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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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dich neben mich und richte deinen Blick nach Osten!« Sie deutete in die entsprechende Richtung und zupfte an Picardos Hemd. Er hatte sich noch nicht so richtig an den Gedanken gewöhnt, plötzlich eine Schwester zu haben, die ihn womöglich bevormunden könnte. Trotzdem tat er, wie befohlen. »Mach mir nach! Strecke die Hände aus und schließe die Augen, Picardo.«
    Lea und Munzheim standen etwas abseits und beobachteten die beiden, die irgendwie putzig aussahen, nebeneinander mit ausgestreckten Armen. Munzheim war verunsichert.
    Wir sollten die Tempelstätte nie erreichen… , dachte er. Etwas ist nicht richtig!
    »Sprich mir nach! Okura na Okumei de Levia, on Grimbasia!«
    »Was?« Picardo öffnete das linke Auge und schielte Cora an. »Okura na Okumei de Levia, on Grimbasia«, wiederholte sie und schaute dabei auf die Kette, an der ihr Amulett baumelte. Die Worte waren darauf graviert.
    »Okora na Spiegelei da Lemia, on Trombosia?!«, murmelte Picardo.
    »Streng dich an! Okura na Okumei da Levia, on Grimbasia.« Cora wurde lauter. »Öffne uns das Tor des Lebens, Tür zum Tor der Elemente! Okura na Okumei da Levia, on Grimbasia!«, sagte sie immer wieder.
    »Okora da Okunei de Lefia, on Krimbosia.« Picardo presste die Augenlider aufeinander.
    Die alte Sprache der Thohawk! Lucius war fasziniert.
    »Okura na Okumei da Levia, on Grimbasia!!« Er hatte es. Plötzlich wurden die beiden von blauem Schein umhüllt.
    Sie sprachen im Chor: »Okura na Okumei da Levia, on Grimbasia... Öffne uns das Tor des Lebens, Tür zum Tor der Elemente!«
    Durch das aufkommende Pfeifen des Windes, begannen die Worte wie Gesang zu klingen. Es schien, als würde der Dschungel eine traurige Melodie spielen und die verlorenen Seelen des Volkes der Thohawk im Kanon mit einstimmen. Der Schein um Cora und Picardo wurde stärker und stärker sowie auch ihre Stimmen, die sich plötzlich anhörten wie die von Hunderten.
    »Okura na Okumei de Levia, on Grimbasia!« Cora riss die Augen auf, die in einem grellen Blau leuchteten. Sie stieß ihre Handflächen nach vorn, aus denen ein gewaltiger grellleuchtender Blitz entwich, der sich knisternd um Bäume und Sträucher wickelte, Lianen hinaufkletterte und den Boden mit blauem Rauch bedeckte. Es zischte, brodelte und pfiff im Blätterwerk. Blitzschnell war ein riesiges Areal von dem leuchtenden Rauch bedeckt. Kleinere Blitze zuckten aus sämtlichen Richtungen und erhellten das gesamte Gebiet. Die Blätterdecke über der Truppe ging zurück, ließ die Abendsonne hervortreten, die sich so lange von dem dichten Blätterdach hatte verdrängen lassen. Rötliche Sonnenstrahlen vermischten sich mit dem blauen Rauch und warfen lila Schatten auf die freigelegte Fläche. Es schien, als würden sich das Gestrüpp und die riesigen Bäume geradezu verdampfen. Die Stellen am Boden, die von Sonnenstrahlen getroffen wurden, zischten und waberten, das Farbenspiel glich einer sich auflösenden Regenbogenschnecke, auf die ein grausames Kind Salz geschüttet hatte.
    Kurz darauf ein helles Leuchten. Die majestätische Tempelstätte der Thohawk erschien aus dem Nichts. Wie aus Geisterhand. Sie war riesig, von Moos überwachsen und teilweise verfallen, was aber die unglaubliche Baukunst der Thohawk nicht trübte. Riesige, fantastische Torbögen, mit Runen verzierte Türme und Treppen, die in das Herz der Welt zu führen schienen.
    Nur ein Thohawk kann die Tür zum Tor der Elemente erreichen. Nun verstand Lucius die restlichen Zeichen der Karte.
    Und auch oben am Himmel blieben die Geschehnisse nicht unbemerkt.
    Stadt der Engel, Kerker
    Zwei Tage waren vergangen, in denen Gregor Barthas nichts mehr von dem geheimen Unbekannten gehört hatte. Mittlerweile dachte er ganz sicher, dass ihm einer der Wächter einen sehr schlechten Scherz gespielt hatte.
    Am Morgen konnte er einer Diskussion lauschen und erfuhr, dass der Bischof und sein stinkender Handlanger wohl auf dem Weg in den Gordongdschungel waren. Waren Lea und Munzheim auch dort? Die Ungewissheit fraß den König innerlich auf. Er hielt es nicht mehr aus. Er musste hier raus. Jedoch bot ihm seine Unterkunft nicht sehr viele Fluchtmöglichkeiten. Der kleine Luftspalt in der Wand war viel zu klein um hindurch zu klettern. Hilferufe erreichten hier im Kerker auch niemanden. Außerdem war er in der Stadt der Engel, in einem der bestbewachten Gebäude von ganz Phön.
    Plötzlich klimperte es an seiner Zellentür. Ein weiterer Becher... wo hatten die nur die ganzen Becher

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