Piesberg in Flammen
in den Wald rennen. Ich habe ihn nicht erwischt, glaube ich. Er hat sich wohl sehr erschreckt, ist mir aber ausgewichen. Jetzt beruhigen Sie sich. Er muss hier irgendwo sein.«
Und tatsächlich sahen sie nun zwischen den Bäumen einen groÃen Hund. Wegen der Schatten konnten sie nicht sicher sein, ob es Carlsson war. Das Tier schien sich ein Bein verletzt zu haben, es lahmte. Sie riefen seinen Namen, aber Carlsson kümmerte sich nicht um sie, sondern suchte sich einen Weg durch das Wäldchen, als wäre er beleidigt.
Hero Dyk entschuldigte sich bei dem Fahrer, der sich beeilte, in die gewohnte Sicherheit seines Autos zurückzukehren.
»Warum kommt er nicht?«, wunderte sich Pieter und rief erneut nach Carlsson.
»Es ist nicht dein Hund«, sagte Hero Dyk. »Schon vergessen?«
Pieter schimpfte auf den Fahrer und wollte sich nicht beruhigen.
»Was willst du tun?«, fragte Hero Dyk.
Sie tauschten die Räder.
»Fahr mir nach.« Pieter schwang sich in den Sattel und setzte seinen Weg fort, er schlug jedoch kein so wildes Tempo mehr an wie vorher. Mehrfach sah er sich um, so stellte er sicher, dass Hero Dyk ihm folgte.
Er fuhr zunächst nach Wellendorf. Die beiden Männer hielten auf der StraÃe gegenüber dem »Old Hediâs« und sahen der Feuerwehr zu, die ihr Gerät einrollte. Das Feuer war gelöscht. Das Dach des Hauses war ruiniert. Es bot keinen Schutz mehr vor dem Wetter.
»Wir werden das nicht reparieren können«, sagte Pieter und dachte an seine Mutter. »Was soll nun aus Hedi werden?«
Dann fuhren sie weiter. Sie gelangten nach Osnabrück und bogen schlieÃlich in den Kollegienwall ein. Dort hielt Pieter vor der Polizeiwache an.
»Willst du dich stellen?«, fragte Hero Dyk.
Pieter nickte. Sie erkundigten sich, wo man Räder abstellen könne, und ein Beamter wies ihnen den Weg, ohne den Gesuchten zu erkennen.
»Soll ich mitkommen?«
Pieter nickte. »Du musst mich deinem Freund Heeger übergeben. Hier, nimm den Fahrradschlüssel. Ich weià nicht, wie lange sie mich festhalten werden.«
So verpflichtete er Hero Dyk für sich. Die beiden hätten Freunde sein können. Hero Dyk begleitete Pieter in das Gebäude, fuhr anschlieÃend nach Hause, genoss sein Nachtessen und verbrachte den Abend mit Svetlana.
ELF
Karl Heeger fuhr am späten Nachmittag des darauffolgenden Tages nach Pye hinaus, um Simon zu verhören. Wegen des Regens war die Bank von Trush-Orbeek leer, aber das konnte ihm nicht auffallen, denn er kam zum ersten Mal in die Siedlung und hatte ihn nie darauf sitzen sehen. Trush-Orbeek war ihm völlig unbekannt. Er klopfte an die Tür, Jacqui öffnete. Wie üblich drang laute Musik aus dem Haus.
»Guten Tag, Frau Kroll. Ich möchte Ihren Sohn sprechen.«
Jacqui sah zum Fürchten aus. Sie schien ziemlich betrunken zu sein. Ihre Kleidung war in Unordnung, und sie war nicht zurechtgemacht. Die Perücke saà schief auf ihrem Kopf wie ein Hut.
»Simon? Was wollnse denn von dem? Gestern suchtense Pieter. Hamse den gefunden?« Lallend und brabbelnd gab sie die Tür frei. Sie balancierte zu einem Sofa rechts im Raum und warf sich darauf. Heeger kam ihr nach. »Der Simon is in dem anderen Haus.« Sie wies in keine bestimmte Richtung. »Im Mietshaus.«
»Das Haus dort hinten? Am Ende des Weges? Was treibt er dort? Ich dachte, es stünde leer.«
Jacqui nickte so heftig, dass man Angst bekam, ihr Hals könnte brechen und der Kopf verlöre seine Perücke. »Er holt diese Schlampe hierher.«
Heeger überlegte einen Moment. »Welche Schlampe?« Dann verstand er. »Moment ⦠will er Hedi dort einquartieren? Seine leibliche Mutter? Hedi Steiner?«
Jacqui zuckte die Schultern.
»Hat sie ihn angerufen?«, fragte Heeger erstaunt.
»Wer ist diese Frau?«
»Sie wissen es nicht?«
Jacqui bat ihn um ein Glas Wasser. Er brachte es ihr, dann lieà er sie allein und fuhr die paar Meter bis zum Mietshaus in seinem Dienstwagen.
Es war in keinem guten Zustand. Aus mehreren Löchern in der Dachrinne tropfte das Regenwasser. Auf dem Putz zeigten sich die dunklen Flecken der Feuchtigkeit. Die Fensterrahmen schrien nach einem ordentlichen Anstrich, und zu beiden Seiten der AuÃentreppe wucherte das Unkraut. Aber es schien bewohnbar zu sein.
Er fand Simon in einer Wohnung gleich rechts vom Eingang, zwei der Stadtstreicher waren bei
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