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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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Siedlung in einer großen Geste.
    Â»Das muss bestraft werden«, sagte Pretorius. »So wie früher. Kennst das doch.«
    Pieter sah sich nach Hedi um. »Willst du wieder zusehen, wie sie mich verprügeln?«, rief er. »Habe ich dir nicht genug Geld gebracht? Jacqui hat noch mehr davon. Es ist gleich dort in ihrem Haus.«
    Â»Ich weiß nicht«, stammelte seine Mutter und setzte ein hilfloses Gesicht auf. Sie war auf Schonung aus.
    Pieter nickte und hielt Carlsson fest. Er sah sich nach einer Deckung um und erkannte Simon, der den Weg herunterkam. Er rief seinen Namen, aber Simon schlug nur die Hände vors Gesicht.
    Der Hund riss sich los und stürzte auf Pretorius zu.
    Â»Vorsicht!«, schrie Pieter, mehr an Carlsson als an den Nichtsnutz gerichtet.
    Einer der Männer trat dem Hund in den Weg und hieb ihm den Knüppel mit voller Wucht gegen den Schädel. Carlsson brach zusammen und rührte sich nicht mehr. Pieter stürzte ihm zu Hilfe, aber der Mann schlug ihm von hinten seinen Stock in die Kniekehlen, sodass er der Länge nach auf die feuchte Erde fiel. Er drückte ihn mit dem Gesicht in den Schlamm.
    Â»Ich schlag den Köter gleich noch mal«, rief der Kerl. Sie hatten ihren Spaß an dem Gemetzel.
    Â»Tschakka!«, brüllte Pretorius voller Begeisterung.
    Â»Scheiße«, schrie Pieter. »Das ist nicht mein Hund.«
    Â»Is egal«, sagte Pretorius. Sein Kumpel holte aus und zertrümmerte Carlsson den Schädel.
    Pieter brüllte und schrie und wand sich am Boden. Jemand riss ihn hoch.
    Â»Haltet ihn fest. Er ist sehr stark«, rief einer der Männer.
    Pieter sah seine Mutter still auf der Bank sitzen und zusehen. Sie tat, als begreife sie nicht, was geschah, aber das hatte er ihr nie geglaubt. Er wandte den Kopf zur anderen Seite, dort stand sein Bruder, auch der rührte sich nicht. Sogar Jacqui sah zu, sie hatte es irgendwie geschafft, sich zu erheben, und stand am Fenster im Trockenen. Sie hatte die Hände vor den Mund geschlagen, rührte sich aber nicht. Mit Trush-Orbeek schien die Siedlung jeden Schutz verloren zu haben, und sie wusste das. Pieter war kein Ersatz für den alten Mann.
    Alle waren nass vom Regen. Ein weiterer Mann sprang hinzu und noch einer, aber Pieter riss sich los. Da traf ihn ein fürchterlicher Hieb in den Rücken, der nächste am Oberarm. Er fiel über Carlsson, doch der Hund rührte sich nicht. Pieter sprang auf und wich einem Schlag aus, der auf seinen Kopf gerichtet war. Ein anderer jedoch traf seinen Solarplexus, das raubte ihm den Atem. Jemand schlug ihm kräftig in die Nieren, dann ließen sie von ihm ab.
    Pretorius spuckte auf ihn. »Kennst das doch von früher«, rief er keuchend. Die Schlägerei hatte ihn angestrengt, er hatte kräftig mitgemischt.
    Sie sahen zu, wie Pieter sich aufrappelte und neben Carlsson auf die Knie fiel. Er suchte nach einem Lebenszeichen, fand aber keines. Der Kopf war völlig zerschmettert. Er hob den Körper hoch und grub sein Gesicht in das Fell des Hundes. Dann stand er auf. Das Gewicht schien ihm für ein so großes Tier seltsam gering zu sein. Während die anderen zusahen, trug er Carlsson zu seinem Rad und legte ihn daneben ab.
    Â»Habt ihr einen Strick?«, keuchte er.
    Einer der Männer kramte in seinen Taschen und fand, was nötig war. So konnte Pieter den Hund auf den Gepäckträger binden. Er sah, wie Simon Hedi am Arm in das Mietshaus führte. Er hörte, wie sein Bruder »Komm, Mutter!« rief und weiterging, ohne ihm zu helfen. »Ich mache dir etwas zu essen«, fügte Simon hinzu und drängte Hedi in das Haus.
    Pretorius rief Pieter schimpfend nach: »Lass dich hier nicht mehr blicken.« Er versammelte seine Kumpane um sich, und gemeinsam warfen sie mit Steinen nach ihm.
    Pieter sah Jacqui, die vor den Männern hastig ihre Haustür verschloss. Er schob das Rad zur Straße hoch, denn fahren war mit der Last nicht möglich. Nur mühsam konnte er sich zu seiner vollen Größe aufrichten. Etwas stach in seinen rechten Oberschenkel. Das Handy in seiner Hosentasche war in Stücke geschlagen und hatte sich in sein Fleisch gebohrt. Er unterdrückte ein Stöhnen.
    * * *
    Hero Dyk ließ sich zunächst nach Hause fahren, um sein eigenes Auto zu holen. Nun ohne Fahrrad fühlte er sich ein wenig nackt und wehrlos. Unbewaffnet. Seine Mutter sah ihn schon vom Fenster aus und wollte

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