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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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blicken könne.
    »Cora, es wiederholt sich!«, sagte er scharf. »Und wie vor vielen Jahren, können nur die Thohawk das Unheil verhindern.« Er ging einen Schritt Richtung Tür, drehte sich aber erneut zu Cora und Feghnom um.
    »Dein Bruder ist in großer Gefahr, Cora! Du musst ihm zu Hilfe eilen. Nicht nur die Mächte des Lichts, nein! Auch die Mächte der Finsternis trachten nach ihm!« Mit diesen Worten verließ Gamadas das Haus.
    »Die Mächte der Finsternis? Der Schatten, den ich gesehen habe?« Cora sprang auf und blickte Feghnom an. »Ich brauche den Wanderrubin!«
    »Ich wusste, dass du dich nicht halten kannst, mein Kind, ich habe schon alles vorbereitet. In einigen Tagen ist seine Macht komplett wiederhergestellt!«, bekundete Feghnom.
    »Das müsste genügen!«, antwortete Cora und verbeugte sich vor dem Ältesten.
    »Wie gut, dass unsere Zeit uns nicht so davonrennt, wie die in der Menschenwelt«, sagte der alte Mann noch und lächelte, bevor er Cora nach draußen begleitete. Innerlich jedoch war ihm nicht wohl zu Mute, er befürchtete das Schlimmste bei dieser Sache.
    Cora lief langsam den Waldboden entlang, bis sie ihr Baumhaus erreichte. Über eine Strickleiter kletterte sie in die Baumkrone, wo sie sich mit Holz und Buschwerk ein ansehnliches, kleines Zuhause geschaffen hatte. Damals...
    Sie konnte es kaum glauben, ihren verlorenen Bruder wiedergefunden zu haben. Für ihn waren es etwa dreizehn Jahre, aber für Cora, die die meiste Zeit ihres Lebens im Urugai Wald verbrachte, war es sehr viel Länger. Eine genaue Aussage über das Verhältnis der Zeit lässt sich jedoch nicht treffen. Aber eines war gewiss: hätte Feghnom Cora damals nicht aufgenommen, hätte sie die Magier niemals aus der Universität retten können. Die Zeit wäre einfach zu knapp gewesen. Sie, damals ein junges Mädchen... das war sie nun nicht mehr. Sie war nun eine junge Frau im besten Alter. Trotz allem blieb das Bild ihres Bruders bis zum heutigen Tage in ihrem Kopf verankert: Das Bild, wie sie ihn weinend, in ein Tuch gehüllt, am Hafen von Belgis hatte liegen lassen und einen alten Kaufmann auf ihn aufmerksam gemacht hatte, um ihm ein Zuhause zu geben. Eine Träne rollte ihr über ihre Wange, die sie sich aber sofort aus dem Gesicht wischte. Cora war es nicht gewohnt zu weinen. Um zu weinen blieb meist zu wenig Zeit, zumindest außerhalb des Waldes. Sie drehte ihren Anhänger zwischen den Fingern hin und her, er hatte die Form einer Träne, weißschimmernd und glänzend wie ein längliches Juwel.
    Nicht noch einmal! Ich darf nicht noch einmal versagen...
    Tag 3, Elium 358 n. E.
    Am Rande des Dschungels
    »Ich bin erledigt!« Munzheim ging in die Knie und keuchte vor Anstrengung.
    »So so, der General geht in die Knie.« Lucius lächelte und verschränkte die Arme.
    »Ich bin es nicht gewohnt, zwei Tage lang zu marschieren... ich...«
    »Hätten wir nicht jede Stunde eine Rast einlegen müssen, wäre es nur ein Tag gewesen!«, entgegnete Lucius und machte eine abfällige Handbewegung. »Gibt es bei euch in der Armee nicht so eine Art Grundausbildung?«, sagte er schnippisch. »Egal... seht her!« Er drehte sich um neunzig Grad und hob die Hände in die Luft.
    Der riesige Gordongdschungel hob sich majestätisch vor ihnen empor. Bäume, die höher waren als jedes Haus, das von Menschenhand erbaut wurde. Büsche und Gestrüpp, so dicht, dass ein Durchkommen schier unmöglich erschien. Der Dschungel erstreckte sich noch weiter nach Norden und nach Süden, Richtung Küste. Jedoch waren beide Enden nicht auszumachen. Ein gewaltiges Dickicht...
    »Das ist ein Witz, oder?« Lea war auf vieles gefasst gewesen, jedoch nicht darauf, tagelang durch dichtes, stachliges Buschwerk zu robben. Picardo stand nur mit offenem Mund da und bestaunte die Größe einer Joguschpalme, die sich vor ihm auftürmte.
    »Prinzessin?! Niemand sagte, dass diese Reise ein Familienausflug wird«, bemerkte Lucius abfällig. »Aber einfacher geht’s trotzdem«, fügte er hinzu. Er kramte die Karte wieder hervor und faltete sie auf, strich sachte mit dem Zeigefinger über das raue Pergament und murmelte einige unverständliche Worte. Wie durch Geisterhand neigten sich plötzlich einige der saftig grünen Büsche mit großem Rascheln zur Seite und gaben einen kleinen, schmalen Trampelpfad frei, der tief in den Dschungel hineinzuführen schien. Einige grünäugige Glotzpiepen flogen erschrocken aus den Büschen, flatterten kurz kreischend und schimpfend umher und

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