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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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gelöst. Ungläubig hatten wir voller
Ehrfurcht auf unsere Entdeckung gestarrt. Uns fehlten minutenlang die Worte. Erst
langsam verstanden wir, welch bedeutender Tag heute war.
    »Wer ist
dafür verantwortlich?«, fragte Dr. Alt zum wiederholten Mal fassungslos.
    »Wir wissen
es noch nicht«, log ich ebenfalls zum wiederholten Mal. »Aber ich habe einen Verdacht.
Es war dieselbe Person, die für die Anschläge auf Robert Nönn verantwortlich ist.
Darum möchte ich Sie um Stillschweigen bitten. Vielleicht können wir dem Täter eine
Falle stellen.«
    Alt und
Wolfnauer nickten. Was hätten sie in dieser Situation auch anderes tun können?
    Wir verließen
den Dom. Wie aus dem Nichts standen auf einmal Frau Knebinger in Begleitung einer
weiteren Person vor uns.
    Sie begrüßte
uns der Reihe nach und stellte Becker und mir Herrn Johannes Kreuz, den Hausmeister
des Ordinariats, vor.
    »Was machen
Sie gemeinsam im Dom?«, fragte sie.
    Im gleichen
Atemzug hatte ich eine Eingebung. Ja, so konnte es funktionieren. Ich musste sofort
handeln.
    »Wir haben
im Dom gerade etwas sehr Wichtiges entdeckt. Jetzt müssen wir uns noch um ein paar
Genehmigungen kümmern, dann werden wir morgen früh um acht Uhr weitermachen.«
    »Sie machen
mich ja richtig neugierig, Herr Palzki«, antwortete sie, und der Hausmeister nickte
dazu.
    »Das lag
nicht in meiner Absicht. Was machen Sie eigentlich vor dem Dom, Frau Knebinger?«
    »Ich bin
nur zufällig hier und habe gerade vor einer Minute Herrn Kreuz getroffen.«
    Nach einer
kurzen Unterhaltung verabschiedeten sich die beiden.
    »Wollten
Sie die Angelegenheit nicht geheim halten?« Wolfnauer klang vorwurfsvoll.
    »Ich hab’s
mir anders überlegt«, hielt ich entgegen. »Wir werden den Übeltäter aus der Reserve
locken.«
    Ich vereinbarte
mit dem Generalvikar und dem Leiter des Dombauvereins, dass wir sie auf dem Laufenden
halten würden.
    Auf der
Heimfahrt löcherte mich Becker mit 1.000 Fragen, auf die ich keine zufriedenstellende
Antwort wusste.
    Das Staunen
war groß, als wir Jutta, Gerhard und Jürgen unsere Geschichte erzählten. Nachdem
wir ausgiebig diskutiert hatten, bat ich Jürgen, eine E-Mail an Frau Mönch zu schreiben.
    »Schreib:
Liebe Frau Mönch, im Auftrag von Herrn Kriminalhauptkommissar Palzki, nein, lass
das Kriminalhauptkommissar weg, möchte ich Sie, halt, möchte er Sie bitten, den
Projektplan zu aktualisieren. Als neuer Termin wird morgen, Ostersonntag, acht Uhr
angesetzt. Treffpunkt im Dom in Sachen Robert Nönn. Mit freundlichen und so weiter.«
    Nachdem
Jürgen die E-Mail abgeschickt hatte, bat ich ihn, sie auszudrucken. Auf den Ausdruck
schrieb ich mit großen Buchstaben ›Vertraulich‹ darüber und gab es Jürgen zurück.
    »Und das
faxt du bitte an den Peregrinus-Verlag, für alle Fälle.«
    Meine Kollegen
und Becker lächelten verschwörerisch. Anhand dieser Vorgehensweise sollten es in
ein paar Stunden alle wissen: im Verlag, im Ordinariat und mittels informellem Bistumsfunk
noch ein paar mehr.
    Ich stand
auf.
    »Wo willst
du hin, Reiner?«
    »Wir brauchen
Jacques.«
    Gerhard
wunderte sich. »Das ist das erste Mal, dass du keinen Alleingang machst und von
vornherein mit offenen Karten spielst.«

21
Jacques ist wieder dabei
     
    Ich fuhr in den Kestenbergerweg,
der im Schifferstadter Westen liegt. Hier wohnte seit Jahren Jacques Bosco, einer
der letzten Universalgelehrten der Menschheit. Manche, die ihn nicht näher kannten,
nannten ihn den Doktor Faust der Neuzeit.
    Sein Labor,
das sich hinter der Garage befunden hatte, bevor es vor ein paar Monaten einer Explosion
zum Opfer fiel, wurde gerade wieder aufgebaut. Über Ostern ruhte die Baustelle,
ich konnte mir aber gut vorstellen, wie werktags die Handwerker herumwuselten, und
Jacques jeden ihrer Schritte penibel überwachte. Sein Heiligtum würde bald wieder
in neuem Glanz erstrahlen.
    Nach meinem
Klingeln hörte ich schlurfende Schritte, und Jacques öffnete die Tür. Selbst an
Ostern hatte er seinen obligatorischen Laborkittel an. Wahrscheinlich schlief er
sogar darin.
    »Hallo,
Reiner«, begrüßte er mich freudig. Seit seine Frau vor ein paar Jahren gestorben
war, lebte er recht einsam. Über Abwechslung in seinem eintönigen Forscherleben
war er stets froh.
    »Komm rein,
junger Mann. Was führt dich zu mir? Ich habe in der Zeitung gar nichts über einen
Mörder gelesen oder dass die Polizei einen mysteriösen Fall verfolgt.«
    »Es ist
Ostern, Jacques, da besucht man seine Freunde und Bekannten.«
    Der

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