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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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nicht!« entgegnete ich. »Ich will nicht, daß sie in die Geschichte verwickelt wird.«
    »Aber warum denn, Brad?« redete mir Marge zu. »Es steht doch so viel auf dem Spiel! Sicher würde sie sich freuen, dir helfen zu können. Du hast doch gesagt, daß du sie magst und daß sie dich mag.«
    »Das ist wahr, Brad«, fügte Paul hinzu. »Edith sagte, sie hätte Elaine noch nie von jemandem so begeistert gesehen.«
    Eine Sekunde lang starrte ich beide an. Ich versuchte zu sprechen. Aber ich konnte nicht. Ein wilder Gedanke schoß mir durch den Kopf. Was hatte sie bei unserem letzten Telefongespräch gesagt? Oder war ich es gewesen, der es gesagt hatte? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Es würde so sein, als ob wir uns nie begegnet wären. Wie töricht waren wir! Wie sehr kann man sich täuschen. Ich fand meine Sprache wieder. »Nein!« schrie ich und verließ das Zimmer.
    18
    Millionen Sterne standen am Himmel, die Nacht war klar und kalt. Ich saß auf der Treppe draußen und zitterte. Ich zog an meiner Zigarette. Ich war zu halsstarrig, um wieder hineinzugehen. Durch die hellerleuchteten Wohnzimmerfenster konnte ich Paul und Marge beobachten, die immer noch am Tisch saßen und diskutierten.
    Ich blickte hinauf zum Haus und dann die lange Auffahrt hinunter durch die parkähnliche Gartenanlage bis zur Straße. Ich überlegte, wie lange ich das wohl halten könnte, wenn ich meinen Laden schließen müßte. Ich zählte meine Guthaben zusammen: nicht allzu lange. Alles, was ich eingenommen hatte, war sofort wieder zwecks Erweiterung ins Geschäft zurückgeflossen.
    Ein Auto hielt vor dem Haus. Ich hörte den Klang junger Stimmen. Und dann die Schritte von Jeannie, die den Weg heraufkam. Sie summte leise vor sich hin. Ich lächelte. Die Kleine hatte keine Ahnung. Für sie war die Welt noch ein Bilderbuch. Besser so als anders.
    Sie blieb abrupt stehen, als sie mich sitzen sah. »Daddy!« rief sie. »Was machst du denn hier draußen?«
    Ich lächelte ihr zu. »Frische Luft schnappen, mein Schatz.« Sie küßte mich flüchtig auf die Wange und setzte sich neben mich.
    »Ich habe Mutter auch nichts von dem Geschenk gesagt«, flüsterte sie.
    Ich gab keine Antwort. Ich hatte es schon beinahe vergessen. So, wie die Dinge im Augenblick lagen, bestand keine große Wahrscheinlichkeit, daß ich den Pelz abholen könnte.
    Kluges Kind, meine Tochter. Sie hatte meine Stimmung rasch erfaßt.
    »Stimmt irgendwas nicht, Dad?« erkundigte sie sich ängstlich und forschte in meinem Gesicht. »Hast du mit Mutter Streit gehabt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Kleines«, antwortete ich. »Geschäftliche Sorgen.«
    »Oh!« Es klang nicht überzeugt.
    Ich schaute sie an. Und in diesem Augenblick wußte ich, daß sie kein Kind mehr war. Sie war eine Frau, mit all der Anmut, Intuition und Unergründlichkeit ihres Geschlechts. »Du stellst komische Fragen. Wie kommst du darauf?«
    Sie zögerte. »Nichts«, antwortete sie ausweichend.
    »Du mußt doch einen Grund dafür haben«, beharrte ich. Sie schaute mich nicht an. »Du hast dich in letzter Zeit so merkwürdig benommen, und Mutter ging mit einem traurigen Gesicht umher.«
    Ich versuchte zu lachen. Aber es gelang mir nicht. Niemand als mich selbst hatte ich die ganze Zeit zum Narren gehalten. »Das ist doch albern«, erklärte ich.
    Sie warf mir wieder so einen prüfenden Blick zu und schob ihren Arm unter meinen. Es sah so aus, als sei sie beruhigt. »Ich habe in der Zeitung ein Bild von dieser Mrs. Schuyler gesehen«, erzählte sie. »Sie ist sehr hübsch.«
    Ich stellte mich dumm. »O ja, sie ist nett.«
    »Großvater meint, sie sei in dich verliebt.«
    Innerlich verfluchte ich ihn. Pap hätte mehr Verstand haben sollen, als so etwas zu sagen. »Du kennst ihn doch«, entgegnete ich mit erzwungener Heiterkeit. »Er denkt immer, alle Frauen wären hinter mir her.«
    Nachdenklich sah sie mich an. »Möglich ist das schon«, sagte sie, »schließlich bist du noch nicht altersschwach, nicht wahr?«
    Ich lächelte. »Erst kürzlich hast du behauptet, ich sei senil und altmodisch und überhaupt nicht romantisch. Erinnerst du dich?«
    »Aber du könntest dich in sie verlieben«, fuhr sie beharrlich fort, »so was kommt doch vor. Ich hab' mal einen Film gesehen, wo Clark Gable ...«
    »Ja, im Film«, unterbrach ich sie. »Und außerdem bin ich nicht Clark Gable.«
    »Du siehst besser aus als er«, sagte sie rasch.
    Ich schaute sie skeptisch an. Ihr Gesicht war ernst. Ich lachte, und

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