Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)
Fechtwaffe“, schlug Trix hilfsbereit vor.
„ Ist notiert“, antwortete Dan, „Wenn es soweit ist, können wir tatsächlich alles brauchen, das uns in die Hände fällt.“ Trix hätte den Mitarbeitern des Essenszeltes ihre Hilfs- und Kochgeräte am liebsten gleich abgenommen, doch Dan hielt sie zurück. Noch gab es keine Hinweise auf derartigen Bedarf. Noch war nicht der richtige Zeitpunkt, die Menschen nervös zu machen.
Ihre eigene Nervosität mussten sie, so gut es ging, bezähmen.
“Ich frage mich, wie sie auf das Gelände kommen“, murmelte Phoenice. Dan machte eine weit ausladende Geste: „Von überall, schätze ich. Sie brauchen nur Leitern an die Außenseiten der Mauern zu stellen und dann hinunter springen.“
„ Ist das nicht zu hoch?“
„ Für die sportlichen unter ihnen nicht.“
Wenig später ergänzte er: „Wahrscheinlich haben sich einige von der Speerspitze unter die Festivalgäste gemischt, indem sie ganz reguläre Eintrittskarten gekauft haben.“
„Läuft das denn nicht ihren hehren Zielen zuwider?“, wandte Phoenice ein.
„ Nicht, wenn sie dadurch ein Massaker an den Homosexuellen und deren Idolen durchführen können.“ Er zuckte mit den Schultern. „Noch wissen wir nicht, was sie vorhaben.“
„ Ich hoffe, das finden wir rechtzeitig heraus.“
„ Aber ja, das werden wir.“ Dans unerschütterlicher Optimismus hatte etwas Aufheiterndes.
Es war nur eine Frage des richtigen Zeitpunktes.
Im selben Moment, in dem die ersten Gruppen auf den drei Bühnen erschienen und die Menge in Richtung der Musiker stürmte, ertönte eine Durchsage aus den Lautsprechern: “Sie werden gebeten, aus reinigungstechnischen Gründen, das Gelände derzeit nicht zu verlassen.“
Fast niemand nahm die Durchsage wahr. Diejenigen, die sie verstanden, hatten ohnehin nicht vor, am frühen Nachmittag, nach Hause zu gehen. Die ersten Konzerte hatten gerade erst begonnen.
Den drei Mitarbeitern des Sicherheitswachdienstes Rombart lief ein Schauer über den Rücken. Sie hatten ihren Rundgang über die Wiesen beendet. Es gab keinen Fluchtweg.
„Aus reinigungstechnischen Gründen“ wiederholte Dan. Für unbedarfte Gäste mochte das harmlos klingen, doch sie wussten, was das bedeutete: Die Speerspitze holte aus.
Überdies begann sie offensichtlich, die Eingänge zu schließen, sodass auch die letzten Ausgänge versperrt waren. „Noch sind wir nichts als gewöhnliche Festivalbesucher“ erinnerte Dan seine Mitarbeiterinnen und sich selbst. „Na dann pass dich mal an“, grinste Trix. Er machte eine sehr feminine Handbewegung, woraufhin alle lachten. „Steht dir“, sagte Phoenice. Ein missmutiger Blick antwortete ihr.
Sie beschlossen, entgegen der zu den Konzerten strömenden Menschenmasse zum Eingang zu gehen, um die Lage zu erkunden. „Wie wollen wir vorgehen?“ Phoenice fehlte ein Plan, das verunsicherte sie.
„ Am besten wäre es, wenn wir herausfinden könnten, wo sich die Anführer der Speerspitze aufhalten.“ Dan hatte also auch keinen Plan.
Trix sah das anders: „Bis dahin sehen wir uns am besten nach Waffen um, oder schauen, wo das Gelände Vorteile für uns bietet.“ Phoenice musste lächeln. Trix dachte immer zuerst an das Kämpfen.
Niemand befand sich beim Eingang, der aus einem riesengroßen tor bestanden. „Noch steht das Tor offen“, stellte Phoenice staunend fest. Kaum hatte sie es gesagt, schlossen sich die beiden Flügel von außen. Unter dem Spalt, der sich zwischen dem Gras und dem Tor befanden, konnten sie gestiefelte Beine erkennen, jedoch kein Gesicht dazu. Ihr wurde mulmig zumute.
„ Dan, ist das ein Grund, Alarm zu schlagen?“
„ Noch nicht.“ antwortete er.
Phoenice seufzte, als sich die Tore knarrend schlossen. Sie wurden von außen verriegelt. „ Jetzt sitzen wir wirklich mittendrin.“
Die drei gingen zurück zu ihrem Zelt. Die Musik konnten sie sogar auf den Lagerplätzen vernehmen. Von der Speerspitze der radikalen Mission hatten sie außer den noch kein Zeichen innerhalb der Mauern entdeckt, obwohl sie ahnten, dass sich Mitglieder hier aufhalten mussten.
Dan versuchte zu erraten, wie ihr Angriffsplan aussehen mochte. „Ein günstiger Zeitpunkt für einen Angriff wäre zum Beispiel nach dem letzten Konzert, wenn das Publikum von den Bühnen und den Lagerwiesen auf die Zeltplätze drängt.“ überlegte er.
Sie stellten sich zu dem Übergang, der das Konzertareal mit den nächtlichen Lagerplätzen verband. Eine Einengung der
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