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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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gerade vorhin die Frau runter zum Erkennungsdienst gebracht. Und danach ist er hier an mir vorbei in sein Büro gegangen«, antwortete Petra Flockerzie, ohne ihre wieselflinken Fingerübungen auf der Keybordtastatur auch nur für einen Augenblick zu unterbrechen.
    »Ach so! Sag mal, Flocke, warum sind denn Frauen eigentlich so kompliziert?«
    Tannenberg war es leider nicht vergönnt, von seiner Mitarbeiterin eine aufschlussreiche Antwort bezüglich eines der letzten verbliebenen Mysterien der Natur zu erhalten, denn Schauß kam gerade aufgeregt aus dem mit Geiger und Fouquet gemeinsam genutzten Dienstzimmer. »Ich hab eben die Adresse der dritten Frau rausgekriegt. Los komm, Wolf, wir fahren gleich hin.«
    »Endlich! Hoffentlich ist sie zu Hause. Hoffentlich ist ihr noch nichts passiert!«, entgegnete Tannenberg voller Tatendrang und nahm sich, ohne um Erlaubnis zu fragen, zwei Stückchen Tiroler Schüttelbrot aus der auf Petra Flockerzies Schreibtisch allgegenwärtigen diätischen Knabbertüte.
    »Echt gesund, Chef – und kaum Kalorien!«
    »Toll, Flocke! Schmecken ja auch gar nicht schlecht. Aber warum sind die Dinger nur so hart?«
    »Damit man nicht so viel von ihnen auf einmal hinunterschlingt, sondern jedes einzelne langsam durchkaut. Das ist viel besser für die Verdauung; und das Kauen verbraucht ja auch noch Kalorien!«, rief Petra Flockerzie ihrem Chef hinterher.
    »Quasi ein Kalorien-Perpetuum-Mobile«, sagte Tannenberg leise in den Korridor und war froh, dass Schauß ihn nicht auf seine seltsame Bemerkung ansprach.
     
    Als die beiden Ermittler nach einer hektischen Irrfahrt durch Trippstadt schließlich den Taubenplatz gefunden hatten, waren sie sehr verwundert darüber, dass es dort nicht wie in einem normalen Wohngebiet aussah, sondern wie in einer mitten im Wald angelegten illegalen Hüttensiedlung. Sie waren sich sofort darüber einig, dass es wohl kaum einen geeigneteren Platz für eine Entführung geben konnte, als dieses unüberschaubare, wenig besiedelte Gebiet am dicht bewaldeten Ortsrand. Zwar entdeckten sie nach und nach einige kleinere, hinter dichten Büschen und Baumpflanzungen versteckte Häuser, die allerdings von dem geschotterten Waldweg aus, auf dem sie sich befanden, auf den ersten Blick kaum zu erkennen waren.
    Zunächst war es ihnen jedoch völlig unmöglich, sich zu orientieren, denn die Wochenendgrundstücke, auf die sie bisher gestoßen waren, wiesen keine Hausnummern auf. Erst als ihnen ein freundlicher Spaziergänger über den Weg lief, der sich hier oben sehr gut auszukennen schien, erfuhren sie, wo das Haus der Familie Stein zu finden war. Der nette ältere Herr merkte aber schnell, dass trotz seiner wirklich ausführlichen Hinweise, die beiden Kriminalbeamten weiterhin massive Orientierungsprobleme hatten. Deshalb bot er sich als Scout an, um die ›Städter‹, wie er sie belustigt nannte, direkt vor das gesuchte Anwesen zu begleiten.
    Tannenberg hatte so seine Zweifel, ob hier überhaupt jemand wohnte. Weder an dem mit Imprägniermittel schwarz gestrichenen Holzzaun, noch an einem der dicht an der Grundstücksgrenze stehenden Bäume hing ein Namensschild oder eine Hausnummer. Eine Klingel war allem Anschein nach auch nicht vorhanden.
    Da sie die Frau aber unbedingt schnell finden mussten, kletterte Schauß über den spitzen Jägerzaun und joggte zu dem relativ neuen massiven Blockhaus, das sich hinter einem dichten Fichtenspalier versteckt hatte. Er lief einmal um das Haus herum, schaute in mehrere Fenster und rannte danach gleich wieder zurück zu seinem Chef.
    »Es sieht ziemlich bewohnt, um nicht zu sagen chaotisch, in dem Haus aus«, rief Schauß, noch bevor er wieder am Zaun angelangt war.
    »Ist ja auch kein Wunder«, hörten sie plötzlich eine Stimme aus dem mit einem undurchdringlichen Heckenbollwerk abgetrennten Nachbargrundstück rufen. »Die Steins sind erst gestern aus dem Urlaub zurückgekehrt. Aber die sind schon wieder weg. Ich glaub, dass die ins Schwimmbad wollten.«
    Ohne sich die Mühe einer näheren Inspektion der freundlichen Informationsquelle zu machen, begaben sich die beiden Kriminalbeamten sofort in ihren Dienstwagen und brausten ab in die Dorfmitte, von wo aus Tannenberg genau wusste, auf welchem Weg sie am schnellsten ins Warmfreibad gelangen konnten, denn schließlich war er hier schon des öfteren mit Tobias und Marieke zum Baden hergefahren oder hatte sie abgeholt, wenn deren Eltern aus irgendwelchen Gründen verhindert waren.
    Da sie ohne

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