Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
hat's mich halt erwischt.«
    Es war offensichtlich, daß sie mir das nicht abkaufte. Aber ich war schließlich ihr Chef, und sie ließ es dabei bewenden. Einige Sekunden später hatte sie Pete Gordy am Apparat.
    Pete war einer meiner besten Kunden. Er besaß die größte unabhängige Charterfluggesellschaft im Osten. Er bestritt fünfundzwanzig Prozent meiner Einnahmen. Nach der üblichen Begrüßung ging ich zum geschäftlichen Teil über und erkundigte mich, was ich für ihn tun könnte. Seine Stimme klang verlegen.
    »Ja, Brad«, begann er in seiner näselnden Sprechweise. »Ich weiß nicht recht, wie ich Ihnen das sagen soll.«
    Für einen Moment hielt ich die Luft an, dann ließ ich sie wieder langsam entweichen. Ich glaube, er mußte es mir gar nicht erst sagen. Irgendwie hatte ich schon so was geahnt, in dem Moment, als ich ins Büro kam und seine Nachricht vorfand.
    »Was, Pete?« fragte ich und ließ meine Stimme möglichst beiläufig und ausdruckslos klingen.
    »Ich werde meinen Dauerauftrag bei Ihnen stornieren müssen, Brad«, sagte er.
    »Warum?« erkundigte ich mich. Ich wußte warum, aber ich wollte es von ihm hören. »Ich dachte immer, wir hätten für Sie gute Arbeit geleistet.«
    »Das haben Sie, Brad«, antwortete er rasch. »Darüber gibt es keine Klagen, aber .«
    »Aber was?« bohrte ich weiter.
    »Es sind da gewisse Dinge eingetreten«, erläuterte er. »Meine Bank bestand darauf.«
    »Was zum Teufel geht denn die an, wer für Sie arbeitet?« platzte ich heraus. »Ich dachte immer, Sie wären einer von denen, die Ihr Unternehmen selbst leiten.«
    »Brad, machen Sie mir die Sache nicht noch schwerer, als sie schon ist«, bat er. »Sie wissen genau, wie ich über Sie denke. Ich bin in diesem Fall machtlos. Ich muß es machen, oder sie sperren meine Gelder.«
    Mein Ärger verrauchte. Im Grunde genommen hatte er recht. Er konnte wirklich nichts tun. Matt Brady hatte zum Angriff geblasen. Wer würde es wagen, sich ihm zu widersetzen?
    »Okay, Pete«, sagte ich, »ich verstehe.«
    Ich legte den Hörer behutsam zurück und drückte auf den Knopf. Ich bat Mickey, Chris zu mir zu schicken. Ich drehte mich auf meinem Stuhl herum und starrte aus dem Fenster. Es war kaum zu glauben, daß ein einzelner Mann eine solche Macht haben konnte. Die Rufanlage summte. Ich kippte den Hebel um. Mickeys Stimme ertönte. »Chris' Sekretärin sagt, daß er das Büro verlassen hat, bevor Sie heute morgen kamen.«
    »Wann wird er zurück sein?«
    »Sie weiß es nicht«, kam die Antwort. Ich kippte den Hebel wieder um. Das war ja großartig! Das Haus stürzte zusammen, und der Feuerwehrhauptmann ging einfach weg.
    Das Telefon schnurrte, und ich nahm ab. Ein anderer Kunde. Die gleiche Geschichte. Tut mir leid, alter Knabe. Wiedersehen. Und so ging es den ganzen Tag lang. Einer nach dem anderen rief mich an. Ich hatte nicht mal Zeit, zum Mittagessen zu gehen; so beschäftigt war ich, all die Absagen entgegenzunehmen.
    Um fünf hörte das Telefon auf zu läuten. Ich schaute dankbar auf die Uhr. Ich war froh, daß dieser Arbeitstag vorüber war. Noch zwei solche Stunden, und ich würde wieder in meiner Telefonzelle hocken, in der ich einmal angefangen hatte.
    Ich ging quer durchs Zimmer an den Schrank und schloß ihn auf. Der Whisky war verschwunden. Ich lächelte finster. Mickey hatte sich auf kein Risiko eingelassen, nachdem sie heute morgen mein Büro aufgeräumt hatte. Ich machte die Tür auf und schaute zu ihr hinaus. »Wo haben Sie denn den Whisky versteckt, Baby?« fragte ich. »Ich brauch' einen.«
    Sie musterte mich skeptisch. »Brad, werden Sie auch nicht wieder solche Geschichten machen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Baby, ich brauch' bloß einen
    Schluck zu trinken.«
    Sie zog eine Flasche aus dem Aktenschrank neben ihrem Schreibtisch und folgte mir in mein Büro. »Ich kann auch einen gebrauchen«, erklärte sie. Ich nahm ihr das Glas ab, das sie mir entgegenhielt. Dankbar trank ich einen Schluck. »Schon was von Chris gehört?« fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte nur wissen, wo der steckt.«
    Mir kam eine Idee. »Hat er gestern mit Matt Brady gesprochen?« Sie blickte mich verwundert an. »Na, als ich Ihnen sagte, Sie sollten ihn zu Chris schicken«, fügte ich hinzu.
    »Oh - ja«, erinnerte sie sich.
    »Lange?« erkundigte ich mich.
    »Nur ein paar Minuten«, sagte sie. »Dann ging Matt Brady wieder.«
    »Hat Chris irgend etwas gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein Wort. Er ging

Weitere Kostenlose Bücher