. Er hatte beinahe das gesamte Klebeband aufgebraucht, um den Gestank einzudämmen, aber es würde helfen. Zumindest vorerst.
    Er nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche und presste sie sich gegen die pochende Schläfe. Die Kühle tat ihm gut.
    So stand er eine Weile da, als er plötzlich das Vibrieren des Handys in seiner Jackentasche spürte. Er nahm es heraus, las die Nummer des Anrufers und lächelte.
    Tatsächlich. Sie war es.
    »Respekt. Und ich wollte schon die Hoffnung aufgeben«, sagte er und nahm den Anruf entgegen.
    49.
    »Hallo, Sarah.«
    Die dunkle, raue Stimme ließ sie zusammenfahren. Sie sah wieder das vernarbte Gesicht vor sich, das ihr bei der nächtlichen Begegnung in der Küche wie die Fratze einer Albtraumgestalt zugelächelt hatte. Und selbst wenn der Mann sich jetzt nicht mit ihr in einem Raum befand und sie sich in der Sicherheit des Coffeeshops wähnte, so lief ihr doch eine Gänsehaut über die Arme.
    »Wie Sie merken, habe ich Ihre Nachricht bekommen«, sagte Sarah und gab sich alle Mühe, gefasst und selbstsicher zu klingen. »Sagen Sie mir jetzt endlich, wo mein Mann ist? Was wollen Sie von uns? Wer sind Sie?«
    »Um die richtigen Antworten zu erhalten, muss man die richtigen Fragen stellen, Sarah. Leider stellst du noch immer die falschen Fragen.«
    Sie wechselte einen unsicheren Blick mit Mark, der sich dicht neben sie gesetzt hatte, um mithören zu können. Er nickte ihr ermutigend zu.
    Bleib an ihm dran, geh auf ihn ein , sagte sein Blick.
    »Gut, dann helfen Sie mir. Was wären Ihrer Ansicht nach die richtigen Fragen?«
    »Die wichtigste von allen ist jedenfalls nicht, wo Stephen ist, sondern wo du bist, Sarah. Und damit meine ich nicht nur heute. Wo bist du in den vergangenen Monaten gewesen? Du hast dich versteckt. Vor allem und jedem. Das ist nicht gut, Sarah. Das ist gar nicht gut.«
    Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Einerseits aus Scham, da dieser Kerl etwas Wahres aussprach, aber vor allem aus Wut. Am liebsten hätte sie ihn angebrüllt, dass ihn das einen Scheißdreck angehe. Aber sie nahm sich zusammen. Sie durfte ihn nicht reizen.
    »So, und Sie denken also, Sie könnten das beurteilen?«, sagte sie daher, so ruhig sie konnte. »Glauben Sie, weil Sie meine Familie und mich heimlich beobachtet haben, würden Sie uns kennen? Warum mischen Sie sich überhaupt in unser Leben ein? Wer gibt Ihnen das Recht dazu?«
    »Ich hatte gehofft, meine kleine Botschaft würde dir helfen, es zu verstehen.«
    »Sie meinen das Foto? Wer ist diese Frau? Was hat sie mit mir zu tun?«
    Für einen Moment herrschte Stille, und Sarah befürchtete schon, er werde das Telefonat beenden.
    »Mehr, als du glaubst«, sagte er schließlich. »Sie war eine fröhliche junge Frau und hätte viel in ihrem Leben erreichen können. Und sie hat sich alle Mühe gegeben, o ja! Sie war ehrgeizig, so wie du es gewesen bist, bis du dich selbst aufgegeben hast. Aber sie hat keine zweite Chance bekommen, im Gegensatz zu dir.«
    »Was ist mit ihr geschehen?«
    »Du bekommst immer wieder eine Chance«, sagte er, ohne auf ihre Frage

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