Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
zusammengeschlossen und sind nun auf dem Weg zur Tempelstätte der Thohawk!«
Barthas brauchte einige Sekunden, um zu verstehen, was ihm der Bischof gerade eben gesagt hatte. Er verstand zwar den Zusammenhang der Wörter, der Sinn blieb ihm jedoch verschlossen.
»Aber... Aber warum!?... Wie?«, stotterte der König.
»Barthas, Sie verstehen aber auch gar nichts!« Kahn schüttelte den Kopf und machte komische Schnippgeräusche mit seiner Zunge. »Wie ich schon bei meinem Besuch angedeutet habe, haben wir das Zepter gefunden, das wahre Zepter, nicht das verfluchte Zepter des Belias, welches dieser unfähige Mandragon besaß. Nun sieht es der Plan vor, dass deine hübsche Tochter, der junge Thohawk und die restlichen beiden Trottel uns direkt zum Schrein führen!«
»Das ist Wahnsinn, Kahn. WAHNSINN!«, schrie Barthas und rüttelte an den Gitterstäben. Er begriff nun. Schweiß tropfte von seiner faltigen Stirn und die Sorge über seine Tochter und gar über das Wohl von ganz Phön, war grenzenlos.
»Wahnsinn, ja! Aber nur Wahnsinn kann diese Welt aus der Finsternis ziehen und die Ungläubigen bekehren. Denn Wahnsinn kann nur mit Wahnsinn und Entschlossenheit bekämpft werden!« Er lachte. »Entschuldigt, das ist alles so komisch.« Kahn wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Diese Tölpel denken, sie können mich aufhalten, dabei führen sie mich direkt zum Ziel. Dann werde ich das Tor zur Finsternis versiegeln!«, sagte Kahn mit erhobener Stimme und erhob seine Faust. »Auf das Phön in neuem Glanz erstrahlen kann! Für die Göttin! Für unsere heilige Mutter Elia!!«
Zurück am Ufer des Flusses Gülden
Lea öffnete langsam ihre Augen und sah ein rundes Gesicht direkt vor ihr.
»Um Himmels Willen!!« Sie erschrak so sehr, dass sie ihre Decke in hohem Bogen von sich schleuderte.
»Guten Morgen«, sagte Picardo freundlich und hob ihr einen hölzernen Becher goldglänzendes Wasser vor die Nase. »Durst?«
Leas Herz pochte wie wild und nur mit Müh und Not konnte sie den Becher gerade halten, ohne das etwas danebenging. Das Wasser jedoch schmeckte herrlich frisch.
»Danke Picardo!«, sagt sie und grinste ihn an. »Aber das nächste Mal, bitte etwas weniger angsteinflößend, ja?« Er kniff die Augen zusammen und nickte.
Einige Zeit später waren auch Lucius und Munzheim erwacht. Ausgeruht sahen sie zwar nicht gerade aus, aber ein kleiner Marsch zum Fluss und einige Spritzer Wasser erfüllten ihren Zweck. General Munzheim gähnte und zog sich die Mütze etwas weiter ins Gesicht als sonst. Seine Haare waren mittlerweile etwas fettig geworden, immerhin hatte er seit langer Zeit kein Bad mehr genommen. Da hier in der Jahreszeit des Elium die helle Sonne sowie ihre Schwester, die schwarze Sonne, zur gleichen Zeit vom Himmel brannten, war es extrem heiß an diesem Tag. Munzheim wünschte die schwarze Sonne mit ihrem heißen, lilafarbenen Licht zurück in die Wüste Thunda, wo sie sich meist in der Jahreszeit Belium aufhielt.
»Folgender Plan«, Lucius zog die Karte aus einer Tasche, die er schon am gestrigen Tage präsentiert hatte. »Wir finden die Tempelstätte vor dem Bischof, geben Acht dass uns niemand folgt und finden das Amulett des Lichts.«
»Das Amulett des Lichts?«, Picardo zupfte Lucius am Hemd und popelte sich gleichzeitig in der Nase. »Das habe ich nicht verstanden!« Auch Lea und Munzheim schauten skeptisch in Lucius Richtung. Lucius seufzte und schüttelte den Kopf.
»Man sagt, dass die Thohawk vor vielen Jahren die letzten Vermächtnisse Elias und Belias' fanden: die Versteinerten Tränen der Götter!«, erzählte Lucius und machte eine kleine Künstlerpause, um seine Worte sacken zu lassen. »Zusammen in den Brunnen der Ewigkeit gelegt, sollte ihre Macht ausreichen, um die Macht des Zepters aufzuwiegen, zu bändigen und das Zepter selbst zu zerstören.« Dann schaute er Picardo an. »Eines dieser Amulette trägst du!« Picardo griff sich unter sein Hemd, zog das Amulett hervor, das tiefschwarz leuchtete. Die Träne der Finsternis...
Picardo wusste nicht viel über diese Tränen. Alte Legenden erzählten davon, aber ihm war niemals klar gewesen, dass diese Amulette existierten, geschweige denn das dieses Amulett, welches er besaß, eine dieser Tränen sein sollte. Seine Gedanken überschlugen sich. Er fragte sich, wer ihm das Amulett gab, woher es kam, was seine Bedeutung war. Picardo seufzte leise. Er wusste es nicht. Es war einfach in seinem Besitz solange er denken konnte. Lucius
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