Pinguin Mord
beteiligt gewesen und dennoch
aalglatt genug, um der Polizei durch die Lappen zu gehen.
Krüger handelte auch mit Drogen. Vermutlich würde er
Müller »bitten«, aus dem grenznahen
holländischen Venlo Stoff ins Tal zu schmuggeln. Notfalls
würde Müller auch das in Kauf nehmen. Solange er sein
Vorhaben diesmal bis zum Ende durchziehen und am Ende auftrumpfen
konnte, war ihm alles recht. »Ja ja, schon
gut.«
»Dann mach mal.
Ich weiß von nichts. Sag einfach Bescheid, wenn du die Karre
abholen willst.«
»Okay, ich
meld’ mich dann.« Müller legte auf und dachte
angestrengt nach. Sein Blick wanderte durch das
Großraumbüro der Redaktion. Er musste nur noch den
richtigen Moment abwarten. Dann könnte er endlich die Karten
auf den Tisch legen. Aber wann war der richtige Moment?
59
Montag, 15:20 Uhr,
Wichlinghausen, Bartholomäusstraße
»Vielen Dank,
ich denke, ich habe mich entschieden und nehme die Wohnung.«
Heike strahlte. Sie blickte sich in der frisch renovierten
Altbauwohnung an der Bartholomäusstraße um. Die
Räume waren dank der hohen Fenster hell und freundlich, und
die liebevoll auf Altdeutsch getrimmten Türen strahlten einen
fast nostalgischen Charme aus. Es roch nach frischer Farbe.
Begeistert wanderte Heike noch einmal durch die Wohnung. Im Geiste
sah sie die Räume schon fertig eingerichtet, geschmackvoll
möbliert und von ihr selbst liebevoll dekoriert. Jetzt konnte
ihr neues Leben in Wuppertal also wirklich beginnen. Peter Mattern,
der Vermieter der leerstehenden Wohnung, ein grauhaariger
untersetzter Endfünfziger, nickte lächelnd. »Dann
darf ich Sie herzlich willkommen heißen.« Er
blätterte in einer Mappe, die er unter den Arm geklemmt hatte,
während er Heike durch die Zimmer geführt hatte. Dann
legte er ein mehrseitiges Formular auf eine der Fensterbänke.
»Hier - Ihr Mietvertrag.« Heike las den Vertrag
gründlich durch. Es handelte sich um ein Standardformular mit
handschriftlichen Ergänzungen. Der Mietpreis war in Ordnung;
und auch die Höhe der Nebenkosten hielt sich in
Grenzen.
»Das mit der
Kaution regeln wir schon«, sagte Mattern lächelnd.
»Michael, also Herr Eckhardt, hat Sie in den höchsten
Tönen gelobt. Und ich bin froh, dass ich eine so nette neue
Mieterin durch seine Empfehlung bekomme.«
»Das hört
man gerne«, erwiderte Heike und setzte ihre Unterschrift
unter den Vertrag. Sie fühlte sich wie in einem Traum. Nach
zwei Jahren in Berlin hatte sie endlich wieder eine eigene Wohnung
in ihrer Heimatstadt gefunden. Am liebsten hätte sie die ganze
Welt umarmt. Aus der kleinen Altbauwohnung würde sie ein
Schmuckstück machen. Mattern schien sich wirklich zu freuen,
in Heike eine so sympathische Mieterin gefunden zu
haben.
Im nächsten
Moment meldete sich Heikes Handy. »Entschuldigung«,
murmelte sie und zog das Telefon aus der Tasche ihrer Jeansjacke
hervor. Es war die Redaktion der Wupperwelle.
»Ja?«
»Ich
bin’s«, erkannte sie Stefans Stimme. »Ich habe
recherchiert. Wittwer war tatsächlich Gründungsmitglied
des WFC. Und Kötter auch. Heike, wäre das nicht ein
Knaller, wenn hier der Zusammenhang liegt? Ich werde gleich
mal… sag mal, wo bist du eigentlich
gerade?«
»In meiner
Wohnung«, sagte sie überglücklich und strahlte
Peter Mattern dankbar an.
»Du bist -
wo?«
»Stefan, stell
dir vor, ich habe soeben eine hübsche Altbauwohnung in der
Bartholomäusstraße gemietet. Die Tinte auf dem
Mietvertrag ist noch nicht ganz trocken!« Sie lächelte
Mattern zu, der mit einem verschwörerischen Augenzwinkern
antwortete. »Du willst bei mir ausziehen?« Stefan klang
traurig.
»Unsinn, das
ändert doch an unserem Verhältnis nichts, aber so hat
jeder seine Freiheit, und wir können uns in unsere Höhlen
zurückziehen, wenn uns danach ist. Bist du jetzt
sauer?«
»Nein, ich
dachte nur…« Er brach ab. »Was soll’s,
Heike. Ich freu mich. Wirklich. War nur überrascht, dass du so
schnell… Unsinn, also, was hältst du von der
WFC-Geschichte?«
»Ich schaffe so
schnell keinen Beitrag einzusprechen, fürchte
ich.«
»Musst du auch
nicht, ist ja noch nicht spruchreif.« Stefan lachte, als er
den doppelten Sinn seiner Worte bemerkte. »Aber wir sollten
dranbleiben.«
»Gute Idee,
klingt wirklich interessant. In einer halben Stunde bin ich in der
Redaktion.« Sie drückte den roten Knopf und ließ
das Handy wieder in der Jackentasche verschwinden.
»Von mir aus
können Sie morgen schon einziehen«, bemerkte Peter
Mattern nun, der sich diskret
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