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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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Kerl mit der Gauklermütze um die Ecke spähte und sie mit der rechten Hand zu sich winkte.

Kapitel 13
    Große Verantwortung bringt
    grobe Fehler mit sich
    Tag 1, Jahresanfang 346 n. E.
    Etwa dreizehn Jahre zuvor.
    Tempelstätte der Thohawk
    Wie an jedem ersten Tag eines neuen Jahres, lag ein angenehmer Duft in der frischen, sommerlichen Luft. Im Gegensatz zu den grünen Bäumen des Gordongdschungels, trieben die Pflanzen um die Tempelstätte der Thohawk nur an diesem ersten Jahrestag aus. Die Farbenpracht, die dann dort zum Vorschein kam, war unbeschreiblich: Absonderliche Blumen brachten Blütenblätter in allen Formen und Farben zu Tage und hüllten die Umgebung in einen duftenden Teppich. Ein kleines Mädchen mit goldgelben Haaren, die zu Zöpfen gebunden waren, hüpfte mit einem Korb durch diese Pracht und pfiff ein Lied. Das kleine Mädchen, das auf den Namen Cora hörte, war etwa zehn Jahre alt. Noch wusste sie nicht, dass sie die Blumenfelder vielleicht nie mehr sehen würde.
    Eine Glocke erklang plötzlich. Es war die Mittagsglocke, die jeden Tag um diese Zeit erklang. Coras Vater hatte ihr gesagt, sie solle zum Klang der Glocke nach Hause kommen. Sie pflückte noch eine letzte Blume, die sie besonders schön fand und ging über die mächtigen Stufen zur Tempelstätte zurück. Als sie über die belebten Straßen schlenderte, hatte sie ein komisches Bauchgefühl. Vater klang so besorgt... Tatsächlich hatte sich ihr Vater seit einigen Tagen sehr seltsam verhalten. Sie vermutete, dass ihr frisch geborener Bruder etwas damit zu tun hatte.
    Als sie die Türschwelle ihres Zuhauses betrat, hörte sie ihre Eltern miteinander flüstern. Cora trat einen Schritt zurück und lauschte durch die angelehnte Tür.
    »Ich möchte das nicht tun! Bist du wirklich sicher, dass du es spürst?«, sagte ihre Mutter besorgt.
    »Der dunkle Hass wurde erweckt. Wir sind hier nicht mehr sicher!«, antwortete ihr Vater und lief auf und ab. »Als Wächter des Buches der Elemente, muss ich alles in Erwägung ziehen.«
    Cora schaute misstrauisch. Sie wusste, dass ihr Vater ein heiliges Buch hütete, jedoch warum und was darin stand, das war ihr bislang verborgen geblieben. Sie vermutete, dass es etwas mit dem Gleichgewicht der Kräfte zu tun hatte, von dem alle redeten und das es zu wahren galt. Das war seit jeher die Bestimmung der Thohawk, sagten immer alle. Plötzlich fing Coras Bruder im Innern der steinernen Hütte an zu weinen und unterbrach die Diskussion der Eltern abrupt. Cora trat nun auch durch die Tür.
    »Cora!«, begrüßte sie ihre Mutter mit besorgtem Gesicht und schaukelte ein kleines Bündel auf ihrem Arm hin und her. »Setz dich!«, meinte ihr Vater und klopfte auf sein Knie. Cora setzte sich auf seinen Schoss. »Mein Schatz...«, so begann er. »Wir müssen weg von hier!"
    Tag 2, Jahresanfang 346 n. E.
    Blutfels
    »Meister? Sie haben mich gerufen?« Ein junger Mann betrat den dunklen Raum.
    »Ashfalion - mein treuer Diener!«, begrüßte ihn ein alter Mann am anderen Ende des Raumes. Seine Stimme war kratzig und tief. Er hustete ratternd und voller Inbrunst. Es klang, als ob seine Lunge gerade eben frisch geteert worden war. Kurze Zeit schwieg er, dann fing er sich wieder und erhob sich aus seinem knochenverzierten Thron. Der schwere, lederne Umhang des Mannes glitt über den steinernen Boden. »Nach all den Jahren haben wir - hier in Blutfels - das Zepter nun endlich - entdeckt!« Er konnte nur wenige Worte zur selben Zeit aussprechen, bevor er wieder und wieder nach Luft ringen musste. Der alte Mann presste die Worte regelrecht hervor und jedes einzelne schien ihm Qualen zu bereiten. Er war sehr krank.
    Seine Kleidung bestand zu einem großen Teil aus gegerbter Haut von Tieren, aber auch anderen Lebewesen und war hauptsächlich schwarz gefärbt.
    »Nun, - ich habe eine Aufgabe - für dich!« Er grinste böse, aber in seinem Gesicht zeichnete sich endlose Pein ab. Sein Brustkorb bewegte sich stetig auf und ab und bei jedem Atemzug pfiff die Lunge des dunklen Mannes. Sein Diener, dessen Name Ashfalion lautete, sah zu ihm auf und sagte nichts, wartete bis sein Gegenüber den Atem wiedererlangte.
    Plötzlich fingen die langen, schwarzen Haare seines Meisters an zu flattern. Er sah seinen Untergebenen mit düsterem Blick an, dann erhob er seine Hand. Mit einem gewaltigen Zischen schob sich eine Art magisches Schwert aus seiner Handfläche hervor. Es leuchtete lila und dampfte eigenartig. Gestank von Schwefel und

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