Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
Vom Netzwerk:
fluoreszierendem, lila Gestein. Auch die wenigen Häuser, die sich nach und nach abzeichneten schienen irreal, erbaut in einer absurden Art und Weise, die selbst den wahnsinnigsten Paradoxingenieuren nicht in den Sinn gekommen wäre. Lucius blickte kurz hinter sich: Auch hier waren die Blitze nicht untätig und formten eine Art düstere Steppe, ihr Ende war jedoch nicht auszumachen. Das Bild um Lucius verzog sich.
    Plötzlich war alles wie eingefroren, die Blitze leuchteten kurz grell auf und verweilten als Konturen der Dinge um ihn herum. Nun war es nicht mehr nur ein Bild vor seinen Augen. Er spürte das lila schimmernde Gras unter seinen Füßen und betrat langsam die heruntergelassene Zugbrücke, die in die Stadt hineinführte.

Kapitel 17
    Verschwindende Schatten, gleißendes Licht.
    Schau, wie die Welt zerbricht
    Tag 7, Elium 358 n. E.
    Tempelstätte der Thohawk
    Ihr Gefühl bestätigte Cora, dass es mitten in der Nacht sein musste. Doch die Tempelstätte lag so kahl und farblos vor ihnen, als ob sie aus einer alten Erzählung entsprungen wäre. Sie schien nicht mehr zu sein als eine Vorstellung oder ein längst vergessenes Märchen. Alles schien leblos. Obschon einige Vögel vorbeiflogen, alles wirkte nicht real.
    »Nicht trödeln!«, schrie Cora die Leiter zum Segler empor, als sie unten ankam. Picardo, Lea und Azhad waren noch damit beschäftigt gewesen dem General ein würdiges Quartier einzurichten, was Coras Meinung nach, viel zu lange dauerte. In Wahrheit hatte Lea noch einige Zeit im Badezimmer zugebracht. Nicht um sich schick zu machen, nein! Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich seltsam. Sie fühlte sich einerseits schwach und ausgelaugt, andererseits fühlte sie sich so stark wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Als sie in den Spiegel sah, bemerkte sie, wie ihre Augen hell leuchteten und sich ihre Haare langsam hell verfärbten. Doch sie gab vorerst nichts darauf, spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht und ging los.
    Einige Minuten später waren alle beisammen. Planlos standen sie vor der, sich im Wind drehenden Strickleiter.
    »Die Schriften der Thohawk«, grübelte Azhad leise. Er suchte in seinen Gedanken nach einem Hinweis. In den etlichen alten Schriften und Büchern, die er gelesen hatte, musste doch etwas zwischen den Zeilen verborgen gewesen sein. Andererseits: Wer, außer den Thohawk selbst sollte diesen Hinweis geschrieben haben? Und wenn, dann verbargen sie den Hinweis in ihren eigenen Schriften und diese Schriften waren es, nach denen sie suchten. Verdammt.
    »Die Bibliothek«, sagte Cora schließlich.
    »Das liegt irgendwie auf der Hand«, ergänzte Lea spöttisch.
    »Glaubst du, dass die heiligste und geheimste Schrift dieses Volkes in der Bibliothek ausliegt?«, fragte Azhad zurückhaltend und erntete böse Blicke von Cora. Sofort wich er einen Schritt zurück. »Ok! Also, auf in die Bibliothek!«, sagte er und blickte beschämt zu Boden.
    »Folgt mir!«, befahl Cora und ging voraus. Sie war die Einzige, die je zuvor an diesem Ort gewesen war, auch wenn seither viel Zeit verstrich.
    Sie stiegen über einige Trümmer, die von der Zitadelle bis ins Stadtzentrum geflogen waren, doch schon nach wenigen Minuten erreichten sie das Tor zur Bibliothek. Es war groß, jedoch bei weitem nicht so imposant wie das der Zitadelle einst war. Zu beiden Seiten des Eingangs standen Statuen, die Personen abbildeten. Eine von ihnen hatte ein riesiges Buch in der Hand, eine kleine Lesebrille auf der Nase und mit dem Zeigefinger blätterte sie gerade eine Seite um. Die andere stand stramm, hatte einige Bücher unter den rechten Arm geklemmt und schien nach unten Richtung Tor zu blicken. Langsam versuchte Cora es zu öffnen. Die schweren Giebel gaben schneller nach als sie dachte. Knarrend schob sich der Torflügel nach innen.
    Drinnen war es dunkel. Aber nicht so dunkel wie es hätte sein sollen, denn es fiel eigentlich kein Licht in den Raum. Nur ein Schimmer, der aus dem offenen Tor hineindrang, sollte zu erkennen sein. Doch es schien, als fülle sich der Raum mehr und mehr mit Helligkeit, je länger das Tor geöffnet war. Verblüfft verfolgten die vier das Schauspiel. Es war, als ob kleine Käfer in den Raum marschierten, seidene Tücher hinter sich herzogen und über die kahlen Steinmauern legten. Bereits nach wenigen Sekunden konnte man das Ende des großen Raumes erkennen.
    »So verhält sich Licht nicht!«, bekundete Lea ängstlich, ihre Stimme zitterte.
    »Das ist kein Licht mehr, wie du es kennst«,

Weitere Kostenlose Bücher