Pinguin Mord
Stadt geben
wird.«
Stefan runzelte die
Stirn. »Dann kriegen nicht nur wir, sondern auch der WDR
Konkurrenz?«
»So sieht es
aus. Es heißt, dass TalBlitz TV in zwei Monaten auf Sendung
geht.« Eckhardt zuckte die Schultern und zerrte an seiner
Krawatte: herum. »Ein privater Investor steckt Millionen in
neue Studios. Technik vom Feinsten, eine Herausforderung für
jeden Journalisten. Ich habe einfach die Befürchtung, dass wir
wieder Kollegen ans Fernsehen verlieren werden.« Er blickte
zur Decke.
»Es wäre
schon reizvoll, mal etwas Neues zu machen«, räumte
Stefan ein. »Aber die gute alte Wupperwelle ist mir ans Herz
gewachsen.«
»Das ist
schön.« Eckhardt lächelte. »Und wenn Ihnen
die Arbeit hier keinen Spaß mehr macht, sagen Sie es mir,
bevor Sie einen Vertrag bei der Konkurrenz
unterzeichnen.«
Stefan erhob sich und
ging zur Tür. »Versprochen.«
»Danke.«
Es klang ehrlich. Eckhardt blickte Stefan Seiler nach, bis sich die
Bürotür hinter ihm geschlossen hatte. Manchmal wusste er
wirklich nicht, wie es mit der Wupperwelle weitergehen sollte. Seit
langem steckte der kleine Sender in finanziellen Schwierigkeiten,
die man mit Werbung zu kompensieren versuchte. Doch so langsam
musste etwas geschehen, sonst würde die
Veranstaltergemeinschaft die Akte Wupperwelle bald ein für
alle Mal schließen.
57
Montag, 14:55 Uhr,
Feuerwache August-Bebel-Straße
Die roten Fahrzeuge
glänzten in der Nachmittagssonne. Einige uniformierte
Feuerwehrleute standen etwas abseits und beobachteten den
Fotografen, der damit beschäftigt war, einige neue
Feuerwehrfahrzeuge aus verschiedenen Perspektiven abzulichten.
Jetzt unterbrach Peer Finke seine Arbeit und trat auf die
Feuerwehrleute zu. »Wenn Sie sich vielleicht mal neben das
Fahrzeug stellen würden?« Er lächelte sie über
das Objektiv seiner Kamera an. Voller Stolz präsentierten die
Feuerwehrleute den neuen Einsatzwagen. Finke schoss im Auftrag
einer Wuppertaler Zeitung Fotos für einen Beitrag über
neue Fahrzeuge im Fuhrpark der Feuerwehr.
Den Feuerwehrleuten
stand der Schweiß auf der Stirn. Dennoch taten sie Peer den
Gefallen und bauten sich in voller Einsatzausrüstung neben dem
Wagen auf. Das Blaulicht und die Fahrbeleuchtung waren
eingeschaltet. Als Peer den Auslöser drückte, spürte
er ein Vibrieren in der Innentasche seines Jacketts. Er bedankte
sich bei den Feuerwehrleuten und murmelte eine Entschuldigung,
während er das Handy hervorzog. Die Nummer im Display war ihm
unbekannt. »Finke?!«
»Thea Gatz hier.
Vielleicht erinnern Sie sich an mich?«
»Natürlich.
Wir haben eine gemeinsame Bekannte - Peggy Bach.«
»Können wir
uns treffen?« Da war etwas in ihrer Stimme, das an Peers
männlichen Beschützerinstinkt appellierte. Peer
überlegte nicht lange. Immerhin war Thea Peggys beste
Freundin. »Sicher«, sagte er. »Wann und
wo?«
»Im Park des
Engels-Hauses in Barmen. Da können wir ungestört
reden.« Sie atmete tief durch.
»In einer
Stunde?«
»Das schaffe
ich. Ich kann meine Pause so verlegen, dass ich Zeit
finde.«
»In Ordnung.
Worum geht es?« Peer lächelte. »Nur, damit ich
mich ein wenig darauf vorbereiten kann.«
»Der BMW
… deshalb waren Sie ja neulich bei uns.«
»Richtig. Gut.
Dann in einer Stunde am Friedrich-Engels-Haus.«
»Einverstanden.« Es
tutete im Hörer. Sie hatte aufgelegt, ohne seine Antwort
abzuwarten. Vielleicht konnte er Thea Gatz ja doch noch aus ihrer
misslichen Lage befreien …
58
Montag, 15:05 Uhr,
Redaktion der Wupperwelle
»Nein, ich kann
jetzt nicht reden … Ja, in der Redaktion.« Müller
blickte sich im Großraumbüro um. Niemand der Kollegen
beachtete den jungen Mitarbeiter. »Später erzähl
ich dir alles.
Ich brauche nur deine
Garage, noch ein paar Tage, eine Woche vielleicht. Dann lasse ich
die Bombe platzen.«
»Mir ist es
egal. Ist eh’ nur eine anonyme Tiefgarage, und keiner kennt
den anderen. Ich brauch den Stellplatz nicht. Von mir aus kann die
Karre da verrotten.« Der Mann am anderen Ende der Leitung
lachte leise. Er klang jung - etwa in Müllers Alter. Und er
gab sich ausgesprochen cool.
»Super, dank
dir. Ich schulde dir einen Gefallen.«
»Ein Kasten Bier
tut es auch schon.« Wieder dieses leise, tückische
Lachen. »Vielleicht brauch ich dich auch mal eines Tages, und
dann kannst du keinen Rückzieher mehr
machen.«
Müller wusste,
was sein »Freund« meinte. Jens Krüger betrieb
Internetbetrügereien im großen Stil, war an einigen
Raubüberfällen in der Stadt
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