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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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stotterte. »Wi, – wie, wie, wie bist du darauf gekommen?«
    »Ich bin
einfach gut«, antwortete ich und schenkte mir eine halbe Tasse Kaffee ein, den ich
mit ebenso viel Milch verdünnte.
    Dietmar
Becker saß stumm und ungläubig blickend da.
    »Ist das
Ihr Ernst, Herr Palzki? Oder machen Sie gerade einen Witz?«
    »Sehe ich
aus, als würde ich Witze machen, Herr Becker? Wie geht’s eigentlich Herrn Nönn?«
    »Nicht gut«,
mischte sich Jürgen ein. »Seine Chancen verschlechtern sich fast stündlich.«
    »Jetzt sag
uns mal, wieso du den Namen erraten hast«, forderte Jutta.
    »Ich habe
ihn nicht erraten, liebe Kollegin.« Ich klärte die Anwesenden über meine Erkenntnisse
auf.

20
Alte Zeiten
     
    »Wie gehen wir weiter vor?«, fragte
Jutta, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten.
    »Wir haben
immer noch kein Motiv«, gab ich zu bedenken.
    Unser Polizeireporter
meldete sich. »Es liegt aber auf der Hand, dass es etwas mit Nönns Recherchen zu
tun hat.«
    »100 Punkte,
Herr Becker. Und genau da setzen wir an. Jürgen, du hast bestimmt die Kontaktdaten
des Generalvikars. Schau mal, ob du ihn erreichen kannst. Es ist Ostersamstag, da
müsste er irgendwie zu greifen sein. Sag ihm, dass ich nach Speyer komme und seine
Hilfe benötige. Aber bitte keine Details verraten.«
    »Was hast
du vor, Reiner?«, fragte Jutta neugierig.
    »Das liegt
auf der Hand, liebe Kollegin. Ich lasse mir im Bistumsarchiv die Unterlagen über
die Eigentumsverhältnisse des Doms zeigen. Und wenn das nicht zum Erfolg führt,
durchsuche ich das Büro von Nönn. Dr. Alt wird sicher einen Schlüssel für den Verlag
haben.«
    Während
Jürgen telefonierte, spekulierte Gerhard: »Das hört sich alles sehr dünn an. Die
ganzen Mordanschläge auf Nönn, nur weil er herausgefunden oder zumindest vermutet
hat, wem der Dom wirklich gehört?«
    »Du kannst
kommen, Reiner«, unterbrach Jürgen. »Er wartet auf dich am Eingang des Ordinariats.«
    Ich stand
auf. Der Student tat es mir gleich. Er ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen.
    »Kommen
Sie halt mit, Herr Becker.« Ich schaute meine Kollegen an. »Ich melde mich, sobald
ich was entdeckt habe. Bleibt ihr einstweilen im Büro?«
    »Worauf
du dich verlassen kannst!«
    *
    Irgendwie hatte ich das Gefühl,
niemals alleine Erkundigungen einziehen zu können. Zuerst hatte ich tagelang Wolf
als Partner, der über Ostern bei seinen Nichten weilte, und nun Dietmar Becker als
studentischen Ersatzmann.
    Ich parkte
auf dem Messplatz, und wir eilten die wenigen Meter zum Ordinariat. Dr. Alt wartete
bereits auf uns.
    Ich stellte
ihm meinen Kollegen Becker vor. Bei dem Wort ›Kollegen‹ rollte ich übertrieben mit
den Augen.
    »Sehr erfreut«,
entgegnete der Generalvikar, und seine Stimme verdunkelte sich. »Wir sind alle sehr
erschüttert über das Attentat auf Herrn Nönn. Womit kann ich Ihnen helfen? Haben
Sie eine Spur?«
    »Eine Spur
ist zu viel gesagt. Nennen wir es eine bescheidene Vermutung. Wir müssten ins Bistumsarchiv.
Können Sie uns aufschließen?«
    »Ins Archiv?«,
fragte Dr. Alt verwundert. »Was wollen Sie dort? Ich habe einen Schlüssel, bin aber
kein ausgebildeter Bibliothekar.«
    »Macht nichts,
dann müssen wir improvisieren«, stellte ich klar und drängte ein bisschen.
    »Dann kommen
Sie mit.«
    Wir gingen
die mir bekannten verschlungenen Pfade in Richtung Archiv. Dr. Alt schloss die Glastür
auf und bat uns hinein.
    »Nehmen
Sie bitte am Lesetisch Platz, meine Herren. Mit welchen Informationen kann ich Ihnen
dienen?«
    Becker zückte
einen großen Notizblock, und ich antwortete: »Wir benötigen alle verfügbaren Unterlagen
zu den Eigentumsverhältnissen des Doms.«
    Dr. Alt
starrte uns an. »Fängt das jetzt schon wieder an?«
    Jetzt waren
wir an der Reihe mit dem Gaffen. »Wieso? Was meinen Sie?«
    »Im letzten
Jahr hat jemand aus der Kirchengemeinde ausführlich über diese Sache recherchiert.
Das Ergebnis war aber keineswegs überraschend, sondern allen längst bekannt.«
    »Dann würden
wir gerne die gleichen Unterlagen sehen.«
    »Wie Sie
wünschen.«
    Dr. Alt
holte aus einem Regal einen dicken Ordner, schlug ihn auf und notierte etwas in
einer Liste.
    »Was machen
Sie da?«, fragte ich wissbegierig.
    »Jeder,
der Unterlagen aus dem Archiv möchte, muss sich hier eintragen. Ich erledige das
für Sie. Neben Ihren Namen werden auch die gesichteten Unterlagen genaustens protokolliert.«
    Er legte
den Kugelschreiber beiseite. »Das dauert jetzt ein Weilchen. Ich muss die

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