Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
puterrot an. »Eigentlich nichts. Was
Küppers auf den Plan rief, war die Tatsache, dass Sie mal
wieder vor der Polizei am Ort des Geschehens
waren.«
    »Das war reiner
Zufall«, murmelte Stefan.   
    »Wie so oft,
Seiler«, nickte Eckhardt gefährlich leise. »Wie
stehe ich denn jetzt da? Wenn Sie Skandale aufdecken, dann ist das
aus journalistischer Sicht sicherlich begrüßenswert.
Aber hier geht es darum, einen Täter zu stellen, der sich an
Sympathieträgern zu schaffen macht. Trotzdem…« Er
deutete mit dem Zeigefinger erst auf Heike, dann auf Stefan.
»Trotzdem müssen wir hier in der Stadt aufpassen, was
wir
tun.«        
    »Wie meinen Sie
denn das nun wieder?« Heike legte die Stirn in
Falten.
    »Wenn Sie einen
Skandal in Berlin aufdecken und den Täter in der
Öffentlichkeit anprangern, dann ist das - bei seriöser
Vorgehensweise - sauber recherchierter Journalismus.
Anschließend verschwinden Sie und sind aus dem Schneider.
Hier aber…" Er trat an das Bürofenster und blickte auf
das Schwebebahngerüst. Rechts neben dem Finanzamt Barmen lag
das Gebäude einer Bank, ein wenig weiter das Gebäude des
ehemaligen Kaufhofs. Links erkannte er die Hallen eines
Supermarktes jenseits der Wupper. Eine Schwebebahn rumpelte vorbei
und drosselte das Tempo, als sie die Kreuzung »Alter
Markt« überquerte, um in die gleichnamige
Schwebebahnstation einzulaufen. Der Verkehr auf der
Friedrich-Engels-Allee war um diese Zeit eher mäßig. Die
Sonne tauchte die chromglänzende Skulptur auf dem
Mittelstreifen der Fahrbahn in gleißendes Licht. Ohne sich zu
seinen Mitarbeitern umzuwenden, fuhr Eckhardt fort.
    »Hier aber
müssen wir vorsichtig vorgehen. Wuppertal präsentiert
sich gerne als Großstadt, als bergische Metropole, ist aber
eigentlich noch sehr dörflich. Eine Gemeinsamkeit, die alle
drei bergischen Städte verbindet; so ist es übrigens auch
in Solingen und Remscheid - mit allen Vor- und Nachteilen, Frau
Göbel. Wir können nicht eine Schippe Dreck über dem
Polizeipräsidium ausschütten und uns anschließend
noch ernsthaft einbilden, mit den Leuten dort Zusammenarbeiten zu
können.«
    »Wie meinen Sie
das?«
    »Dass wir sehr,
sehr sensibel vorgehen müssen, Frau
Göbel.«
    »Sie sprechen in
Rätseln«, bemerkte Stefan und drehte die Kaffeetasse
zwischen den Händen. »Das, was Sie uns erzählen,
klingt nicht gerade nach einem Verrückten, der sich vielleicht
einen dummen Scherz erlauben wollte und einem Plastikpinguin den
Kopf abgesägt hat. Da steckt doch mehr dahinter,
oder?«
    »Das ist genau
der Punkt.« Eckhardt umrundete seinen Schreibtisch, sank
seufzend in den Sessel und nippte nun auch von seinem inzwischen
abgekühlten Kaffee. 
    »Wie Sie
vielleicht wissen, wurde vorgestern Karlheinz Kötter tot auf
dem Parkplatz neben der Historischen Stadthalle am Johannisberg
aufgefunden - die Polizei spricht von einem Unfall mit
Fahrerflucht. Kötters Pinguin wurde in der Nacht vor dem
Unfall genauso geköpft wie dieser da.« Eckhardt
löste sich von der Aussicht aus dem Fenster und drehte sich zu
Heike und Stefan um. »Ob es vielleicht einen Zusammenhang zu
… dem da gibt?« Er deutete mit dem Kinn auf den
Pinguinkopf, der sie anklagend anzustarren schien. »Als
Bauunternehmer war es eine Selbstverständlichkeit für
Kötter, einen Pinguinale-Pinguin aufzustellen und mit den
Hausfarben seiner Firma anzumalen. Firmen, die etwas auf sich
halten, haben damals einen oder mehrere Pinguine gekauft. Es diente
dem Prestige, und …«
    »Und? Haben das
nicht viele Unternehmer im Tal getan?« Heike schlug die Beine
übereinander und musterte den Chefredakteur des
Senders.
    »Richtig.«
Eckhardt nickte und blickte sie mit versteinerter Miene
an.
    »Und wo sehen
Sie den Zusammenhang?« Stefan verschränkte die Arme
hinter dem Kopf und lehnte sich im Besucherstuhl
zurück.
    »Ich weiß
nicht, ob es einen Zusammenhang gibt«, entgegnete Eckhardt.
»Es hat in den letzten Tagen übrigens auch noch zwei
weitere Pinguine erwischt.«
    »Wessen Pinguin
musste noch daran glauben?«
    »Der des
Wuppertaler Fußball-Clubs. Er stand, angemalt in den
Vereinsfarben des WFC, unweit der Ohligsmühle auf dem
Grünstreifen der ehemaligen Straßenbahntrasse.
Gesponsert wurde der Pinguin übrigens nicht vom Verein,
sondern von seinem Präsidenten, Fritz
Plunger.«
    »Und nun?«
Stefan schob die Unterlippe vor.
    »Nun haben Sie
das große Glück, heute Nachmittag live im Stadion zu
sein, um über das Spiel des WFC gegen Rotweiß

Weitere Kostenlose Bücher