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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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so viel für mich getan. Jetzt will er mal dran sein.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß Chris zu so etwas imstande wäre«, beharrte sie.
    Ich stieß meinen Stuhl vom Tisch zurück. »Hoffentlich hast du recht. Ich möchte mich nur allzugern in diesem Punkt irren.« Ich hörte, wie ein Wagen quietschend vor unserem Haus hielt.
    »Nanu, wer ist denn das noch?«
    »Wahrscheinlich kommt Jeannie nach Hause«, erwiderte Marge. Die Türglocke läutete. Marge stand auf. Ich winkte ihr ab. »Trink erst deinen Kaffee aus«, sagte ich, »ich schau' schon nach, wer's ist.« Ich öffnete die Tür. Paul Remey stand vor mir. Einen Augenblick lang schaute ich ihn überrascht an. »Paul! Was machst du denn hier?«
    »Ich muß mit dir sprechen«, sagte er und betrat den Flur. »Bist du total übergeschnappt? Was hast du eigentlich vor, willst du dich völlig ruinieren?«
    Ich nahm ihm Hut und Mantel ab und hängte alles in die Garderobe.
    »Wir trinken gerade Kaffee«, sagte ich und wich seiner Frage aus. »Komm, trink eine Tasse mit.«
    Er folgte mir ins Wohnzimmer. Nachdem er Marge begrüßt hatte, wandte er sich wieder an mich. »Wie ist das also mit deinem Kampf gegen Matt Brady?« erkundigte er sich.
    »Ich bekämpfe ihn gar nicht«, antwortete ich ruhig. »Ich habe lediglich den Posten, den er mir angeboten hat, abgelehnt. Das ist alles.«
    »So habe ich das aber nicht gehört«, entgegnete er gereizt. »Man erzählte mir, daß du ihn aus deinem Büro geschmissen hättest.«
    »Du solltest mich besser kennen, Paul«, sagte ich. »Ich will einfach nicht für ihn arbeiten. Er kam in mein Büro, und ich empfing ihn nicht, weil ich zu tun hatte.«
    Paul starrte mich mit offenem Mund an. Schließlich holte er wieder Luft. »Du konntest ihn nicht empfangen«, erwiderte er sarkastisch, »einen der fünf einflußreichsten Geschäftsmänner dieses Landes, und du wolltest nicht mit ihm sprechen. Du mußt verrückt sein. Kannst du dir nicht denken, daß er bis morgen deinen ganzen Betrieb stillgelegt hat? Wo hast du denn deinen Verstand, Brad?«
    »Zu spät, Paul«, erklärte ich, »er hat schon gute Arbeit geleistet. Fünfundsechzig Prozent habe ich heute bereits verloren.«
    Paul stieß einen Pfiff aus. »So rasch, eh?«
    Ich nickte. »Woher weißt du's denn?«
    »Pearson weiß, daß ich ein Freund von dir bin. Er rief mich an, um die Sache vorher zu prüfen, bevor er sie weitergab. Ich sagte ihm, daß ich von der ganzen Angelegenheit nichts wüßte. Ich wußte lediglich, daß deine Firma für das Public-Relations-Programm der Stahlindustrie in Aussicht genommen worden war.«
    Neuigkeiten verbreiten sich schnell. Das Stichwort war gefallen. Ich ließ mich in meinen Sessel zurückfallen. Sie hatten recht. Wer war ich schon, um mich Matt Brady zu widersetzen? Ebenso hätte man eine Fliege beauftragen können, einen Elefanten zu fangen.
    Er schaute zu mir herüber. »Was ist eigentlich los?«
    »Brady verlangte, daß ich dem Stahlverband den Laufpaß geben und für ihn arbeiten sollte. Ich sagte ihm, daß ich kein Interesse daran hätte, für jemanden exklusiv zu arbeiten«, erklärte ich mit schwacher Stimme. Ich fühlte mich abgespannt und schloß die Augen. Zum erstenmal heute trat sie mir vor Augen. Elaine. Mit niemandem konnte ich darüber reden. Sagte ich etwas, würde es die Sache nur noch schlimmer machen. Matt Brady würde die Wahrheit erfahren, und dann könnte nichts mehr ihn zurückhalten.
    Paul versuchte, einen Ausweg für mich zu finden. Aber nichts, was er vorbrachte, schien sinnvoll, selbst ihm nicht. Nach einer Weile verfiel er in finsteres Schweigen, und wir starrten alle verdrossen vor uns hin.
    Plötzlich schnippte er mit den Fingern. »Ich hab's!« schrie er. »Elaine Schuyler!«
    Jetzt war ich hellwach. »Was ist mit ihr?« fragte ich.
    »Sie ist Matt Bradys Lieblingsnichte«, erklärte er. »Ich werde sie anrufen. Sie soll ihm erzählen, wieviel du für sie getan hast.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage! Ich kann meinen Kampf allein ausfechten.«
    »Sei doch nicht albern, Brad«, entgegnete er. »Sie kann den Alten um den Finger wickeln.«
    »Das ist mir völlig schnuppe, was sie kann!« sagte ich und stand auf. »Das ist meine und Matt Bradys Angelegenheit. Sie hat nichts damit zu tun. Ich will nicht heulend an ihren Rockschößen zu ihm gelaufen kommen.«
    »Aber Brad!« warf Marge ein. »Du tust doch so viel für sie. Du sagst doch sonst immer: >Eine Hand wäscht die andere<.«
    »Diesmal

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