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Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Titel: Phoenice wechselt die Seiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mattie Phlox
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Steinmauer und mehrere, nur hüfthohe, dafür umso dichtere Hecken sollten die Fans zu beiden Seiten zu den Zeltplätzen leiten. Weder Tor noch Ordner hinderten die Besucher, von einer Seite auf die andere zu wechseln. Die Trennung des Geländes in Konzert- und  Schlafbereiche sollte offensichtlich für ruhigere Nächte sorgen. Phoenice bezweifelte, dass heute Nacht jemand gut schlafen würde. Sie selbst wahrscheinlich am allerwenigsten. 
    Unruhig wartete Phoenice auf das Ende der Musik. Unter anderen Umständen wäre sie auch diesmal von der Vibration mitgerissen worden, doch diesmal löste sie kein gutes Gefühl aus. Dass es keinen Hinweis auf die Gefahr gab, beunruhigte sie am meisten.
    Schulterbreit stellte sie sich neben Dan und Trix und verbannte alle Gefühle, Gedanken und jede unnötige Anspannung oder gar Furcht aus ihrem Geist. Leer und wachsam konzentrierte er sich auf ihre Möglichkeiten.
„Was passiert, wenn Feuer ausbricht?“ unterbrach Trix die Stille.
    „ Das ist ein guter Einwand!“, lobte Dan. Sie machten sie auf die Suche nach Eimern und holten Wasser von den Sanitäranlagen. In regelmäßigen, wenn auch sehr weiten Abständen stellten sie die Wasserkübel am Rande des Geländers auf. Diese schweißtreibende Angelegenheit nahm viele Stunden in Anspruch. Phoenice war für die Abwechslung dankbar. Auch Dahne, die fröhlich zwischen ihnen hin und herlief, bekam auf diese Weise genügend Auslauf. Endlich hatten sie den letzten Kübel, der aufzutreiben war, mit Wasser gefüllt und an seinen Platz gestellt.
    Erschöpft ließen sie sich im Schatten einer Kastanie fallen, um sich auszuruhen. „Auf die Feuerkatastrophe sind wir nun vorbereitet“, fasste Trix zusammen.
    Wir haben uns bemüht“, relativierte Dan.
    Phoenice schlang sich die Leine um ihre eigene Hüfte und befestigte sie an ihrer Gürtelschlaufe. So konnte sie sicher sein, dass sie nicht bei den Versorgungszelten oder den Ausschänken um Essen bettelte (das konnte sie mittlerweile ausgezeichnet) oder es sich stahl, während ihr selbst allmählich die Augen zufielen. Einer nach dem anderen suchte sich eine bequeme Position, sagte, dass er wach bleiben wollte und schlief ein. Auch Dahne döste friedlich mit der Schnauze auf den Vorderpfoten, bis sie in das Land der Träume überwechselte.  
     
    Ein leises Brummen weckte Phoenice. Dahne meldete. Erschrocken sprang sie auf ihre Füße. Es war Nacht geworden. Am Winseln erkannte Phoenice, dass ihre Hündin austreten musste und dafür gerne woandershin gehen wollte. Argwöhnisch sah sich Phoenice um. Nichts bewegte sich. Sie nahm die Leine vorsichtig vom Ast und ging mit Dahne lautlos zur nächstgelegenen Hecke. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrem Magen breit, als sie sich von ihren Gefährten wegschlich. Zum Glück brauchte die Hündin nicht lange, um ein geeignetes Plätzchen für ihr Geschäft zu finden. Phoenice wollte schnell wieder zurück zur Kastanie.
     
    Kaum hatte sie sich zu ihren schlafenden Gefährten umgedreht, erstarrte sie vor Schreck.
    Fünf Gestalten sprangen lautlos hinter einer anderen Hecke hervor. Dan und Trix lagen arglos im Gras. Zwei Hände hielten ihnen die Münder zu, bevor sie erwachten. Andere Hände hoben sie hoch.
    Phoenice stand wie gelähmt hinter der Hecke. Zwischen ihr und ihren Freunden befanden sich ein paar Meter und fünf fremde Menschen, die einheitliches Gewand trugen. Weiße Umhänge, schwarze, spitze Kapuzen und weiße Filzmasken verliehen ihnen auch in der Finsternis einen furchterregenden, einheitlichen Eindruck. Ob sich unter der Kleidung Männer oder Frauen verbargen, konnte sie nicht erkennen.
    Dahne hatte gelernt, ruhig zu sein, wenn sie sich mit Phoenice in unbekanntem Gebiet aufhielt. Dankbar streichelte sie ihr über das weiche Nackenfell. Die Hündin würde sie nicht verraten. Sie musste ihren Freunden helfen! Dass sie einen Schritt zurück trat, um aus dem Blickfeld der  Angreifer zu kommen, bereute sie sogleich. Ein Ast unter ihrem Fuß brach laut hörbar entzwei. Sofort richtete sich das Gesicht einer maskierten Gestalt auf sie. Phoenice ließ Dahne von der Leine. Sie bedeutete ihr, in das Zelt zu laufen, und sich bis auf weiteres still zu verhalten. Die weiße Robe mit der schwarzen Kapuze übersah den Hund, auch die Leine und fiel prompt darüber. 
    Phoenice reagierte schnell. Sie zielte auf die Schläfe und schlug den oder die Fremde mit einem Tritt bewusstlos. Den reglosen Körper zog sie in Windeseile hinter die Hecke,

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