Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
angekommen waren, drehte sich Cato plötzlich um. »Meine Freunde? Hier trennen sich unsere Wege«, sagte der Kapitän und reichte allen nacheinander seine Hand. Als er bei Picardo ankam, beugte er sich hinunter und legte die Hand auf seine Schulter.
»Du wirst deinen Weg finden, Junge... und den Mörder deines Vaters!«, beteuerte Cato und drückte seine Hand fester auf die Schulter des Jungen. »Du wirst den alten Abraham eines Tages rächen, da bin ich mir sicher.«
»Ganz sicher!«, entgegnete Picardo, wischte sich eine Träne aus dem Auge und fiel Cato um den Hals. Dann trennten sich ihre Wege.
Es war gerade Mittag, als die Mägen der Truppe anfingen zu knurren. Der General wollte zwar sofort ein Schiff Richtung Belgis ausfindig machen, aber Lea überredete ihn, noch etwas über die Promenade zu schlendern, um dort etwas zu essen. Denn sie wusste, sollten sie nun zurückfahren würde sie den östlichen Kontinent so schnell nicht wieder sehen. Da General Munzheim sich sicher war, die Lage, hier auf dem Trockenen, nun unter Kontrolle zu haben, winkte er schließlich ein. Lea ging aufgeregt vorweg, um ein Restaurant zu suchen.
Schließlich saßen Picardo, Lucius, die Prinzessin und der General um einen hölzernen Tisch und warteten auf den Kellner.
»Ziemlich nobel hier«, bemerkte Lea und freute sich, nicht in einer alten Spelunke wie der 'fettigen Sau' gelandet zu sein. Einzig das abartige Geschrei der frischen Krakelen in der Küche, trübte die Atmosphäre etwas.
»Das ist das Mindeste was Eurer würdig ist«, sagte Munzheim und räusperte sich.
Lucius grinste verstohlen, schüttelte unbemerkt den Kopf und blickte zur Decke. Picardo nahm ein viertel Schwein mit vielen Beilagen, Lucius einen Hamstalonbraten und Lea eine gebratene Joguschfrucht, von der sie schon so viel gehört hatte. Munzheim beschränkte sich auf eine Suppe mit Brot.
»Was werdet ihr nun tun, Lucius? Du und Picardo?« Lea kaute noch während sie sprach und blickte Lucius mit vollen Backen an. Der General verdrehte die Augen und schlürfte seine Suppe.
Jetzt müssen der Prinzessin auch noch ihre Manieren verloren gehen.
»Wir werden die Tempelstätte von Picardos Vorfahren suchen!«, antwortete Lucius. Picardo spuckte seinen Braten durch die Luft und erstickte fast an einem Schweineohr, das in seinem Hals stecken blieb. Er lief lila an und fuchtelte wild mit den Händen. Lea stand sofort auf und schlug Picardo auf den Rücken, der hustend und röchelnd das Ohr auswürgte, das direkt in der Suppe des Generals landete. Munzheim seufzte, lehnte sich zurück und schob seinen Suppenteller von sich.
»Du... du hast...«, stotterte Picardo und kämpfte noch mit seiner Speiseröhre. »…Hast du eben gesagt... meine Vorfahren?« Seine Stimme überschlug sich bei dem letzten Wort.
»Ich wollte es dir nicht vor der ganzen Crew sagen!« Lucius grinste und nahm einen weiteren Bissen von seinem Hamstalonbraten.
»Du wusstest, wer seine Vorfahren sind und hast es die ganze Zeit vor uns verheimlicht?« Lea stemmte die Hände in die Hüfte und schaute schmollend, aus zusammengekniffenen Augen auf Lucius. Munzheim wurde langsam hellhörig und hatte eine schlimme Vermutung. Er beschloss, der Diskussion zu folgen.
»Die Tempelstätte der Thohawk liegt weit im Süd-Osten, tief im Gordongdschungel.«
Jetzt war es Munzheim, der sich fast an seiner eigenen Spucke verschluckte. Er ließ sich jedoch nichts anmerken.
»Die Tempelstätte der Thohawk? Geburtsstätte der Elemente? Die Stätte der Tore zu Licht und Finsternis?« Lea konnte es nicht fassen, was sie eben hörte.
»Niemand außer den Thohawk selbst, weiß wo diese Stätte liegt!«, mischte sich Munzheim ein und lachte selbstgefällig. »Glaubt diesen Scharlatanen kein Wort, Eure Hoheit. Es ist unmöglich die Tempelstätte zu erreichen ohne einen Thohawk, der den Weg kennt oder die Karte des Wanderers besitzt!«, sagte er und lehnte sich zurück.
»Was ist dann noch das Problem, Herr General?«, entgegnete Lucius flink und stand von seinem Stuhl auf. Er blickte Munzheim an und zwinkerte. Dann legte er die Hand auf Picardos Schulter.
Es war früher Nachmittag als vier Gestalten die Taverne verließen und die Promenade entlang gingen. Picardo sagte seit der Diskussion kein Wort mehr und verhielt sich äußerst schweigsam. Der General wusste nicht, was er nun glauben sollte und Lea freute sich einerseits für Picardo, hatte andererseits aber auch Bedenken.
»Nun gut«, durchbrach Munzheim die
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