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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Männlein mit ausgestrecktem Arm in die Luft.
    »Oho, wenn
hawen mer denn do? Bischt du des Rumbelstilzsche, wo unserm Boss weh gedah hot?«
    Bevor er
den Täter ernsthaft verletzen konnte, wies ich mich als Polizeibeamter aus.
    »Des dud
uns gut«, antwortete der mit den großen Oberarmen. »Mer wollten schunn immer mol
de Bulle bei ehm Verbreche helfe. Alla hopp, mer trage dir denn Kerle noch naus.«
    Zu dritt
und über Kopf beförderten sie den Cordhosenträger in liegender Position aus der
Kirche. Gemeinsam gingen wir zum Vorplatz des Pfarrhauses. Neben der Feuerwehr waren
inzwischen auch Krankenwagen und Polizei angekommen.
    Pfarrer
Lapa kam zusammen mit einem Polizeibeamten angelaufen.
    »Herr Palzki,
das ist ein Kollege von Ihnen.« Er stellte mich dem Beamten aus Kaiserslautern vor.
    Ich deutete
auf unseren Fang. »Der könnte für das Ganze verantwortlich sein. Wir haben seine
Flucht gestoppt.«
    »Und was
sind das für Leute?«, fragte mein unbekannter Kollege. »Die waren wohl kaum beim
Vortrag.«
    »Oh, doch«,
widersprach ich. »Das ist ein ganzer netter Verein, das Äußere ist manchmal sehr
trügerisch. Wie sieht es eigentlich drinnen im Saal aus?«
    »Die Feuerwehr
ist dabei, den Raum zu belüften. Demnächst können wir gefahrlos wieder rein.«
    Pfarrer
Lapa mischte sich ein. »Wollen Sie so lange zu mir hoch kommen? Herr Fratelli und
Herr Nönn sind bereits oben, um sich etwas von dem Schock zu erholen. Es sind noch
ein paar Häppchen da. Den Verdächtigen können Sie gerne mitnehmen, vielleicht bekommen
Sie erste Hinweise zur Tat, das würde mich nämlich brennend interessieren.«
    Bereitwillig
ging der Beamte zusammen mit Becker, seinem Freund und mir nach oben. Zwei weitere
Beamte legten dem mutmaßlichen Täter Handschellen an und gingen uns nach. Pfarrer
Lapa kam, nachdem er bereits ein paar Treppenstufen nach oben gegangen war, wieder
herab und trat vor die Rocker. »Meine Herren, die Einladung gilt selbstverständlich
auch für Sie. Sie haben schließlich geholfen, den Mann zu fangen, wie ich gehört
habe.«
    Zusammen
mit den Lederjacken kam auch Wolf hoch ins Pfarrhaus. Der Besprechungsraum war viel
zu klein für die Menschenmenge, zumal das Buffet einen Teil des Raumes einnahm.
Geschickt, wie ich in solchen Situationen bin, ließ ich mich durch das Gedrängel
treiben und stand schließlich wie zufällig vor dem Tisch mit den Häppchen. Es gab
leider nur noch rohen Schinken. Da meine Magensäfte bereits kräftig in Wallung geraten
waren und vorproduziert hatten, war ich gewissermaßen gezwungen, ihnen Arbeit zu
verschaffen. Ich kämpfte mit den ersten Fettadern, die wie selbstverständlich die
kleinsten Spalten zwischen Schneide- und Eckzähnen gefunden hatten und sich dort
hartnäckig festsetzten, als Nönn mir leicht auf die Schultern klopfte.
    »Und wieder
ist es glimpflich ausgegangen, Herr Palzki. Stellen Sie sich vor, Fratelli hat deswegen
nur gegrinst.«
    »Der steht
bestimmt unter Schock«, meinte ich.
    »Das kann
nicht sein«, antwortete sein Chefredakteur. »Der hat vor dem Vortrag eine ganze
Kanne Kaffee getrunken. Ein solch hoher Blutdruck kann durch einen Schock unmöglich
weiter erhöht werden.«
    »Meinen
Sie, er wusste von dem Anschlag?«
    Nönn überlegte
und schüttelte dann seinen Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Obwohl es mir langsam
sehr seltsam vorkommt. Zwei Sekunden früher, und es hätte mich voll erwischt. Wir
hatten ja gerade den Szenenwechsel, und ich trat ein paar Schritte zurück, um Herrn
Fratelli Platz zu machen. Und in diesem Moment explodierte die Bühne.«
    »Haben Sie
gesehen, wo genau?«
    »Das ging
alles so schnell, Herr Palzki. Ich hatte den Eindruck, es kam von dem Tisch, den
wir seitlich am Rand der Bühne stehen hatten.«
    »Ist etwas
Ungewöhnliches auf dem Tisch gestanden?«
    »Nein, nur
unser Zeug. Also, die Lautsprecheranlage, eine Box und unter dem Tisch unsere Koffer,
in denen wir das Equipment hergebracht haben. Fremde Sachen sind mir eigentlich
keine aufgefallen.«
    Unauffällig
pulte ich mit vorgehaltener Hand in meinen Zähnen.
    »Vielleicht
hat jemand etwas dazugestellt, als wir bei Pfarrer Lapa waren oder er uns die Abteikirche
zeigte«, nuschelte ich.
    »Möglich
wäre das schon«, sagte Nönn und schaute mich mitleidsvoll an. »Ihnen hängt ein Streifen
Schinken zwischen den Zähnen, Herr Palzki. Ein Tipp von mir: Niemals rohen Schinken
essen, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt. Nur eines ist schlimmer: Mohnbrötchen.
Ich

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