Pilates-Anatomie
Wirbelsäule. Gründe dafür sind:
die Verbindung der Bauchmuskeln mit den Rippen,
die Notwendigkeit einer guten Ausrichtung von Rippen und Becken zueinander,
die Verbindung mit dem Schultergürtel, die als muskuläre Verbindung notwendig für gute
Bewegungen ist,
die Wichtigkeit der Rumpfstabilität.
Wenn man davon ausgeht, dass das Zentrum des Rumpfes (der Brustkorb) das Zentrum der Körpermitte bildet, muss jegliche Blockade desselben auch die Wirbelsäule und das
Becken betreffen und die Atemeffizienz verringern. Eingeschränkte Rippenbeweglichkeit, also die Verringerung der Fähigkeit des Brustkorbs, sich mit jedem Atemzug zu weiten und wieder
zusammenzuziehen, verändert die Beweglichkeit und die funktionale Länge der Wirbelsäulenmuskulatur (Brustwirbelsäulenstrecker) und führt zur Verspannung des Latissimus
dorsi.
Stellung der Füße
Bei der Durchführung der Übungen kommt es auf die Stellung der Füße an, damit die Haltung der Beine stimmt und die Bewegungen korrekt ausgeführt werden
können. Wichtig ist, dass die Füße vom Rumpf und von der Hüfte aus gesteuert werden, sodass der Körper richtig ausgerichtet bleibt. Zwei verschiedene Fußstellungen
werden eingesetzt:
Fuß gebeugt (dorsal flexiert). Dabei wird die Ferse herausgestreckt.
Fuß gespitzt (plantar flexiert). Dies sollte sanft geschehen, nicht krampfhaft. Ein krampfhaft
gespitzter Fuß bewirkt unnötige Muskelverspannungen.
Stabilisierung der Schulterblätter
Ein stabiler Schultergürtel ist die Voraussetzung für die sichere Kraftübertragung vom Rumpf auf die Arme und die Grundlage aller Armbewegungen. Die
Stabilität der Schulterblätter trägt entscheidend zum Erfolg der Pilates-Übungen bei. Es geht darum, bei allen Bewegungen der oberen Gliedmaßen den Schultergürtel
neutral zu halten. Die Kräfteverteilung zwischen der Rotatorenmanschette und der die Schulterblätter stabilisierenden Muskelgruppe ist dabei ausgeglichen.
Die effiziente Funktion der Schulterblätter als zentrale Basis für Armbewegungen hängt davon ab, dass die Stütz- und Bewegungsmuskeln in der richtigen Reihenfolge aktiviert
werden.
Abb. 2.11: Rückansicht der Schulterblätter und der damit verbundenen Muskeln
Übung für neutrale Schulterblätter
Übungsziel
Bewusstsein für die Haltung verbessern
Stützmuskeln aktivieren (unterer Trapezmuskel, vorderer Serratus)
Training der tiefen Halsbeuger
Durchführung
Legen Sie sich auf den Bauch und spannen Sie die unteren Bauchmuskeln an.
Ziehen Sie mit dem Ausatmen die Schulterblätter nach hinten und unten, zum unteren Rücken hin.
Bleiben Sie in dieser Haltung und lassen Sie den Kopf hochkommen, wobei die Stirn parallel zur Matte
bleibt.
Halten Sie inne, und lassen Sie sich wieder sinken.
Für Fortgeschrittene
Knien Sie auf allen vieren mit den Handgelenken unterhalb der Schultern. Beim Ausatmen schieben Sie mit angespannten unteren Bauchmuskeln die Schulterblätter auf dem
Rücken nach hinten und unten. Drücken Sie gleichzeitig die Hände gegen den Boden und ziehen Sie die Arme zu den Füßen hin. Verlassen Sie dabei nicht den
Vierfüßlerstand.
Achten Sie darauf, wie die Schulterblattmuskulatur und der Latissimus aktiv werden.
Die Körpermitte und die Muskelketten
Zwischen bestimmten Muskelgruppen und den für die Bewegung zentralen Körperregionen (Hals/Schulterblätter, Rumpf/Becken etc.) besteht ein funktionaler und
mechanischer Zusammenhang. Aus anatomischen Gründen sind wichtige Muskelgruppen miteinander verkettet, um einen stabilen, effizienten und dynamischen Einsatz von Rumpf und Gliedern zu
gewährleisten.
Diese Anordnung wird Muskelkette genannt. Durch die Muskelketten werden zentrale Körperregionen miteinander verbunden, sodass zwischen ihnen Kraft und Bewegung übertragen werden
können. Dies spielt eine aktive Rolle bei der Stabilisierung des Beckens.
Abb. 2.12: Die schräge Rückenkette – der Latissimus und der große Gesäßmuskel wirken zusammen.
Pilates-Training beansprucht den Körper als Ganzes, wobei die einzelnen Körperregionen nach stabilitätsfördernden
Bewegungsprinzipien isoliert oder zusammen trainiert werden. Jede Pilates-Übung hat ein Übungsziel, das auf bestimmte Muskeleigenschaften (z. B. motorische Steuerung, Flexibilität
oder muskuläre Balance) bezogen ist. Diese Zielsetzungen variieren mit fortschreitendem Schwierigkeitsgrad und gewährleisten die stetige Verbesserung von Leistungsfähigkeit
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