Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
geheimnisvoller denn je wirken.
»Was interessiert dich das? Du wolltet auf dem schnellsten Wege zurück nach Archadis!«, entgegnete Lucius und nahm einen langen Stock in die Hand, der neben ihm auf dem Boden lag. Er steckte eine Joguschfrucht darauf.
»Die heilige Kirche der Elia macht Jagd auf uns!« Der General fuhr sich durch die Haare und seufzte. »Die Glaubensgemeinschaft der ich angehöre, wollte mich töten wie... wie...«
»Wie damals all die unschuldigen Magier«, fuhr ihm Lea ins Wort, ohne den Blick vom Feuer abzulassen. Lucius hob die Joguschfrucht in die knisternden Flammen, woraufhin sie anfing zu brutzeln. Der helle Saft trat aus ihr hervor und tropfte zischend in die Flammen.
»Nun gut«, begann Lucius, lehnte sich zurück und fixierte den Stock mit einem Stein. »Herr General, der Bischof ist auf der Jagd nach uns, da wir etwas besitzen, das für ihn von unschätzbarem Wert ist.« Lea wurde hellhörig und ließ ihren Blick vom Feuer ab. Gespannt blickte sie Lucius an. Auch Picardo, der noch an seinem roten Finger lutschte, spitzte die Ohren.
»Aber wir haben dem Bischof nichts getan!«, sagte Munzheim. »Die Prinzessin schon gar nicht!«
»Die Prinzessin am aller Meisten«, erwiderte Lucius und grinste. Langsam drehte er die Frucht im Feuer. »Unsere kleine Lea ist eine Magierin des Lichts und der Bischof weiß das!« Munzheim wurde blass.
»Das... das ist...«
»Der Bischof ist schon seit sehr langer Zeit scharf auf die Vorherrschaft in Golgata, nur etwas ist ihm seit langem im Weg, etwas von dem er sich nicht so leicht entledigen konnte.« Dem General wurde schwarz vor Augen, der Schock saß ihm in den Gliedern.
»Die Königsfamilie!«, sagte er, so als ob er es schon lange Zeit gewusst hätte.
»Die Königsfamilie!«, wiederholte Lucius und nahm die Joguschfrucht aus dem Feuer. Eine kleine Nachtelfe versuchte sie ihm aus der Hand zu stibitzen, aber Lucius beförderte sie mit einem Klatsch ins Unterholz.
»Aber das ist nicht das, wonach er im Moment trachtet, mein Lieber.«
»Sondern?«, fragte der General. Jetzt konnte ihn sowieso nichts mehr überraschen.
»Bevor er den Thron besteigen kann, muss er an Macht gewinnen. Er muss so viel Macht gewinnen, um den aufkommenden Widerstand des ungläubigen Volkes niederschlagen zu können!«
Genüsslich biss Lucius in die Joguschfrucht, der süßliche, herb-milde Saft tropfte auf sein beiges Leinenhemd. Er wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab.
»Dazu braucht er zum einen das Zepter der Elia. Zum anderen die Karte des Wanderers!«, sagte Lucius hämisch und griff in einen Beutel. Heraus zog er eine zerknitterte Karte. Er grinste. »Und natürlich diesen kleinen Kerl hier.«
»Wie? Was?!« Picardo drehte sich ruckartig zu Lucius um und kniff die Augen ungläubig zusammen.
»Picardo, du bist einer der letzten deiner Art, vielleicht sogar der Letzte. Nur mit deiner Hilfe lässt sich überhaupt, laut dieser Karte, die Tür zum Tor der Elemente öffnen«, sagte Lucius und kaute nebenbei.»Was auch immer das bedeuten mag.«
Er gab sich unwissend, doch er wusste insgeheim mehr als ihm lieb war.
Der Letzte Thohawk...
Munzheim stand auf und hielt seine Hände in Richtung Feuer, um sie etwas zu wärmen. Die Flammen schlugen fremdartige Schatten auf seinen Handflächen. Noch war ihm nicht bewusst, dass er schon einmal einer Thohawk begegnet war. Damals. Plötzlich begriff er. Es zuckte wie ein Blitz durch seinen Verstand.
»Der Bischof hat ähnliche Pläne wie einst der Magier Mandragon!?«
»Erfasst, General«, sagte Lucius mit vollem Mund, zeigte auf ihn und schnippte mit dem Finger. »Ausgezeichnete Schlussfolgerung!«, fügte er hinzu. »Und genau deshalb gehen Picardo und ich zu der Tempelstätte. Mit Hilfe dieser Karte!« Er faltete die Karte auseinander. Es waren einige Linien und seltsame Zeichen darauf zu erkennen. Wer nicht wusste, was es damit auf sich hatte, konnte es glatt für die Kritzelei eines Kindes halten. »Ich habe sie persönlich dem alten Kahn unter dem Hintern weggestohlen!«
»Na super!« Munzheim drehte sich und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Es hätte ja wohl auch niemand ahnen können, dass man verfolgt wird, wenn man in die Stadt der Engel einbricht und ein Besitztum des Bischofs entwendet.«
»Ein Besitztum der Magier!«, warf Lucius sofort ein und faltete das Stück Pergament wieder zusammen. »Ein Besitztum der Magier, das Kahn und sein stinkender Schoßhund Voldho vor elf Jahren entwendet
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