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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sicher, daß sie es verstehen werden. Sie sind bald alt genug, um für sich selbst sorgen zu können.«
    »Aber nehmen wir mal an, sie würden es ablehnen, was du tust, und wollten in Zukunft nichts mehr mit dir zu schaffen haben? Wie würdest du dann darüber denken? Vielleicht wirst du mich eines Tages hassen, weil ich sie dir entfremdet habe!« Ihre Stimme wurde immer undeutlicher.
    Mir schnürte es die Kehle zu, ich konnte kaum sprechen. »Ich . ich glaube nicht, daß das geschehen wird.« »Aber es könnte doch sein«, beharrte sie, »es wäre ja nicht das erstemal, daß so etwas passiert.«
    Ich mochte einfach nicht daran denken. »Damit kann ich mich immer noch auseinandersetzen, wenn es nötig ist.«
    »Und dann das Geld«, fuhr sie beharrlich fort.
    »Was ist damit?« fragte ich rasch. Aber ihre Antwort zerstreute meinen Verdacht.
    »Eine Scheidung wird dich eine Stange Geld kosten«, erwiderte sie. »Ich kenne dich doch. Du wirst dich krumm legen, um deiner Frau gegenüber möglichst fair zu sein. Gib ihr alles, was sie will -das solltest du wirklich! Sie hat ein Recht darauf nach all den Jahren, die ihr zusammen wart. Aber vielleicht wirst du dich später mal darüber ärgern, daß du ihr all das Geld gegeben hast - meinetwegen.«
    »Ich hatte nicht viel, als ich anfing, und es macht mir nichts, wenig zu haben, wenn ich gehe.« Ich lächelte ihr zu. »Das heißt, wenn es dir nichts ausmacht!«
    Sie drückte meine Hand. »Ich mache mir nichts aus Geld. Nur aus dir. Ich möchte, daß du glücklich bist, alles andere ist mir egal.«
    Ich küßte ihre Hand. »Du wirst mich glücklich machen.«
    Sie zog meinen Kopf zu sich hinunter und küßte mich auf die Lippen. »Das will ich«, versprach sie.
    Ich lehnte mich gegen einen Stuhl. »Ich werde morgen mit Marge darüber sprechen.«
    »Vielleicht.« Sie zögerte. »Vielleicht solltest du damit noch ein bißchen warten, bis du ganz sicher bist.«
    »Ich bin sicher«, wiederholte ich zuversichtlich. »Aufschieben wird nicht viel nützen. Dadurch werden die Dinge nur noch schlimmer.«
    »Was wirst du ihr sagen?« fragte sie.
    Ich fing an zu sprechen. Doch dann legte sie einen Finger auf meine Lippen. »Nein«, sagte sie rasch, »sag es mir nicht. Ich will es nicht hören. Du wirst das zu ihr sagen, was jede Frau im Innersten ihres Herzens, in ihren schlimmsten Alpträumen fürchtet. Wir leben alle in der Angst, daß er eines Tages kommen wird, um uns zu sagen, daß er uns nicht mehr liebt. Ich will nicht wissen, was du ihr sagst. Versprich mir nur eines, Liebling.« Ihr Blick senkte sich tief in meinen.
    »Und was ist das?«
    »Sei behutsam, sei nett zu ihr«, flüsterte sie. »Und sag es nie zu mir.«
    Ich küßte sie auf die Stirn. »Ich verspreche es dir.«
    »Du wirst meiner nie überdrüssig werden, Brad?«
    »Niemals«, antwortete ich. Da läutete das Telefon.
    Wir fuhren erschrocken auseinander. Es war das erstemal an diesem Wochenende. Sie schaute mich fragend an. »Ich möchte wissen, wer das sein könnte? Kein Mensch weiß, daß ich an diesem Wochenende zu Hause bin.«
    Ich lächelte. »Es gibt nur eine Möglichkeit, das zu erfahren.«
    Sie stand auf und nahm den Hörer ab. »Hallo!«
    Ein Krächzen ertönte in der Leitung, und ein seltsamer Ausdruck trat in ihr Gesicht. Ihre Stimme wurde kühl und abweisend. »Nein, ich habe ihn nicht gesehen.« Sie warf mir einen sonderbaren Blick zu. Wieder krächzte es im Apparat. Und während sie zuhörte, weiteten sich ihre Augen, ein furchtbarer Schmerz lag darin - der gleiche Schmerz, den ich an ihr entdeckt hatte, als ich sie das erstemal traf. Sie schloß die Augen und schwankte leicht.
    Ich sprang auf und legte meinen Arm um sie. »Was ist los?« flüsterte ich.
    Ihr Gesicht war geisterhaft blaß. »Macht nichts, Mister Rowan«, sagte sie, und ihre Stimme klang hohl. »Er ist hier.« Sie gab mir den Hörer.
    »Vater?« rief ich in die Muschel und schaute ihr nach, als sie das Zimmer verließ.
    Er versuchte, ruhig zu bleiben. »Marge bat mich, ich solle versuchen, dich zu finden. Der Junge ist sehr krank. Sie fliegt zu ihm.«
    Der Boden unter meinen Füßen begann zu schwanken. »Was ist denn los?«
    »Kinderlähmung. Er liegt im Krankenhaus. Marge läßt dir sagen, daß du für uns alle beten sollst.«
    Einen Augenblick lang konnte ich nicht sprechen.
    »Brad! Brad!« rief er nervös. »Bist du noch da?«
    »Ich bin hier. Wann ist Marge abgeflogen?«
    »Heute nachmittag. Sie bat mich, ich solle dich

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