Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pilates-Anatomie

Pilates-Anatomie

Titel: Pilates-Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Massey
Vom Netzwerk:
und
Koordination des Übenden.
    Muskuläre Balance
    Unter muskulärer Balance versteht man das Verhältnis zwischen der Spannung und Kraft der ein Gelenk umgebenden Muskeln und ihrer Länge. Muskeln lassen sich grob
in zwei Klassen einteilen: solche, die ein Gelenk stabilisieren, und solche, die für die Bewegung zuständig sind.
    Stabilisatoren und Mobilisatoren
    Stabilisatoren dienen der Stabilisierung eines Gelenks; sie bestehen aus ausdauernden, langsam kontrahierenden Fasern und unterstützen die Körperhaltung. Sie
unterteilen sich in primäre Stabilisatoren, die sehr tief ansetzen und nahe an der Drehachse des Gelenks anliegen, und sekundäre Stabilisatoren, kräftige Muskeln, die erhebliche
Kräfte abfangen können. Die Stabilisatoren arbeiten der Schwerkraft entgegen und werden mit der Zeit tendenziell schwächer und länger. Bei Menschen mit schlechter Haltung oder
bewegungsarmer Lebensweise sind diese Muskeln meist unterspannt.
    Die Mobilisatoren sind für die Bewegung zuständig. Sie liegen meist näher an der Körperoberfläche, und obwohl sie schwächer sind als die
Stabilisatoren, bewirken sie umfangreichere Bewegungen. Sie überbrücken meist zwei Gelenke und bestehen aus schnell kontrahierenden Fasern, die viel Kraft, aber wenig Ausdauer erzeugen.
Die Mobilisatoren sind für schnelle, explosive Bewegungen nötig und erzeugen große Kräfte. Mit der Zeit werden sie durch den Gebrauch meist kürzer und fester.
    Primäre Stabilisatoren
    Multifidi, Transversus abdominis, Obliquus internus, Gluteus medius, Vastus medialis, Serratus anterior, unterer Trapezius, tiefe Nackenbeuger, Soleus.
    Sekundäre Stabilisatoren
    Gluteus maximus, Obliquus externus, Quadrizeps, Iliopsoas 2 , Subscapularis, Infraspinatus, oberer Trapezius 2 , Quadratus lumborum, Adductor magnus.
    Mobilisatoren
    Iliopsoas 2 , Oberschenkelrückseite, Rectus femoris, Tensor fasciae latae, Hüftadduktoren, Piriformis, Rectus abdominis, Obliquus externus, Quadratus
lumborum 2 , Erector spinae (Rückenstrecker), Sternocleidomastoideus, oberer Trapezius 2 , Levator scapulae, Rhomboidei, Pectoralis minor/major, Scaleni, Gastrocnemius.
    Bei Tätigkeiten des Alltags arbeiten die Skelettmuskeln also entweder stabilisierend oder mobilisierend. Wie bereits gesagt sichern die Stabilisatoren die
Körperhaltung oder halten den Körper in einer bestimmten Position, die den Mobilisatoren als »Plattform« für eine bestimmte Körperbewegung dient. Um die
Körperhaltung zu bewahren, bleiben die Fasern der Stabilisatoren über einen längeren Zeitraum hinweg minimal kontrahiert. In unserer modernen Welt bräuchten die meisten Menschen
ein Training wie Pilates, das die tiefe Stützmuskulatur gezielt anspricht, denn so könnten sie funktionelle Bewegungen besser stabilisieren.

    Abb. 3.1: Wichtige Stabilisatoren und Mobilisatoren in (a) Vorder- und (b) Rückansicht
    Insbesondere geht es darum, den Rumpf als stabile Plattform für die Gliederbewegungen zu etablieren. Die Funktionsfähigkeit der Körpermitte als stabiler Plattform
bezeichnet man als Rumpfstabilität. Rumpfstabilität bedeutet im Wesentlichen die erfolgreiche Rekrutierung tiefer Muskeln, die die neutrale, natürliche Krümmung der
Wirbelsäule während jeder Bwegung aufrechterhält.
    Die tiefen Stabilisatoren bilden zudem eine sogenannte lokale Einheit. Zu diesen Muskeln zählen der Transversus, die Multifidi, der Beckenboden und das Zwerchfell. Die Muskeln, die im
Zusammenspiel mit den lokalen Muskeln Gliederbewegungen bewirken, heißen globale Muskeln. Zu diesen gehören die Rückenstrecker, die inneren und äußeren schrägen
Bauchmuskeln, die Gesäßmuskeln, der Quadratus lumborum und der gerade Bauchmuskel.
    Ausgewogene Bewegung
    Die Pilates-Methode legt großen Wert darauf, dass die Muskeln nicht isoliert, sondern paarweise arbeiten. Die folgende Abbildung verdeutlicht die unterschiedlichen Rollen,
in denen Muskeln zusammenspielen müssen, damit eine fließende Bewegung entsteht.

    Abb. 3.2: Globale Muskulatur, (a) Vorderansicht, (b) Rückansicht

    Abb. 3.3: Globale Muskulatur, (a) Vorderansicht, (b) Rückansicht
    Nicht nur müssen sie sich als Agonist und Antagonist paaren, sondern auch ihre Rolle als Mobilisator oder Stabilisator erfüllen; diese Koordination ist für die
Ausführung der jeweiligen Pilates-Übung notwendig.

    Abb. 3.4: Zusammenspiel der Muskeln: a) Beugung des Ellenbogens; b) Streckung des Ellenbogens (mit Rollentausch von Agonist und

Weitere Kostenlose Bücher