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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Schauen Sie sich diesen
Haufen an. Man kann nicht einmal erkennen, ob es ein Notebook oder ein Laptop war.
Und die ganze andere Elektronik! Unglaublich, zum Glück ist alles versichert, und
die Daten sind stets mit denen auf dem Bistumsserver synchron.«
    »Können
Sie erklären, wie die Bombe in Ihre Aktentasche kam?«
    »Ich werde
sie wohl kaum selbst da rein gesteckt haben«, konterte er mit bissigem Unterton.
»Ich hatte die Tasche unter dem Tisch deponiert, neben den Koffern von Nönn und
Fratelli. Die Bombe muss jemand in der Zeit platziert haben, als wir bei Pfarrer
Lapa waren. Vielleicht weiß er etwas?«
    Der angesprochene
Pfarrer zuckte mit den Schultern und verwies an Herrn Lemens, der ebenfalls anwesend
war.
    »Ich habe
den Kapitelsaal nicht abgeschlossen, bei uns ist noch nie etwas geklaut worden«,
meinte er betroffen.
    »Geklaut
wurde auch nichts«, sagte ich. »Wir müssen versuchen, einen Zeugen zu finden, der
jemand Fremden in den Saal gehen gesehen hat.«
    Fratelli,
dessen Gesicht inzwischen wieder sauber war, zeigte in Richtung Tür zur Abteikirche.
»Der Täter kann auch da vorne reingekommen sein. Die Tür ist jedenfalls auf, wie
wir wissen.«
    »Dann wäre
er ja durch meine Kirche gekommen«, stellte Pfarrer Lapa erschrocken fest.
    »Das wäre
auch eine Möglichkeit«, meinte mein Kaiserslauterer Kollege. »Die Reste der Tasche
und des Inhaltes nehmen wir auf jeden Fall mit für eine detaillierte Untersuchung.
Obwohl, viel verspreche ich mir davon nicht.«
    Wir sprachen
noch eine Zeit lang über die Lage, ohne jedoch zu einer befriedigenden Lösung zu
kommen. Der offensichtlich verwirrte Friedrich war bereits unterwegs in ein gepflegtes
Einzelzimmer mit drei warmen Mahlzeiten und individueller 24-Stunden-Betreuung.
Nönn und Fratelli verzichteten darauf, die Reste ihrer Koffer nebst zerstörter Lautsprecheranlage
mitzunehmen. Wir verabschiedeten uns und versprachen Pfarrer Lapa, demnächst wiederzukommen.
Ich schüttelte auch Herrn Lemens die Hand.
    »Kennen
Sie eigentlich Ihren Kollegen Mark Tannenzapf vom Speyerer Dom?« Lemens lachte.
»Klar, ab und zu sehen wir uns bei einer Fortbildung. Erst gestern war er mit weiteren
Mitgliedern der Dommusik hier bei mir zu Besuch.«
    Es war kurz
vor Mitternacht, als wir zu viert zu unseren Autos gingen. Wie aus heiterem Himmel
fing Wolf völlig unchristlich an zu fluchen.
    »Verdammter
Mist, daran habe ich überhaupt nicht gedacht.«
    »Was ist
los?«, fragten wir im Chor und stellten uns auf ein größeres Problem ein.
    »Meine Tasche
ist zerstört«, stellte der Kanzleidirektor fest.
    »Aha«, sagte
ich sarkastisch. »Das ist ja eine ganz neue Situation.«
    Er wirkte
verärgert. »Ich meine doch etwas anderes. In der Tasche war mein WLAN-Sicherheits-Adapter.
Ohne den komme ich nicht in meinen Wagen.«
    Trotz des
gerade erlebten Schocks mit der Explosion fingen die beiden Verlagsmitarbeiter zu
lachen an. Ja, sie schüttelten sich regelrecht vor Lachen.
    Kleinlaut
fragte Wolf: »Herr Nönn, wären Sie so freundlich, uns mitzunehmen? Ich lasse mich
morgen von einem Mitarbeiter wieder herfahren, um meinen Wagen abzuholen.«
    »Na, dann
will ich mal nicht so sein«, antwortete der Chefredakteur. »Haben Sie nicht irgendwann
einmal gesagt, dass Sie um nichts in der Welt in meinen Wagen steigen würden?«
    »Das war
doch nur so dahingesagt«, murmelte Wolf beschwichtigend.
    Kurz darauf
wusste ich, was ihn zu diesem Spruch veranlasst hatte. Nönns Auto war ein ziemlich
schrottreif wirkender Renault R4 mit der berüchtigten Revolverschaltung.
    Nönn schloss
auf, modernen Schnickschnack wie Zentralverriegelung gab es nicht, und sagte mit
einem tiefen Bückling: »Bitte einzutreten, die Herrschaften.«
    In diesem
Moment passierte es: Ein Handy klingelte.

12
Nachwuchssorgen
     
    Im ersten Moment war mir gar nicht
bewusst, dass es ein Telefon war. Zuerst hörten wir nur Glockengeläut, doch als
Brian Johnson von AC/DC mit Hells Bells loslegte, wurde mir klar, dass es sich um
mein Handy handeln musste. Den Klingelton hatte mir kürzlich meine Tochter Melanie
installiert, nachdem ich ihr meine alte AC/DC-Plattensammlung gezeigt hatte, die
sie mit ›langweilig‹ kommentierte.
    Aufgeregt
fummelte ich an dem Gerät herum, bis ich endlich die grüne Telefontaste gedrückt
hatte. Zeitgleich stieg mein Puls ins Gigantische.
    »Palzki«,
meldete ich mich. »Bist du es Stefanie?«
    Ein langgezogenes
und tiefes Stöhnen war die Antwort, dann kam die gedrückte Antwort:

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