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Pilger des Zorns

Pilger des Zorns

Titel: Pilger des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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zurück.
    »› CR ‹ – was das wohl zu bedeuten hat!«, trumpfte Berengar auf, dem die Initialen am Griff sofort aufgefallen waren.
    »Gar nichts!«, stieß die Matrone trotzig hervor.
    »Und das da?« Der Gesichtsausdruck, mit dem der Vogt die Geldkatze aus seinem Wams hervorzauberte und auf den Kajütentisch plumpsen ließ, sprach Bände. Berengar konnte seine Befriedigung nicht verhehlen. Auch und vor allem gegenüber seinem Freund, der ihn mit aufrichtiger Bewunderung musterte.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich hier um über 900 Gulden handelt?«, richtete Bruder Hilpert das Wort an Coelestinus, der im Verlauf des Gespräches immer blasser geworden war.
    Der Visitator wandte den Kopf ab und schwieg.
    »Rate mal, wo ich es gefunden habe.«
    »Keine Ahnung, mein Freund«, ließ Bruder Hilpert mit Blick auf die Geldkatze verlauten.
    Der Vogt grinste breit. »Das Geld in seine Sackpfeife einzunähen – auf so was muss man erst mal kommen!«
    »Und weshalb sollte ich das tun?«, fragte der Visitator gereizt.
    »Weshalb?«, wiederholte Bruder Hilpert und wandte den Blick der Tuchhändlerwitwe zu. »Da müsst Ihr schon diese Dame hier fragen.«
    Mit der Auskunftsfreudigkeit der Matrone war es allerdings nicht weit her. »Haltet Ihr mich für so dumm, dass ich diesem Dreckskerl sein Gemächte abschneide und die Tatwaffe zwei Schritte vom Tatort entfernt …«, begehrte sie auf, wurde jedoch jäh unterbrochen.
    »Und wer sagt Euch, dass sie sich in unmittelbarer Nähe des Tatorts befand?«, kanzelte Berengar sie ab.
    Als sie ihren Lapsus bemerkte, gab Chlotilde Raab jeglichen Widerstand auf. Sie hatte den Kürzeren gezogen, und sie wusste es.
    Doch Bruder Hilpert gab sich damit nicht zufrieden. »Weshalb Euch nicht einmal Zeit blieb, die Tatwaffe besser zu verstecken? Oder gänzlich verschwinden zu lassen?«, schleuderte er der Matrone entgegen. »Ganz einfach: Weil just in diesem Moment der Dritte im Bunde die Szene betrat.«
    »Irre ich mich, oder hattet Ihr nicht behauptet, wir beide seien die einzigen Personen ohne Alibi?«, warf Coelestinus ein.
    »In der Tat!«, bekräftigte Bruder Hilpert und lächelte schwach. »Wobei der Zweck – sprich: jene ehrenwerte Dame aus der Reserve zu locken – meine kleine Notlüge zu heiligen scheint.«
    »Ein Mord – drei Mitverschworene. Eine wahrhaft kühne Theorie.«
    »Keine Theorie, Coelestinus«, entgegnete Bruder Hilpert barsch. »Sondern die nackte Realität.«
    »Und um wen, wenn die Frage erlaubt ist, könnte es sich bei unserem ominösen Gefährten gehandelt haben?«
    »Um mich!«, verkündete der Kapitän und trat in die Mitte des Raumes. »Ob Ihr es wahrhaben wollt oder nicht, Hilpert – dieser Hurenbankert hat nichts Besseres verdient.«
    »So? Und warum?«
    In null Komma nichts war der Kapitän in Fahrt. »Soll ich Euch sagen, was dieser Malachias sonst noch mit uns angestellt hat? Oder reicht meine Augenklappe als Beweismittel aus?«
    »In jedem Falle.« Bruder Hilpert machte ein betrübtes Gesicht. »Was mich allerdings erschreckt, ist, dass Euer Rachedurst nicht einmal vor einem Toten haltgemacht hat.«
    »Auch wenn es Euch nicht gefällt, Bruder – es musste sein.«
    »Verstehe ich Euch richtig: Ihr habt einem übel zugerichteten Leichnam das linke Auge ausgestochen, es mit einem Silbertaler drapiert und empfindet keinerlei Reue?«
    »Warum sollte ich. Der Kerl war ein Schwein. Und außerdem war nicht ich es, der ihn ins Jenseits befördert hat. Das solltet Ihr zwischendurch mal zur Kenntnis nehmen.« Der Kapitän verschränkte die Arme und baute sich drohend vor Bruder Hilpert auf. »Oder halten die Pfaffen mal wieder zusammen? Wäre nicht das erste Mal, dass ein Halunke dem anderen aus der Patsche hilft.«
    »Wie könnt Ihr es wagen, mich, den Vertreter der Heiligen Inquisition, einen …« Zu mehr als einem halbherzigen Gegenangriff reichte die Kraft des Visitators nicht aus. Dann brach er unvermittelt ab.
    Für Bruder Hilpert war die Angelegenheit jedoch noch nicht beendet. Genau genommen begann sie jetzt erst. »Wenn wir gerade dabei sind, Bruder –«, setzte er zur alles entscheidenden Attacke auf Coelestinus an, »wie kommt jemand wie Ihr eigentlich dazu, die Gebote unseres Herrn gleich mehrfach zu brechen?«
    »Meine Angelegenheit.«
    »Rache zu üben, meint Ihr? Rache, welche das herkömmliche Maß bei Weitem übersteigt?«
    »Und wenn schon – Privatsache.«
    »So privat, dass Ihr Frau Liutgard – Verzeihung! Ich

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