Picasso kann jeder
Bereichen. Beispiele: Sigmund Freud (Forschungen zu Betäubungsmitteln, Psychoanalyse, Religionskritik); Charles Darwin (Klassifikation von Arten, Evolutionstheorie); Otto Lilienthal (Flugzeug, ein Dampfkesseltyp, Theaterstücke, Nebelhorn); Ernst Ferdinand Sauerbruch (Alltagserfindungen, medizinische Innovation); Fritz Zwicky (Astronomie, Raketenantriebe).
Stufe 2: Der Kreative schafft viele Werke bzw. erbringt Leistungen in einem Bereich. Beispiele: Pablo Picasso (bildende Kunst); Albert Einstein (Physik); Friedrich Schiller (Dichtung).
Stufe 1: Der Kreative schafft vereinzelte Werke bzw. erbringt Leistungen in einem Bereich. Hier wären viele Kreative einzuordnen.
Fazit: Motivation und Energie, etwas zu erschaffen, kommen aus tief im Menschen wurzelnden Wünschen und Sehnsüchten.
6. Umstände, die das kreative Werk fördern
Liest man die Biografien von kreativen Künstlern und Wissenschaftlern, fallen einige Gemeinsamkeiten ins Auge. Haben diese etwas damit zu tun, dass die Menschen kreativ werden konnten?
Alkohol: Kommt der kreative Geist aus der Flasche?
Viele Dichter und Maler haben dem Alkohol übermäßig zugesprochen. Hier nenne ich nur einige der berühmtesten unter ihnen:
Dichter: Charles Baudelaire, William Faulkner, Edgar Allan Poe, John Steinbeck, Ernest Hemingway, Victor Hugo, Dylan Thomas, Tennessee Williams, Thomas Wolfe, Charles Bukowski.
Maler: Mark Rothko, Jackson Pollock, William de Kooning, Pablo Picasso.
Jedenfalls aber wollten und wollen Künstlern immer wieder ihre Kreativität durch Rausch und Alkohol steigern. Besondere Gründe für den Alkoholkonsum der Kreativen mögen sein:
Als Künstler übernehmen sie den für Künstler typischen Lebensstil des Bohemiens, »des wilden Hundes«, zu dem der Alkoholgenuss gehört.
Der Alkohol enthemmt. So kann man die Blockade vor dem leeren Blatt, vor der leeren Leinwand überwinden. Allerdings stellte Rothenberg (1983) in Interviews mit einigen alkoholabhängigen Dichtern fest, dass sie fast alle nüchtern schreiben.
Der Alkohol aktiviert ein bildhaftes Denken.
Die Kreativität und der Alkoholkonsum werden von denselben tiefgreifenden Konflikten angetrieben (William Faulkner ermutigte seinen Bruder, an einem Flugwettbewerb teilzunehmen, bei dem dieser Bruder ums Leben kam – während er an einem Text mit dem Titel »Absalom, Absalom« schrieb, der seine ambivalenten Gefühle gegenüber seinem Bruder bearbeiten wollte. Faulkner trank nach dem tödlichen Unfall einige Wochen exzessiv Alkohol, vgl. Rothenberg 1983).
Unter Alkohol fühlt man sich »mächtiger«. Größenfantasien werden quasi erfüllt (McClelland et al. 1972).
Mangelnde Anerkennung, Rückschläge und Kritik können zu negativen Gefühlen führen, die im Alkohol betäubt werden.
Vielleicht ist es nicht eine dieser Ursachen allein, sondern in einem Fall überwiegt die eine, im anderen Fall die andere Ursache für den erhöhten Alkoholkonsum der Kreativen. Aber der Einfall »liegt keineswegs in der Flasche« und das Trinken ist nicht die Ursache für die kreativen Schöpfungen, sondern Schaffensdrang und Alkoholismus haben dieselben Ursachen oder der Alkoholkonsum ist sogar nur die Folge der Nöte in bestimmten Schaffensphasen.
Der zwangsläufig geordneteren Forschungstätigkeit des Wissenschaftlers ist der übermäßige Alkoholkonsum so abträglich, dass wir in dieser Domäne kaum Fallbeispiele finden.
Drogen und Kreativität
Die Wirkung von Drogen unterscheidet sich teils von der des Alkohols. Je nach Art der Droge kann sie visionäre Welten erschließen, also zum kreativen Einfall selbst beitragen. Besonders Maler und Dichter können davon profitieren. Gottfried Benn schreibt der Droge einen »Zustrom von Erkenntnissen« zu, der eine neue schöpferische Periode »vermitteln« könne (nach Jünger 1980, S. 50). Aldous Huxley, Charles Baudelaire und Jean Cocteau äußern sich ähnlich.
Aldous Huxley (1894 – 1963), der Autor des Romans Schöne neue Welt, hat in seinem Buch Himmel und Hölle (vgl. Huxley 1974) seine Erfahrungen im Meskalinrausch beschrieben. Er und Ernst Jünger (1895 – 1998) haben auch unter Meskalineinfluss geschrieben. Der Dichter Coleridge (1772 – 1834) schrieb das berühmte Gedicht »Kubla Khan« unter Drogen. Picasso hat in seiner frühen Zeit mit Meskalin experimentiert. Die Einnahme von LSD hat bei bildenden Künstlern zu einer eigenen Kunstrichtung geführt, der »psychedelischen Kunst«, die bildhafte Drogenerfahrungen widerspiegelt.
Natürlich
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