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Picknick mit Bären

Picknick mit Bären

Titel: Picknick mit Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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MacKaye ihre jeweiligen Eingebungen, die später zu dem Bau der beiden Fernwanderwege durch die Wildnis führten – Taylor 1909, MacKaye einige Zeit später.
    Nichts gegen Stratton Mountain, er ist ein herrlicher Berg mit prima Aussicht auf mehrere andere berühmte Gipfel – Equinox, Ascutney, Snow und Monadnock –, aber ich kann nicht behaupten, daß er mich dazu inspiriert hätte, mir eine Machete zu schnappen und einen Weg nach Georgia oder Quebec freizuschlagen. Vielleicht lag es an dem tristen, bedeckten Himmel und dem fahlen Licht, das allem einen öden, verwaschenen Anstrich gab. Acht, neun Leute standen verloren auf dem Gipfel herum, unter anderem ein etwas untersetzter junger Mann, der allein unterwegs war und eine Windjacke trug, die ziemlich teuer aussah. Er hielt ein kleines elektronisches Gerät in der Hand, mit dem er geheimnisvolle Messungen vornahm.
    Er sah, daß ich ihm zuschaute, und sagte in einem Ton, aus dem der dringliche Wunsch herauszuhören war, es möge endlich jemand sein Interesse bekunden: »Das ist ein Enviro Monitor.«
    »Ach ja?« erwiderte ich höflich.
    »Mit dem kann man acht Werte messen. Temperatur, UV-Index, Taupunkt, alles mögliche.« Er hielt die Anzeige etwas schräger, so daß ich sie auch ablesen konnte. »Das ist der Wert der Hitzebelastung.« Man sah irgendeine nichtssagende Zahl mit zwei Stellen hinterm Komma. »Sonneneinstrahlung kann es auch messen«, fuhr er fort, »Luftdruck, Windkälte, Regenmenge, Feuchtigkeit – Umgebungsfeuchtigkeit und aktive Feuchtigkeit –, sogar die Verbrennungszeit für den jeweiligen Hauttyp.«
    »Kann man damit auch Plätzchen backen?« fragte ich.
    Er war beleidigt. »Es gibt Situationen, da kann einem so ein Ding das Leben retten, glauben Sie mir«, sagte er tapfer. Ich versuchte mir eine Situation vorzustellen, in der ich durch einen steigenden Taupunkt in Lebensgefahr geraten könnte – es gelang mir nicht. Ich wollte den Mann aber auch nicht vor den Kopf stoßen, also sagte ich: »Was ist das?« und zeigte auf eine blinkende Zahl in der linken oberen Ecke der Anzeige.
    »Ach das? Das weiß ich auch nicht. Aber das hier« – er hackte auf die Tasten –, »das ist die Sonneneinstrahlung.« Wieder eine nichtssagende Zahl, diesmal mit drei Stellen hinterm Komma. »Ziemlich niedrig heute«, stellte er fest und kippte den Schirm ein wenig, um den Wert noch mal abzulesen. »Ja, stimmt, sehr niedrig heute.« Irgendwie wußte ich das auch so. Ich konnte zwar keinen dieser Werte bis auf drei Stellen hinterm Komma angeben, aber ich hatte ein ganz gutes Gespür für die Wetterbedingungen, einfach, weil ich mich im Freien befand. Interessanterweise hatte der Mann keinen Rucksack dabei, also auch keine Regenhaube, er trug Shorts und Turnschuhe. Sollte das Wetter umschlagen, und in New England konnte das in Sekunden geschehen, würde er wahrscheinlich umkommen, aber wenigstens hatte er dann ein Gerät dabei, das ihm seinen finalen Taupunkt anzeigte.
    Ich finde diesen ganzen technischen Krimskrams albern. Manche AT-Wanderer, hatte ich irgendwo gelesen, haben sogar Notebooks und Modems dabei, damit sie jeden Tag Berichte an Familie und Freunde schicken können. Und zunehmend findet man Leute mit solchem elektronischen Schnickschnack wie dem Enviro Monitor oder mit Sensoren am Handgelenk, die den Puls messen. Das sieht aus, als kämen sie direkt von der Schlafklinik hierher auf den Trail.
    1996 erschien im Wall Street Journal ein köstlicher Artikel über die Plage der Satellitennavigation, der Handys und ähnlicher Geräte in der Wildnis. Diese Hightech-Ausrüstung, so scheint es, bringt Leute in die Berge, die vielleicht nicht dahingehören. Im Baxter State Park, berichtet das Journal, habe ein Wanderer eine Einheit der Nationalgarde angerufen und darum gebeten, mit einem Hubschrauber zum Mount Katahdin geflogen zu werden, er sei zu müde zum Wandern. Und auf dem Mount Washington hatten nach Angaben eines Mitarbeiters »zwei resolute Frauen« das Hauptquartier der Bergwacht angerufen und gesagt, sie würden die letzten l .500 Meter zum Gipfel nicht mehr schaffen, obwohl es noch vier Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit waren. Sie verlangten, eine Rettungsmannschaft solle sie zurück zu ihrem Wagen bringen. Die Bitte wurde abgewiesen. Ein paar Minuten später riefen sie wieder an und verlangten, daß man ihnen wenigstens Taschenlampen brachte. Auch diese Bitte wurde abgelehnt. Ein paar Tage später meldete sich ein anderer Hiker und

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