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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Umschlag und seufzte. »Simon, was soll das? Wir hatten eine Abmachung.«
    Simon schürzte die Lippen, legte den Kopf schief und musterte ihn. »Du siehst nicht gut aus, John. Du schwitzt und bist blass wie eine Leiche. Und deine Augenränder … Nein, wirklich nicht gut. Offen gesagt, siehst du sogar richtig scheiße aus. Ist wohl schlimmer geworden, was?«
    »Worauf willst du hinaus, Simon?«
    »Wir sind doch richtig gute Freunde, oder? Ich meine, wir sind uns immerhin ziemlich nahegekommen. Ich hab dir den Arsch abgewischt, als es dir so richtig dreckig ging. Ich war immer für dich da. Bei deiner ersten Chemo, als du mich vollgekotzt hast, haben wir Witze darüber gemacht. Und du hast gesagt, dass du schon lange nicht mehr so gelacht hast. Weißt du noch?«
    »Ja, und dafür bin ich dir auch sehr dankbar.«
    Simon kniff die Augen zusammen und stieß Rauch durch die Nase aus. »Ach ja, John? Bist du das? Warum belügst du mich dann?«
    »Ich habe dich nicht belogen.«
    »O doch, John, das hast du. Du hast uns alle belogen. Du nennst dich John Reevyman, aber das ist nicht dein richtiger Name.« Der Wasserkocher schaltete sich ab, und Simon stand auf. Er goss das kochende Wasser in eine Tasse, die eine Karikatur von Prinz Charles darstellte – die beiden Ohren fungierten als Henkel. Dann wandte er sich wieder ihm zu. »In der Klinik ist das wohl keinem außer mir aufgefallen. Interessiert ja auch niemanden, solange du nur deine Rechnungen bezahlst. Aber Reevyman … John, ich bitte dich, so heißt doch kein Mensch. Ich hätte bei dir etwas mehr Einfallsreichtum erwartet.«
    Simon sah ihn neugierig an, ob er auf seine Provokation reagierte. Natürlich tat er das nicht. Er hatte viel zu viele Demütigungen in seinem Leben über sich ergehen lassen müssen, um sich von jemandem wie Simon aus der Ruhe bringen zu lassen. Das Einzige, was ihn wirklich schmerzte, war die Enttäuschung. Er hätte nie gedacht, dass der Junge so ein Arschloch sein könnte.
    Simon grinste wissend und zwinkerte ihm zu. »Weißt du, John, man muss kein großer Gehirnakrobat sein, um das Anagramm zu entschlüsseln. Ich meine, es liegt doch auf der Hand. Reevyman. Everyman. Ziemlich treffend, wenn man deine Vorgeschichte kennt.«
    »Und? Soll ich dir jetzt gratulieren?«
    Simon drückte seine Kippe auf einem Unterteller aus, packte Prinz Charles bei den Ohren und nahm einen Schluck Tee. Dann grinste er wieder. »Willst du wirklich keinen Tee, John?«
    »Komm endlich auf den Punkt!«
    »Also gut.« Simon stellte die Tasse auf den Tisch zurück. »Ich weiß, wer du wirklich bist, John. Jay hat es mir verraten. Du darfst ihm deswegen aber nicht böse sein. Als er es mir erzählt hatte, schwebte er noch halb im Narkosehimmel. Du bedeutest ihm viel, John. Seid ihr immer noch Freunde, oder hat er es inzwischen hinter sich? War jedenfalls keine schlaue Entscheidung von ihm, sich selbst zu entlassen und vorzeitig nach Hause zu gehen.«
    »Sag mir endlich, was du zu sagen hast!«
    Simon grinste und fuhr wie geistesabwesend mit der Fingerspitze an einem der Henkelohren auf und ab. »Jedenfalls warst du Jays erster Gedanke, als er damals nach seiner OP aufgewacht ist. Zuerst habe ich gar nicht kapiert, nach wem er ruft, aber dann habe ich eins und eins zusammengezählt. Ich habe Jay gefragt, und er, benebelt wie er war, hat mir meine Vermutung bestätigt. Tja, solche Dinge passieren.«
    »Okay, Simon, warum erzählst du mir das alles?«
    »Wir sind Freunde, John, und Freunde sind immer füreinander da. Ich habe dir geholfen und viel dabei riskiert. Wie wär’s, wenn du mir noch etwas mehr entgegenkommen würdest? Du hast doch selbst gesagt, dass Geld für dich keine Rolle mehr spielt.«
    Er schüttelte den Kopf und sah Simon vorwurfsvoll an. »Du willst mich erpressen?«
    »Nicht doch!«, protestierte Simon mit künstlicher Entrüstung. Er griff nach seinem Tabak und begann, sich eine weitere Zigarette zu drehen. »Ich würde es eher als einen Appell an deine Großzügigkeit bezeichnen. Sieh mal, John, du würdest es ja nicht nur für mich tun. Denk an Beth …«
    »Ich habe dich gut bezahlt, Junge.« Das Pochen in seinen Schläfen wurde schlimmer. »Wenn ihr euch das Geld einteilt, kommt ihr eine ganze Weile damit über die Runden.«
    »Ja, Mann, du hast dich wirklich nicht lumpen lassen. Aber Beths Therapie kostet eine verdammte Stange Geld. Deshalb mache ich dir ein Angebot. Du verdoppelst den Preis, bekommst die Akte, und wir sind quitt. Was hältst du

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