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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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uns bringt sein Wahnsinn nun den Untergang!«
    Das Verbot, welches den Magiern seit jeher auferlegt wurde, besagte, dass sich ein Magier niemals in das Gleichgewicht der Elemente einmischen dürfe.
    »Was hätten wir denn tun sollen?«, schrie ein blonder Mann von der Seite und fuchtelte wild mit einer Hand in der Luft. »Der Typ war verrückt!«
    »Wir hätten ihn von diesem Wahnsinn abbringen sollen!«, bemerkte Gamadas ruhig und mit rauer Stimme. »WIR hätten wissen müssen, was er vor hatte! Die Zeichen waren nicht zu übersehen!« Zumindest ich... ich hätte es wissen müssen.
    Allgemeines Gemurmel ertönte wieder und der alte Mann in der Mitte musste es erneut durch Stampfen seines Stockes beenden.
    »Kameraden! Die Völker von Phön werden diese grauenvolle Tat Mandragons nicht einfach hinnehmen!« Der junge Mann mit den feuerroten Haaren senkte den Kopf, die Augen noch immer geschlossen. Seine Frisur sah aus wie ein zerstörtes Nest eines gehörnten Schlampenadlers. Ein seltener, unsauberer Vogel mit gestörtem Verhältnis zu Artgenossen und Natur. der in den obersten Gipfeln der Mhyra Berge hauste.
    »Wir sind zu weit gegangen!« Bei diesem Satz öffnete Gamadas seine Augen und ein eiskalter Schauer rann ihm über den Rücken. Seine Pupillen weiteten sich. Plötzlich verstummte jegliches Gespräch im Saal. Ausgehend von den Augen Gamadas', erhellte ein fluoreszierender Schein den Raum. Jeglicher Schall wurde absorbiert und die Diskussionen verschwammen im Nichts. Die Männer und Frauen im Saal konnten ihre Blicke nicht abwenden; sie waren gefangen von den Bildern die sie nun alle in Gamadas' Augen erblickten: Zuerst ein undurchsichtiges Gewirbel an sphärenartigen Bildfragmenten, nahmen die Bilder mit der Zeit Form an und gewährten einen Blick in eine grauenvolle Zukunft. Was zu sehen war, war grausam; Gewalt, der keine Magie der Welt standhalten konnte. Es war eine Stadt zu erblicken, mit seltsamem Nebel überzogen... Männer und Frauen, ja sogar Kinder, zogen wie ein wütender Mob durch die Straßen. Ihre Gesichter waren nicht menschlich, sondern nichts weiter als verzogene Fratzen. Es schien als jagten sie einige Leute vor sich her, brüllten seltsame Dinge. Es glich einer Hetzjagd. Obgleich die Bilder sehr abstrakt waren, schienen sie doch eine ferne Realität aufzuzeigen. Einige Leute waren bewaffnet, manche mit Mistgabeln, andere mit Fackeln oder sogar elementaren Schusswaffen. Ein älterer Mann wurde gerade an einem Baum am Straßenrand aufgeknüpft. Er stand auf einem Stuhl, das Seil um seinen Hals, wackelte und bettelte um sein Leben. Was die Menschen redeten, war nicht wahrzunehmen. Worte zerflossen wie Bohnensuppe in der dargestellten Gewalt und sickerten in imaginäre Abwasserrohre. Eine der Gestalten stieß den Stuhl unter den Füßen des Alten weg. Er fiel einige Zentimeter, bevor sein Genick knackte und seine Augen aus den Höhlen traten. Sein Hals wurde etwas länger und er baumelte reglos in der Schlinge. Am anderen Straßenrand konnte man einen brennenden Haufen erblicken. Nur durch genaueres hinsehen konnte man erkennen, dass der Haufen keinesfalls aus Müll und Holz bestand, sondern aus verkohlten Leibern. Dicker Rauch stieg von den brennenden Leichnamen auf. Das seltsame war, dass der Rauch teilweise dunkellila schimmerte, teils eher hell zu leuchten schien. Magierkadaver.
    »Blut wird die Straßen der Städte von Phön tränken…«, flüsterte Gamadas und schloss seine Augen. »Die Ära der Magier ist vorbei!«
    Das Licht und die Bilder verschwanden schlagartig und rissen die Betrachter zurück in die Realität.
    Furchtbar... Unfassbar... was sollen wir nur tun... Die Personen im Raum tuschelten vor sich hin. Einige hatten Tränen in den Augen. Andere grübelten, ihre Stirn war in tiefe Falten gelegt. Es herrschte eine seltsame Stimmung im Raum; einer Beerdigung gleich.
    Nur ein Einziger, in eine pechschwarze Kutte gehüllter, junger Mann stand auf und verließ die Räumlichkeiten. Bevor er eine Kapuze über seinen Kopf zog, konnte man eine lange Narbe erkennen, die sein Gesicht spaltete. Für den Fall der Fälle hatte er klare Anweisungen bekommen. Es ist soweit, Meister...
    Tag 13, Belium 347 n. E.
    Empiris, Oberste Ebene: Sitz der Phönix Gesellschaft
     
    Empiris war eine der größten Städte in Phön und DIE Industriestadt überhaupt. Sie lag hinter den Mhyra Bergen, weit im Norden Golgatas. Die Stadt war bei Weitem nicht so sauber wie Archadis oder Belgis, hatte jedoch eine

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