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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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war dabei, Frau Bents. Kennen Sie einen Grund, der das erklärt?«
    Sie schwieg einen Moment. Man konnte ihre Betroffenheit förmlich hören.
    Â»Frau Bents?«
    Â»Doch, ja. Natürlich. Der arme Mann. Genau so kam seine Tochter ums Leben. Evelin. Man hat die Geschichte ja vollkommen vergessen. Und jetzt ist der alte Trush-Orbeek tot?«
    Â»Erzählen Sie, Frau Bents. Bitte! Ein junges Mädchen wird vermisst. Sie könnten dazu beitragen, sie zu finden.«
    Â»Ach so? Ja, warten Sie. Evelin passte damals auf Simon auf, der kaum zwölf Jahre alt war. Das tat sie schon seit Jahren bei jeder Gelegenheit. Dann ging Jacqui jedoch mit der Geschichte hausieren, das Mädchen habe sich dem Jungen nackt gezeigt und sich anfassen lassen. Sie muss etwa achtzehn gewesen sein. Ja, so war es, glaube ich. 1998 war das, gleich zu Beginn des Jahres. Frau Kroll hat es mir selbst erzählt. Dabei waren sie Nachbarn! Der arme Junge. Ich wollte es zunächst kaum glauben. Evelin hat sich kurz darauf umgebracht. Sie sprang von eben dieser Aussichtsplattform, von der Sie sprachen.«
    Hero Dyk bedankte sich und steckte sein Telefon ein. Lena goss zwei Tassen frisch aufgebrühten Kaffee ein, und sie setzten sich an den Küchentisch, um ihre Gedanken zu sammeln.
    Â»Es geht tatsächlich um Schuld«, sagte Lena schließlich. »Er wollte an Evelin erinnern. Aber …«
    Hero Dyk legte seine Hand auf ihren Arm und unterbrach sie so. »Und wie hat Simon erfahren, dass ich auf den Piesberg fahren würde? Ich habe es nur Pretorius erzählt. Trush-Orbeek selbst wusste es, meine Mutter und Svetlana.« Dann sprang er auf. »Weshalb das alles? Und welche Rolle hat man mir zugedacht?«
    Lena hielt Hero Dyk am Arm zurück und schlang ihre Arme um den großen Kerl. »Nimm mich mit. Ich sterbe sonst vor Sorgen. Du bist Simon entwischt. Er konnte dir keinen großen Schaden zufügen. Vielleicht ist es so gedacht. Du sollst Feli zurückbringen. Du bist ihr Schutz. Ganz sicher ist es das.«
    Â»Karl bringt mich um«, sagte Hero Dyk.
    Â»Das soll er versuchen«, antwortete Lena.
    Gemeinsam gingen sie zum Auto. Während der Fahrt versuchte Hero Dyk zuerst, Heeger zu erreichen, dann Pieter, aber niemand antwortete ihm. So fuhren die beiden allein zum Piesberg zurück.

FÜNFZEHN
    Die Tür zu Jacquis Haus stand offen, als Hero Dyk und Lena die Siedlung erreichten. Alle Fenster waren hell erleuchtet. Draußen auf der Veranda lümmelten Pretorius und seine Kumpane herum, sie hatten sich an Jacquis Wein bedient. Ein paar Flaschen standen noch ungeöffnet auf der Schwelle zum Haus, andere waren bereits geleert. Es schien, als hätte Jacqui sie selbst dorthin gestellt, um die Männer draußen zu halten. Noch hatte es den Anschein, als akzeptierten sie die Grenze.
    Jacqui hockte stumm auf ihrem Sofa und sprang auf, als sie Hero Dyk aus dem Auto steigen sah. Sie winkte seine Hilfe herbei und schien neuen Mut zu schöpfen.
    Â»Tu doch was«, sagte Lena und legte eine Hand auf seinen Arm. »Mein Gott!«
    Â»Was denn?«, fragte Hero Dyk. »Soll ich mich schlagen mit denen? Ich habe mich nie geschlagen.«
    Â»Was ist bloß mit euch Kerlen los?«, schimpfte sie. »Seid ihr kaputt gegangen?« Damit stieß sie ihn vorwärts, er konnte nicht mehr zurück. »Jetzt mach schon.«
    Die Männer erhoben sich. Pretorius war der kleinste von ihnen und es war nicht er, der den Ton angab. Sie waren relativ nüchtern. Sie und Hero Dyk maßen sich mit Blicken, schätzten sich ein. Solange sie das tun, passiert nichts. So lange ist man sicher.
    Hero Dyk hielt stand. Er durfte jetzt nicht den Schwanz einziehen. Tatsächlich machten die Kerle ihm spöttisch Platz, als er die Stufen hochstieg. Er fand den Mut, einem nach dem anderen ins Gesicht zu sehen. Darin las er keine Mordlust. Sie waren zufrieden mit sich.
    Also ging Hero Dyk ins Haus hinein, während Lena sich im Auto einschloss. Jacqui kam ihm entgegen.
    Â»Hero«, stöhnte sie. »Schick die weg. Was wollen die hier? Das ist mein Haus.«
    Er beruhigte sie und nahm sie in den Arm. »Wo ist Simon? Hat er nichts zu sagen?«
    Â»Nein«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wo er ist. Sie haben Pieter verprügelt und seinen Hund erschlagen. Und Trush-Orbeek ist tot, sagst du. Ich verstehe das alles nicht. Nun bin ich völlig ohne Schutz.«
    Â»Wer hat sie denn

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