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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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Wagentür noch nicht geschlossen und sprang wieder heraus. »Wenn du ihn versorgt hast, warum dann nicht mit Kleidung und Essen? Ich verstehe das nicht.«
    Aber Simon reagierte schnell. »Er will dich sehen.« Das zwang sie, wieder einzusteigen.
    Â»Schließ die Tür«, herrschte er sie an. »Und drück den Knopf runter.«
    Feli verschloss die Wagentür. »Was soll das?«, fragte sie. »Warum redest du so mit mir?«
    Simon schwieg und schaffte es, den Gang einzulegen. Der Weg führte an einem Altenheim vorbei. Er hatte das Geländefahrzeug mit einer Servolenkung ausrüsten lassen, sodass er es auch mit links leicht lenken konnte. Bald reihte er sich in den fließenden Verkehr ein.
    Â»Und wohin fährst du mich?«, wollte Feli wissen. Sie wirkte jetzt sehr skeptisch.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu und schwieg.
    Â»Sie werden mich suchen, wenn ich nicht pünktlich zu Hause bin.«
    Â»Du hast ihnen gesagt, du würdest bei einer Freundin übernachten.«
    Â»Woher weißt du das? Ah … sicher … das hat dir Pieter gesagt.« Sie lachte und schlug sich vor die Stirn wegen der Einsicht in die eigene Dummheit.
    Â»Richtig«, sagte Simon.
    Â»Du sagst, ihr seid Brüder? Das wusste ich nicht … aber ich kenne ihn ja auch erst ein paar Tage. Stell dir vor, am Samstag erst war die Party. Aber was rede ich, ich kenne ihn ja schon länger, von der Schule.«
    Simon lachte nun ebenfalls und entspannte sich ein wenig. »Ich wusste es auch nicht. Ich wurde als Baby adoptiert.« Er hielt die verkrüppelte linke Hand hoch und erzählte seine Geschichte. »Pieter wusste, dass ich sein Bruder bin, als er zu uns kam. Er arbeitet für meine Adoptivmutter, Jacqui LaBelle. Jemand verriet es mir und ich ging los, um meine Mutter zu suchen. Gestern hat man ihr Haus angezündet. Im Moment bereite ich alles vor, um sie bei mir am Piesberg aufzunehmen.«
    Feli legte eine Hand auf seinen Arm. Simon betrachtete sie erstaunt wie ein fremdes Insekt, das zu einem anderen Klimabereich gehört. »Es geht ihm doch gut, oder? Pieter meine ich.«
    Simon antwortete nicht.
    Â»Es ist doch gar nicht möglich, dass er diese Häuser anzündet. Die irren sich sicher.«
    Als sie die Siedlung am Piesberg erreichten, fuhr Simon an den drei Häusern vorbei, niemand hielt ihn auf. Die Straße verlief etwas oberhalb des Mietshauses. Weder Jacqui noch Hedi oder die Stadtstreicher waren auf dem Hof zu sehen. Simon hielt an und drängte zur Eile. Sie stiegen einen steilen Pfad hoch, der sich durch dichtes Laubwerk wand und den Schuhen des Regens wegen kaum Halt bot. »Es ist nicht weit«, beteuerte Simon.
    Und tatsächlich kamen sie bald an eine Art Rampe, die fast vollständig überwachsen war. Ganz hinten an ihrem Ende war ein schwarzes Loch mit einem Gitter davor. Ein alter Stollen. »Hier?«, wiederholte Feli ungläubig. »Da soll ich hinein? Das glaub ich jetzt nicht.«
    Â»Komm schon«, sagte Simon. »Er wartet auf uns. Das ist ein ganz wunderbares Versteck. Drinnen sind lange Gänge.«
    Feli aber sprang zurück. »Das glaube ich dir nicht. Da ist ein Gitter vor. Wie soll da jemand drin sein?«
    Simon besaß den Schlüssel. Er öffnete ein Vorhängeschloss, zog an dem Tor, und es schwang auf. Das Schloss war neu und sehr massiv. »Siehst du?« Aus dem Loch kam ein kräftiger, kalter Wind gefegt.
    Aber Feli wich nun entsetzt zurück. »Wenn da jemand drin sitzt, dann kann er nicht heraus!« Sie drehte sich um und versuchte zu entkommen.
    Simon jedoch kramte die Pistole aus seiner Manteltasche hervor. Er war ungeübt im Umgang mit der Waffe. Beim Herausziehen verfing sie sich im Stoff und entglitt seiner Hand, fast wäre sie in den Dreck gefallen. Gerade noch fing er sie auf. Mit dem Daumen löste er den Sicherungshebel, wie man es ihm gezeigt hatte, dann schoss er in die Luft.
    Der Knall war überraschend kalt und aggressiv. Alles, wirklich alles, schien innezuhalten und auf Simon zu schauen. Er war selbst überrascht von dieser Wirkung. Fast schien es, als hörte sogar der Regen für einen Moment auf zu fallen. Als legte der Wind sich für einen kurzen Augenblick. Das Rauschen im Wald setzte aus, und die Vögel schwiegen.
    Â»Vorsicht!«, rief Feli, dann nahm sie die Hände hoch, wie sie es im Film gesehen hatte. »Was hast du vor? Was soll das?«
    Â»Bleib

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