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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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sich weich und zittrig an. »Bitte sperren Sie die Karten, aber die Auswertung der Videoaufzeichnungen können Sie sich sparen.«
    Sie verabschiedete sich, ignorierte dabei Harold Bowkers verwunderten Blick und eilte aus dem Büro.
    Nachdem sie die Bank verlassen hatten, trat Sarah an den Straßenrand und starrte auf den Nachmittagsverkehr auf der London Road. Da war es wieder, dieses unwirkliche Albtraumgefühl, dachte sie. Als ob sie in sich selbst gefangen wäre und durch ein Fenster in eine erfundene Welt hinaussah, in der virtuelle Menschen ihrem virtuellen Alltag nachgingen.
    Mark trat neben sie. »Was hatte das da drin zu bedeuten?«
    »Das Geld wurde am Donnerstag abgehoben«, sagte sie. »Stephen ist erst am Freitagnachmittag weggefahren, und ich war am Vormittag noch mit seiner Visa-Karte beim Einkaufen. Er muss das Geld also selbst abgehoben haben.«
    »Aber hast du nicht gesagt, dass dein Mann nie viel Bargeld mit sich herumgetragen hat?«
    »Eben das ist es ja. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Was wollte Stephen mit den sechshundert Pfund?«
    53.
    Wieder einmal war Phoebe Grey betrunken, und wieder einmal verließ sie einen Pub allein.
    Eigentlich war es ein vielversprechender Abend gewesen. Die Stimmung im Prince Albert war noch immer großartig und ausgelassen, das konnte man bis auf die Straße hören. Aber selbst im betrunkenen Zustand hatte sich keiner von den Kerlen da drinnen für sie interessiert. Gut, die meisten waren Kollegen, und einige hatten ihre Partnerinnen mit zur Adventsfeier gebracht, aber auch von den anderen männlichen Gästen hatte sie keiner auch nur wahrgenommen. Sie war sich wie eine Unsichtbare vorgekommen – eine Unsichtbare, die wegen ihrer zweihundertzwanzig Pfund schweren Statur zwar ständig angerempelt, aber dennoch ignoriert wurde.
    Es war immer das Gleiche. Selbst so kurz vor Weihnachten, wenn sich Singles am einsamsten fühlten, war keiner von den Kerlen so verzweifelt gewesen, Phoebe anzubaggern.
    Sie wandte sich noch einmal zum Pub um und reckte den Finger.
    »Fickt euch doch selbst, ihr Spießer!«, lallte sie, dann strich sie sich ihr Kleid glatt, das sich unter ihrem Mantel verschoben hatte. Es war teuer gewesen, aber die Verkäuferin hatte ihr versichert, dass sie darin umwerfend aussähe. Nun wünschte sie diesem Hungerhaken die Pest an den Hals und betrachtete ärgerlich den Rotweinfleck auf ihrer ausladenden Brust. Sie hatte sich bekleckert, als sie den peinlichen Versuch unternommen hatte, den schüchternen, aber nicht unattraktiven Steward Porter aus der Buchhaltung in ein Gespräch zu verwickeln, ehe sie bemerkt hatte, dass seine Verlobte direkt hinter ihr stand.
    Seufzend wankte sie die Warwick Avenue entlang, auf die U-Bahn-Station zu, und musste dabei an den Song von Duffy denken – über einen Kerl, den sie in die Wüste geschickt hatte, weil er ihr das Herz gebrochen hatte. Bei ihr selbst war es umgekehrt, dachte sie und seufzte noch einmal, sie wäre jedem Typen bereitwillig in die Wüste gefolgt.
    Sie ging eine Reihe schmucker weiß getünchter Einfamilienhäuser entlang. In einem davon wohnte ihre beste Freundin Katherine. Leider war sie heute Abend nicht zu Hause, das wusste Phoebe, andernfalls hätte sie jetzt bei ihr geklingelt, um noch einen gemeinsamen Absacker zu trinken und über die Männer zu lästern.
    Aber wahrscheinlich hätte heute nur ich gelästert , dachte sie, als sie sich Katherines Haus näherte. Sie schwebt ja schon seit einer Weile wieder auf Wolke sieben .
    Nicht, dass sie ihrer Freundin dieses Glück nicht gegönnt hätte, aber ein wenig neidisch war sie doch. Katherine war das genaue Gegenteil von ihr. Schlank, hochgewachsen, mit einer atemberaubenden roten Lockenmähne – die Art von Frau, die alle Blicke auf sich zog, sobald sie einen Raum betrat. Sie war intelligent und charmant und hätte an jedem Finger zehn Kerle haben können – keine Bierleichen aus irgendwelchen Pubs, sondern wirklich nette, sympathische Männer. So musste bestimmt auch ihr Neuer sein, auch wenn Phoebe ihn bisher noch nicht getroffen hatte. Wahrscheinlich würden die beiden jetzt eng umschlungen in irgendeinem Nobelhotel von der gemeinsamen Zukunft träumen, stellte Phoebe sich vor und hoffte, dass es in dieser Zukunft auch ein wenig Platz für sie gab.
    Durch den Lärm des Nachtverkehrs hörte sie plötzlich ein klägliches Miauen. Sie sah sich um. Überrascht blieb sie stehen. Die Katze saß vor Katherines Haustür.
    Phoebe sah genauer hin

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