Picasso kann jeder
Kommission verloren gegangen, hieß es. Es wird deutlich, dass auch offizielle Stellen, wenn nationale Interessen ins Spiel kommen, alles andere als unparteiisch sind.
Gustav Lilienthal (1849 – 1933) verkaufte seinen Baukasten und unterschrieb, dass er später kein ähnliches Produkt herstellen werde; die späteren Anker-Steinbaukästen waren ein Spielzeug mit Steinen aus Sand, Schlemmkreide und Leinöl, mit denen, basierend auf mitgelieferten Plänen, Häuser, Brücken, Kirchen u. a. gebaut werden konnten. Nikola Tesla verzichtete auf die Patentgebühr für seinen Wechselstrom, mit dem Westinghouse später Millionen Dollar verdiente. Rudolf Diesel (1858 – 1913) starb verarmt und möglicherweise durch Selbstmord, nachdem er seine Patente weitgehend verkauft hatte.
Wenn diese Erfinder aber schon nicht den geschäftlichen Erfolg ihrer Arbeit ernten konnten, so erlangten sie doch unsterblichen Ruhm. Andernfalls könnten wir jetzt nicht von ihnen reden. Wie viele Kreative sind aber verstorben, ohne je berühmt zu werden? Manchmal kam der Ruhm erst lange nach einer Erfindung mehr zufällig zustande, wie beim Entdecker der Vulkanisation und Erfinder des Hartgummis, Charles Goodyear (1800 – 1860), der mit 200 000 Dollar Schulden starb. Erst 40 Jahre nach seinem Tode ehrte ihn die Firma Goodyear mit ihrem Namen. Auch John Boyd Dunlop, der Erfinder des luftgefüllten Reifens, wurde zeit seines Lebens nicht reich.
Die Eigenschaften, die ein Mensch braucht, um kreativ zu sein, und die Eigenschaften, die er haben muss, um geschäftlich erfolgreich zu sein, sind möglicherweise auch ganz unterschiedlich. Der Kreative ist unkonventionell und zieht sich eher aus sozialen Kontakten zurück. Der erfolgreiche Geschäftsmann sollte umgänglich, freundlich sein und seine Partner wohl kaum mit schrulligen oder gar zynischen Kommentaren erschrecken. Schuler und Görlich (2007) diskutieren die Frage, ob in Firmen die Kreativität und die Verwirklichung oder Durchsetzung von Ideen nicht sogar in verschiedenen Händen liegen sollten.
Heute sind Erfindungen und Innovationen in den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen angesiedelt. Dort sind Innovationen natürlich willkommen, dennoch wird auch dort darum gekämpft, wie lange ein Projekt verfolgt werden kann, das bislang keinen Erfolg brachte. Hin und wieder sind es dann wieder kreative Einzelpersonen, die – gegen den Willen der Firmenleitung – Projekte weiterverfolgen. Manchmal kann man sich an ihre Namen erinnern, manchmal war es eben das Team, das den Erfolg erreichte. Nicht immer (aber häufig) werden die Teams an den Gewinnen aus ihren Patenten beteiligt. Im Prinzip gehört das Patent aber der Firma, in deren Entwicklungsabteilung es ausgearbeitet wurde.
Fazit: Beim kreativen Abenteuer liegen Glücksgefühle und Frustrationen nah beieinander. Eine kreative Idee kann auch falsch oder nicht umsetzbar sein. Es ist wie ein Weg in unbekanntes Neuland. Man weiß vorher nicht, wo man landen wird. Ans Ziel zu kommen kann aber ungeahnte Glücksgefühle und Stolz auslösen.
Auf jeden Fall ist es lohnend, wenn man über die Option, »eine kreative Lösung finden«, verfügt. Ob eine nützliche Innovation Ruhm und Anerkennung findet oder gar finanziellen Erfolg hat, hängt von vielen Faktoren ab. Man muss dazu einfach auch Glück haben. Das muss man wissen, um nicht enttäuscht zu sein oder verbittert zu werden.
4. Kreativität bemerken und schätzen
Der erste Schritt zur Kreativität ist, sie wertzuschätzen. Allzu leicht könnte sie nämlich gar nicht bemerkt, als Frechheit abgetan oder als nutzlose Absonderlichkeit betrachtet werden.
Übung: Vielleicht nehmen Sie zunächst einmal die Liste mit den Beispielen zur Alltagskreativität aus Kapitel 2 zur Hand und suchen nach kreativen Handlungen und Projekten im Leben Ihrer Freunde und guten Bekannten. Können Sie bei ihnen kreative Projekte erkennen? Jeder Mensch freut sich, wenn er gelobt wird, vor allem wenn man ihn für etwas lobt, worauf er selbst zwar stolz ist, das aber bisher von nur wenigen oder niemandem erkannt und anerkannt wurde. Machen Sie bei der nächsten Begegnung eine Bemerkung zum kreativen Projekt des Freundes, der Freundin: »Das finde ich gut, wie du mit deinem… eine ganz eigene Idee verwirklichst hast« (oder so ähnlich).
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