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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schuster
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belacht, kleinste Abweichungen zurückgewiesen. Ja, man muss dem Anwender der täglichen kreativen Kraft raten, nicht immer das Herz auf der Zunge zu tragen, sondern nützliche Ideen nur zum Besten zu geben, wenn die Anwesenden sie auch hören wollen.
    Personen, die aus irgendwelchen Gründen sozialem Druck weniger nachgeben, können leichter kreativ sein. Außenseitern, Geisteskranke, rebellische und nonkonformistische Menschen (vgl. Kap. 7) haben der Welt viele Entdeckungen und Erfindungen beschert.

    Fazit: Man wird nicht kreativ geboren. Jeder Mensch kann kreativ sein, wenn er das will.
    Übung: An dieser Stelle sollten Sie drei Aufgaben, drei Probleme, drei Projekte notieren, an denen Sie kreativ arbeiten möchten. Wenn man sich nämlich keine Aufgabe stellt, kann man auch keine – kreative – Lösung finden (vgl. auch Kap. 7). Ohne sich auf die Suche zu begeben, findet man meistens nichts!
Was hat man davon, wenn man sich für mehr Kreativität entscheidet?
    Folgende Vorteile wären u. a. zu nennen:
Man kann stolz auf seine kreativen Leistungen sein und sehr zu Recht ein besseres Selbstwertgefühl haben.
In der Partnerwerbung gewinnt der junge Mann durch seine Findigkeit die Bewunderung seiner »Angebeteten«. Mit Findigkeit, mit Alltagskreativität kann man auch Eindruck machen.
Man entwickelt in stärkerem Maße das Gefühl, »ich selbst« zu sein, weil man ja selbst nachdenkt, wie man irgendetwas bewerkstelligen kann. Ja, man kann Kreativität einsetzen, um die seelische Gesundheit zu verbessern. Es hat sich gezeigt, dass eine literarische Beschäftigung mit eigenen Traumata gut für die seelische, ja sogar die körperliche Gesundheit ist (Lepore & Smyth 2002).
Man entwickelt eine erhöhte Bereitschaft, sich in Problemlagen kreativ zu verhalten, und hat daher eine zusätzliche Option zur erfolgreichen Bewältigung von Problemen.
Die Verwirklichung von kreativen Ideen kann ein spannendes Abenteuer sein.
Allein das Bewusstsein, dass Sie neben der Suche nach konventionellen Lösungen auch noch einen weiteren »Pfeil im Köcher haben«, nämlich die Suche nach originellen Lösungen, führt zu mehr Selbstsicherheit.

    Hier zwei Beispiele dafür, wie die Haltung, auf die kreative Lösung eines Problems zurückgreifen zu können, hilfreich sein kann:
    Mein Freund wurde in den Zeiten des Umbruchs vom Kommunismus zum Kapitalismus in Russland auf einem Flohmarkt verhaftet. Der Vorwurf: Er hätte nicht fotografieren dürfen (kein Schild hatte auf ein Verbot hingewiesen). Der Freund wusste aber, dass schon Touristen verhaftet wurden, um Geld aus ihnen herauszupressen. Der Freund dachte nach, ob er Handlungsalternativen hätte, und es fiel ihm ein, es wäre vielleicht günstig, den Polizisten, der ihn verhaftet hatte, auch zu fotografieren. Das tat er also demonstrativ. Das erschreckte die Polizeigewalt so sehr, dass man ihn nach Herausgabe des Films freiließ.
    Die Psychotherapeutin Elvira kam in Italien in eine heikle Lage: Sie fuhr mit drei Männern im Auto, als die Stimmung plötzlich umschlug. Die Männer begannen, sie anders anzulächeln, die Berührungen, die Gespräche veränderten sich. Sie fühlte sich in dem Auto zunehmend unsicher. Als sie dann auch noch in ländliche Gebiete fuhren, dachte sie an eine Maßnahme aus der Psychotherapie: Eine Situation wird »reframed« (umgedeutet), wodurch sie nun nicht mehr als bedrohlich oder unangenehm erscheint. Sie wandte dieses Wissen nun kreativ auf ihre Lage an und gab die Umdeutungssuggestion: »Wir sind alle die besten Freunde.« Sie tat so, als seien die Männer ihre besten Kumpels, machte einen Witz nach dem anderen, sang, lachte laut, klopfte den Begleitern fest und kameradschaftlich auf die Schultern und die Oberschenkel. Nichts an ihr sah mehr nach Opfer aus; sie hatte die Situation durch ihr Verhalten verwandelt. Bei der nächsten Möglichkeit stieg sie aus dem Wagen und verabschiedete sich noch in fröhlich-heiterer Stimmung von den verwirrten Männern. In ihr sah es natürlich anders aus; sie war erleichtert, dieser gefährlichen Situation glimpflich entkommen zu sein.

    Vielleicht waren die Ideen gar nicht so besonders originell, aber die Einstellung, dass man in jeder Lage auch nach ungewöhnlichen Lösungen suchen kann (die mein Freund – im ersten Beispiel – schon lange hatte), hatte sich bewährt. Mein Freund ist daher auch in schwierigen Lagen noch relativ zuversichtlich.
Macht es immer Spaß, kreativ zu sein?
    Wenn man Kreativsein mit Malen oder

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