Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
wunderbare Infrastruktur vorzuweisen. Die Industrieviertel, Wohnsiedlungen und Gewerberegionen bildeten hier eine florierende Einheit. Eine Einschienenbahn, betrieben mit Elementarenergien, fuhr zu jeder Zeit durch die Stadt und transportierte die Bewohner an jeden gewünschten Fleck. Ja, vieles hier wurde seit der Entdeckung der Elementarenergien durch die Paradox automatisiert. Dies bot sich auch an, denn schließlich wurden diese Energien direkt in Empiris abgebaut und konnten somit auch sofort vor Ort weiterverwendet werden.
Die Paradox waren ein Volk von Technikern und Ingenieuren, ausgestattet mit exzellenten Kenntnissen in Wissenschaft und verschiedenen Technologien. Die meisten Mitglieder dieses Volkes hatten eine gräuliche Hautfarbe, trugen seltsame mechanische Brillen sowie obligatorische Werkzeuggürtel und eine dazu passende, lederne Arbeitskluft. Von der Statur her waren sie eher schlank und schmächtig, stachen durch ihr punkiges Aussehen aber dennoch unter anderen Völkern hervor. Ursprünglich kamen die Paradox aus Dünen, einer Stadt mitten in der heißen Wüste Thunda. Dort entwickelten sie ihre Technologien und brachten diese schließlich nach Westen, auf den Kontinent Golgata. Dort entdeckten die durch Bohrungen im Erdinneren seltsame Energien: Die des Lichts und die des Schattens. Beide Energien, die die gleiche Wirkungskraft besaßen, wurden zusammengefasst als Elementarenergien bezeichnet. Seit ihrer Entdeckung wurden diese Energien mit speziellen Pumpen kontinuierlich durch die Phönix Gesellschaft aus dem Inneren des Planeten abgesaugt.
»Wiederholte Übergriffe auf einfache Magier, sowie Überfälle auf Läden für magische Utensilien sind auch heute wieder an der Tagesordnung... und... brrrrrzzzzlll« Dem Sphärodron ging der Saft aus.
»Verdammte Technik! Wer produziert diese Scheiße?«
»Eine Tochterfirma der Phönix Gesellschaft, Sir. Soll ich die Belegschaft feuern?«, entgegnete ein gelangweilter, in einen Smoking gehüllter Sekretär der neben Antonio Kane stand, zynisch.
Antonio war ein angepasster, gut gekleideter Mann mittleren Alters. Er war alleinerziehender Vater, stellvertretender Vorsitzender der Magierzunft des Lichts und Gründer sowie Generaldirektor der Phönix Gesellschaft, dem weltgrößten Produzenten von Elementarenergien.
»Mit Verlaub, die Meute wird sich schon wieder beruhigen«, begann der Sekretär. »Dieser, wenn ich mir das erlauben darf, Stümper namens Mandragon wird schon bald in Vergessenheit geraten!«
Antonio drehte sich auf seinem ledernen Stuhl, sah seinen Sekretär mit müden Augen an und zog eine Braue nach oben. »Menschen, die mit einem Schlag eine ganze Zivilisation ausrotten, geraten nicht einfach in Vergessenheit, mein Lieber!«, sagte er und schloss die Augen. »Hätte sein Wahnsinn Erfolg gehabt, so wäre auch die Phönix Gesellschaft vor dem sicheren Ruin gestanden. Vergiss das nicht.« Antonio musste leise lachen.
»Ach was sage ich. Unsere Firma wäre wohl das kleinste Problem gewesen!«
Er blickte aus dem riesigen Fenster seines Büros im oberen Stock des gewaltigen Phönix-Komplexes, benannt nach dem heiligen Göttervogel, aus dessen Ei der Planet Phön, laut Legenden, entstanden ist.
Etwas war anders als sonst. Die Leute auf den silbrig glänzenden Straßen waren hektisch, wirkten wie ein Ameisenvolk, das gerade eben bemerkt hatte, dass ein kleiner Junge Benzin über seinen Hügel gekippt hatte. Irgendetwas stand unmittelbar bevor.
»Vater?« Ein stattlicher junger Mann mit Dreitagebart, betrat das großräumige Büro von Antonio Kane. Mit einem Wink signalisierte dieser seinem Sekretär, die Räumlichkeiten zu verlassen, was er ohne zu zögern tat.
Der junge Mann trug ein weißes Hemd und eine eng anliegende, blaue Hose aus Soprafasern. Seine dunkelbraune Hamstalonlederjacke hatte er sich locker über die Schulter geworfen.
»Vater, der Energieabbau geht stetig zurück. Ich habe mir die Zahlen der letzten Jahre angesehen und festgestellt, dass wir unsere Abbaumethodik dringend ändern sollten!«
»Lupos. Ich denke, momentan haben wir andere Probleme!«, entgegnete Antonio und blickte seinen Sohn mit ernster Miene an. »Die Luft in Empiris wird dicker, es wird einen Aufstand geben!«
Lupos Kane, einziger Sohn von Antonio und somit Alleinerbe der Phönix Gesellschaft war anders als sein Vater. Während Antonio die Elemente achtete und nur so viel Licht- und Schattenenergie abbaute, wie von Nöten war, würde Lupos sofort
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