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Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Titel: Phoenice wechselt die Seiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mattie Phlox
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Mission habt ihr die Aufgabe, die Menschheit zu heilen.“
    Beifall erhob sich.
    “ Das bedeutet, dass die Kranken hinweggefegt werden müssen. Wie der Bauer seine Pflanzen stärkt, in dem der die braunen Blätter abschneidet, so entnehmen wir Gottes Garten das Unkraut, auf dass er ewig wachse und gedeihe. Als Speerspitze fällt uns die belastende Aufgabe zu, Gottes reinigendes Werkzeug zu sein!“
    Phoenice fiel es schwer, aufmerksam zu bleiben. Er sagte soviel, bei dem sich ihr der Magen umdrehte, aber sie durfte keine Aufmerksamkeit erregen. Noch nicht. Irgendetwas hatte er mit den Gefangenen vor, sonst würde er sie nicht in aller Öffentlichkeit präsentieren.
    „Diese hier ...“, dabei zeigte er theatralisch auf die am Boden liegenden Menschen, „stammen nicht von der unendlich weisen Quelle, aus der alles Leben geschaffen wird. Diese hier tragen den Keim teuflischer Krankheit in sich. Sie sind das Unkraut, dass entfernt werden muss, damit das Paradies  erblühen kann.“
    Der Mann  hörte sich gerne reden, so wie es alle Menschen taten, die restlos von sich überzeugt waren. Er duldete keinen Widerspruch.
    „Diese hier müssen sterben!“
    Sie schreckte auf.
    „Wir werden sie zum Zeichen für all die anderen Teufeln, gut sichtbar leiden lassen. Sie sollen auf vier verschiedenen Plätzen gehängt und verbrannt werden.“
    Verwirrt suchte den Kontakt zu ihren Nachbarn. Im Flüsterton fragte sie: “Zuerst gehängt und dann verbrannt?“ “Nein“, flüsterte eine Stimme zurück, “zwei werden gehängt, die anderen zwei verbrannt.“
    Der kleine Mann setzte seine Predigt fort. Die antwortende Gestalt wandte sich von ihr ab, um keines seiner Worte zu verpassen. Die weißgekleidete Menge glaubten ihm den Unsinn tatsächlich.
    Sie fragte sich, wie weit dieser Glaube reichte. Der Kriegsherr wandte sich an die weißen Roben: “Wer möchte sich um die Gefangenen kümmern?“ Phoenice meldete sich. Sie wollte unbedingt. Sichtbar für alle streckte sie sich auf ihre Zehenspitzen, um nur ja nicht übersehen zu werden. Da sich sonst niemand für diese unbeliebte Aufgabe interessierte, nahm sie der kleine Mann mit offenen Armen auf und bestimmte drei weitere Maskierte, ihr zu helfen. „Tragt sie zum kleinen Kuppelzelt da vorne, das wird unsere Gefangenenstation werden.“ Damit klatschte er in die Hände und verschwand in seinem eigenen Zelt.
    Die Versammlung löste sich auf.
    Phoenice beugte sich zu Trix hinunter. Ihr Gewicht konnte sie gerade noch tragen, auch wenn es ihr den Schweiß ins Gesicht trieb. Wegen der Kleidung bemerkte ihre Anstrengung ohnehin niemand. Die Ellbogen und Handgelenke der Gefangenen waren fest hinter ihrem Rücken gefesselt. Trix bewahrte in ihrer Gürteltasche stets eine handvoll scharfer Wurfeisen auf. Phoenices Finger ertasteten das Leder. Jemand hatte Trix samt ihren geliebten Waffen verschnürt. Als sie spürte, dass jemand nach den Sternen griff, protestierte sie trotz der Fesseln heftig. “Psst!“ raunte ihr Phoenice zu. Sie nahm einen Shuriken und schnitt eines der Seile durch, die ihr das Handgelenk eingeschnürt haben mussten. Mit ihrem Umhang deckte sie den Vorgang ab. Sie beabsichtigte, die Fesseln nur etwas zu lockern. Solange sich die anderen weißgekleideten Gestalten noch in Sichtweite befanden, wagte sie es nicht, ihre Freunde zu befreien. Die anderen drei Roben, die von ihrem Anführer ausgewählt worden waren, hoben Dan und die zwei Frauen hoch. Zum Glück hörte Trix auf, sich zu wehren. Lethargisch warteten die Gefangenen ab, was mit ihnen passieren würde. Die Maskierten trugen sie quer über den Lagerplatz zu einem kleinen, runden Zelt.
    So unauffällig, wie es ihr unter der Verkleidung möglich war, sah sich Phoenice um. Die Speerspitze hatte ihr Lager weit außerhalb des Festivalgeländes aufgeschlagen. Sie konnte sich erinnern, diese Wiesen bei ihrer Herfahrt gesehen zu haben. Es schienen ihr sehr viele Zelte zu sein,  aber zum Zählen kam sie nicht.
    Vor dem Tor zu Bühnen- und Schlafbereich der Festivalbesucher konnte sie schwarze, spitze Kapuzen erkennen. Der Eingang wurde also bewacht.
    Ein weißer Arm stieß sie vorwärts. Sie hatte sich auf den Weg zu konzentrieren.
    Im Kuppelzelt ließen sie ihre Bündel erleichtert fallen. Die anderen Maskierten kümmerten sich nicht weiter um die Gefesselten. Ihre Nähe schien ihnen nicht zu behagen. Phoenice hatte das Gefühl, dass sie sich beeilten, sich aus dem Staub machen zu dürfen.
    Als der letzte weiße

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