Piesberg in Flammen
verdächtigt , die Brände gelegt zu haben. Das ist etwas anderes.«
»Hören Sie, für Feinheiten habe ich keine Zeit. Hannes hat Zeitungen ausgetragen. Das machen einige von meinen Jungs. Ganz früh am Morgen treffen sie sich an einer Tankstelle, von dort aus fährt man sie in ihr Gebiet.«
»Was hat das mit Pieter zu tun?«
»Jetzt hören Sie doch zu. Es gibt Zustelllisten, auf denen steht, wer gerade in Urlaub ist und die Zeitung deswegen abbestellt hat. Diese Information soll Hannes gegen Geld weitergegeben haben. Das habe ich von einem meiner Jungs erfahren. Für Geld tun sie alles. So hat Steiner erfahren, welches Haus er gefahrlos anzünden konnte, weil die Besitzer in Urlaub waren.«
Hero Dyk dachte nach. »Das erklärt nicht, warum Hannes getötet wurde«, sagte er. »Und warum sagen Sie das mir, und nicht der Polizei?«
»Ich hatte noch Ihre Telefonnummer. Mir ist es lieber, wenn Sie die Polizei informieren.«
Hero Dyk bedankte sich, konnte aber Heeger nicht mehr erreichen. Dessen Telefon war jetzt ständig besetzt.
Also beschloss er, bei seinem Nachbarn Pretorius nach dieser Verbindung zu fragen. Der sollte davon wissen. Er nahm eine Flasche Wein mit, obwohl zu vermuten stand, dass kein Korkenzieher greifbar sein würde.
Die Dekoration im Haus hatte sich gewandelt. Noch immer stand der Schrank mit dem Rücken zur Tür, aber Pretorius hatte eine groÃe Hakenkreuzfahne so angebracht, dass sie gleich von der Treppe aus zu sehen war. Sie war nagelneu und von guter Qualität. Dieses Haus schien ein vollkommen rechtsfreier Raum zu sein.
Aus den Lautsprechern dröhnte deutsche Soldatenmusik zweifelhaften Ursprungs, und Pretorius begrüÃte ihn mit dem HitlergruÃ.
»Tschakka!«, rief er, um die Musik zu übertönen. »Der Nachbar, Mann.«
Hero Dyk sah, wo der CD -Spieler stand, und schaltete ihn aus. Das Gerät war so nagelneu wie die Fahne. »Hör zu«, sagte er. »Du hast mir nicht alles gesagt. Ich habe Wein hier. WeiÃt du, was das ist?«
Pretorius nickte und bekam lange Zähne. »Alkohol.«
»Gut«, sagte Hero Dyk. »Dann erzähl mir von Hannes. Ich weiÃ, dass er jemandem Informationen verkauft hat. Wem? Was muss ich noch wissen?«
»Ey, Mann«, schimpfte Pretorius. »Ich muss weg. Ich treffe mich mit Leuten.«
Hero Dyk machte Anstalten, zu gehen und die Flasche mitzunehmen. »Schade!«
»Okay«, rief ihm Pretorius nach. »Was willst du wissen?«
»Wem hat Hannes Informationen verkauft?«
»Ich habe ihn mit Pieter gesehen, das ist mal sicher.«
Hero Dyk nickte. »Kennst du das âºOld Hediâsâ¹?«
Pretorius nickte ebenfalls. »Das kennt doch jeder. Pieter ist Hedis Junge. Er hat bei ihr gelebt.«
»Wie war sein Verhältnis zu seiner Mutter?«
Pretorius lachte. »Der kleine ScheiÃer, hab ich immer gedacht. Der musste ständig arbeiten, wenn er nicht in der Schule war. Einmal kam er heulend mit seinem toten Hund auf dem Arm in die Stube, wo wir saÃen. Is ân Auto drüber gefahren. Sie hat geflucht und das tote Vieh in den Ofen geworfen. Das hat gerochen, kann ich dir sagen! Kriegste Hunger von. Er hat âne Tracht Prügel gekriegt.«
»Na«, sagte Hero Dyk, »da hattet ihr sicher euren SpaÃ, oder?«
»Hat ständig Prügel gekriegt. Mit so ânem Holzlöffel. Konnte einem leidtun, der Racker. Immer Prügel. Hat er aber verdient. Und jetzt ist der Hannes tot. Seinetwegen. Kriegt er wieder Prügel.«
»Was habt ihr vor?«
»Weià nich«, sagte Pretorius.
»Was ist mit dem alten Mann? Mit Trush-Orbeek?«
»Was soll sein mit dem? Der ist in Ordnung.«
»Spricht er mit euch?«
»Sicher.«
»Welche Rolle spielt der Piesberg? Was ist dort oben passiert?«
»Ich weià nichts vom Piesberg. Was soll da sein?« Pretorius lachte auf eine provozierende Art.
Hero Dyk musterte den dreisten Tunichtgut. Er überlegte einen Moment und sagte dann: »Trush-Orbeek hat mich dorthin bestellt. Heute Nachmittag um fünfzehn Uhr soll ich mich oben auf der Felsrippe mit ihm treffen. Bei den Windrädern. Er will mir etwas über seine Tochter Evelin erzählen.«
Pretorius zuckte mit den Schultern. »Weià nicht«, sagte er weiter spottend. »Kenne keine Evelin.«
»Na schön«, erwiderte Hero Dyk nach einigem Zögern. »Ist
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