Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
vor Ihnen weg. Er schien sehr nervös.«
    Ich trank noch einen Schluck. Die Sache gefiel mir nicht. Selbst wenn Matt Brady den Befehl zum Angriff gegeben hatte - wie konnte er so rasch an die Liste meiner Kunden gekommen sein? Er mußte seine Informationen aus erster Hand haben.
    Mickey beobachtete mich. »Was ist los, Brad? Was ist bloß mit euch allen los? Hat McCarthy Sie einen Kommunisten genannt?«
    Ich grinste. »Genauso schlimm«, erklärte ich. »Brady hat mich überall angeschwärzt - rasch und gründlich.«
    Richtig müde und zerschlagen kam ich zum Abendessen nach Hause. Marge schaute mich nur kurz an und steuerte mich dann ins Wohnzimmer. »Trink mal erst einen Cocktail, bevor du etwas ißt«, sagte sie rasch. »Du bist ja ganz fertig!«
    Ich sank in den Klubsessel und blickte sie an. Mir war, als wäre ich eine Ewigkeit fort gewesen. Sie schaute besorgt aus, aber sie sprach erst, nachdem ich einen Schluck getrunken hatte. »Was ist los, Brad?«
    Erschöpft lehnte ich meinen Kopf in den Sessel zurück. Ich schloß die Augen. »Ich hab' Schwierigkeiten«, antwortete ich. »Bra-dy gefiel der Ton nicht, in dem ich mit ihm geredet habe, und jetzt versucht er, mich fertigzumachen.«
    »Sieht es so schlimm aus?« erkundigte sie sich.
    Ich blickte zu ihr hinüber. »Schlimm genug«, erwiderte ich. »Acht meiner besten Kunden haben heute gekündigt.«
    Ein Ausdruck von Erleichterung trat in ihre Augen. Sie setzte sich auf die Lehne des Sessels. »Ist das alles?«
    Ich starrte sie verwirrt an. Wir standen kurz vor der Pleite, und für sie war das überhaupt nicht wichtig. »Ist das vielleicht nicht genug?« wollte ich wissen. »Ich wüßte nicht, was noch Schlimmeres passieren könnte.«
    Sie lächelte auf mich herab. »Doch«, antwortete sie leise. »Viel Schlimmeres. Und ich dachte erst, das wäre auch noch geschehen.«
    Ich verstand nicht. »Was zum Beispiel?«
    Sie ergriff meine Hand. »Ich könnte dich verlieren«, sagte sie ernst. »Und ich dachte, es handelte sich darum. Du hast dich so komisch benommen. Aber jetzt weiß ich, es waren nur geschäft-
    liche Dinge. Seit diese Stahlgeschichte losgegangen ist, bist du nicht mehr derselbe.«
    Ich gab keine Antwort.
    »Deshalb warst du auch die ganze Zeit immer so durcheinander, und deswegen bist du auch gestern nacht nicht nach Hause gekommen. Nicht wahr?«
    Ich nickte und wagte nicht zu sprechen. Am Ende hätte mich meine Stimme verraten.
    »Armer Junge«, sagte sie leise und preßte ihre Lippen auf meine Wange ...
    Jeannie hatte eine Verabredung, und so aßen wir beide allein zu Abend. Bei Tisch berichtete ich von den Ereignissen des Tages. Ihre Augen blickten ernst, während ich sprach. »Was wirst du jetzt machen?« fragte sie, nachdem ich geendet hatte.
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich. »Ich muß abwarten und sehen, was morgen passiert, wie viele Aufträge mir noch übrigbleiben. Davon hängt es ab, ob ich den Betrieb aufrechterhalten kann. Auf jeden Fall muß ich sofort reduzieren. Solche Lohnkosten wie im Augenblick kann ich mir nicht mehr leisten.«
    »Du wirst Leute entlassen müssen?«
    »Es bleibt mir nichts anderes übrig.«
    Sie schwieg einen Moment. »So ein Jammer!« sagte sie leise.
    Ich wußte, an was sie dachte. »Das ist für sie nicht so schlimm, Kleines«, erklärte ich. »Es ist nicht so wie damals, als ich während der großen Krise entlassen wurde. Es gibt jetzt einen Haufen Arbeitsplätze. Es ist nur ein Jammer, daß man so einen Laden auflösen muß. Es hat lange genug gedauert, bis ich ihn so weit hatte.«
    »Was sagt denn Chris dazu?« erkundigte sie sich.
    Ich wußte, sie hielt eine Menge von ihm. Ich zuckte mit den Achseln.
    »Ich weiß nicht, wie er darüber denkt«, antwortete ich, »ich habe ihn den ganzen Tag nicht gesehen. Er ging schon am frühen Morgen fort.«
    »Das ist merkwürdig«, bemerkte sie. »Wußte er denn, was los war?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich, »aber ich habe so das Gefühl, als ob er's wüßte.« Und ich erklärte ihr meine Vermutungen.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, rief sie entsetzt aus.
    Ich lächelte sie an. »Ehrgeiz ist ein zäher Gebieter. Er treibt einen Menschen auf die verschiedensten Wege. Einige davon sind nicht sonderlich fein. Aber das ist nun mal eines der Merkmale unserer Gesellschaft.«
    »Aber doch nicht Chris!« sagte sie. »Du hast doch so viel für ihn getan!«
    »Habe ich das?« fragte ich zurück. »Betrachte die Sache doch mal von seinem Standpunkt aus. Er hat

Weitere Kostenlose Bücher