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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Strafanzeige erstatten?«
    Er zuckte
zusammen. Ob das Wort Polizei für ihn negativ besetzt war?
    »Die helfen
mir nicht, auch die Polizei erkennt die Signale nicht.«
    Ich nickte
verschwörerisch. »Du hast doch bestimmt einen Plan, oder? Lass mich dir helfen.«
    Ich meinte
den letzten Satz zwar anders, als er ihn verstanden hatte, doch der Zweck heiligte
die Mittel.
    »Es gibt
keinen Plan«, flüsterte Friedrich weiter. »Sie sind zu schlau. Bald werden die Zisterzienser
die Weltherrschaft erlangen. Wir können nichts dagegen tun.«
    »Das habe
ich bereits vermutet. Doch warum ausgerechnet hier in dem kleinen Otterberg?«
    Er begann
verstärkt zu zittern, seine Erregung wuchs. »Otterberg soll ihre Zentrale werden.
Das Kloster wird in seiner alten Größe wieder auferstehen. Auch mein Haus wollen
sie kaufen.«
    Aha, ich
war einen Schritt weiter. Dieser Friedrich wohnte anscheinend in Otterberg auf dem
Gebiet des ehemaligen Klosters. Das würde helfen, seine Identifizierung voranzutreiben.
    »Wann hast
du dies das erste Mal mitbekommen? Hast du ein Gespräch belauschen können?«
    Er nickte.
»Ja, aber die haben natürlich eine Geheimsprache.«
    »Und wie
hast du die entschlüsselt?«
    »Überhaupt
nicht, ich weiß aber auch so, was die vorhaben. Das Internet wird auch abgeschafft,
wenn die Zisterzienser an der Macht sind.«
    Auf was
hatte ich mich nur eingelassen. Unter normalen Bedingungen würde ich dieses Frage-Antwort-Spiel
sofort beenden und ihn in die Geschlossene einweisen. Doch neben uns stand mein
Kaiserslauterer Kollege, der hohe Erwartungen in die Vorderpfälzer Beamten setzte.
    »Okay«,
antwortete ich. »Das mit dem Internet kann ich verstehen, das gab’s früher schließlich
auch nicht.«
    »Du hast
es verstanden. Alles soll wie früher werden. Das ist das Hauptziel der Zisterzienser.«
    »Und um
das zu verhindern, hast du heute todesmutig die Bombe explodieren lassen.«
    Erschrocken
starrte er mich an. »Das war nicht ich! Die Bombe war ein Signal der Verschwörer.
Ich habe es sofort verstanden.«
    Das Einzige,
was ich verstanden hatte, war, dass dieser Friedrich nichts mit der Explosion zu
tun hatte. Seine Glaubwürdigkeit war in diesem einzigen Punkt gegeben. Der Rest
war hanebüchener Quatsch und selbst für eine Verfilmung auf RTL zu unglaubwürdig.
    Eine Sache
wollte ich noch abklären. »Hast du den anonymen Brief an diesen Kriminalschriftsteller
geschrieben?«
    Er brachte
ein kleines Lächeln zustande. »Ja, das war das Einzige, was mir noch einfiel. Die
Polizei will mich nicht ernst nehmen, und da fiel mir dieser Dietmar Becker ein,
der diese tollen Krimis schreibt. Der schreibt auch über Dinge, die manchmal etwas
übertrieben wirken und zunächst nicht jeder glaubt. Sein Kommissar, der in den Romanen
ermittelt, ist zwar ein besonders schräger Vogel, aber mit viel Glück haben die
Beamten aus Schifferstadt bisher alle Fälle gelöst, die Herr Becker beschrieben
hat.«
    Ich hakte
nach: »Der Brief an die Schifferstadter Kripo geht also auch auf dein Konto?«
    »Wieso?
War das schlecht?«
    »Nein, nein«,
beruhigte ich ihn. »Das hast du ganz toll gemacht.«
    Ich sah
aus dem Augenwinkel heraus, wie zwei Feuerwehrmänner in den Raum kamen und meinen
Kollegen aus der Mittelpfalz aufsuchten.
    »Einen kleinen
Moment, bitte«, sagte ich zu Friedrich und war froh, das nutzlose Gespräch beenden
zu können. Ich bekam gerade noch mit, wie einer der Feuerwehrleute sagte: »Der Saal
ist wieder begehbar, größere Schäden gab es nicht. Die Bombe wurde in einer Aktentasche
unter dem Tisch auf der Bühne gezündet. In der Tasche muss ein tragbarer Computer
und weitere Elektronik gewesen sein.«
    Joachim
Wolf, der in unmittelbarer Nähe stand, hatte diese Feststellung ebenfalls gehört.
    »Mein Gott,
meine Tasche! Das gibt’s doch nicht!« Er wurde in Sekundenschnelle blass, und zum
ersten Mal sah ich ihn ohne sein permanentes Grundlächeln. Wolf drängelte sich durch
die Anwesenden zur Treppe. Nönn, Fratelli, ich und die beiden Feuerwehrleute gingen
nach unten. Auch Pfarrer Lapa folgte uns in den Kapitelsaal.
    Auf dem
Tisch lagen, von einem weiteren Feuerwehrmann bewacht, die zerfetzten Reste von
Wolfs Tasche. Ein paar Klumpen Elektronik hatte man gefunden und danebengelegt.
    Mit ungläubigem
Blick starrte er regungslos auf den verschmorten Haufen.
    »Wer macht
nur so etwas?«
    Ich trat
zu ihm. »Können Sie davon etwas zuordnen?«
    Verstört
blickte er mich an. »Meinen Sie das im Ernst, Herr Palzki?

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