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Pinguine lieben nur einmal

Pinguine lieben nur einmal

Titel: Pinguine lieben nur einmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyra Groh
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als um meine eigenen.
    Janosch schiebt die Brille in seine Haare (Gott, ist das sexy!) und wendet uns sein Gesicht zu. Ein erdrückendes Gefühl erfüllt mich. Es ist, als würde er sich Steffi gegenüber outen.
    Steffi kneift die Augen zusammen und beugt sich vor, als wolle sie Janosch genauer betrachten. Sie sieht aus, als teste sie, ob sein Blick ihrem folgt, ob seine Augen wirklich ins Leere starren. Fehlt nur, dass sie mit den Händen vor seinem Gesicht herumwedelt. Zum Glück tut sie es nicht. Allein dass sie sich vorbeugt und ihn kritisch beäugt, ist sehr unfreundlich. So taktlos war nicht einmal ich.
    Und dann tut sie es! Es ist kein Wedeln, sondern nur ein kurzes Schnippen, als wollte sie ihm Wasser ins Gesicht spritzen. Sie tut es tatsächlich. So ein Trampeltier!
    Ich halte die Luft an. Ich möchte bitte ganz schnell weg von hier, bevor mich die in mir kochende Fremdscham innerlich verbrüht! Am liebsten würde ich die Treppe hochstürmen und Steffi im Vorbeigehen ordentlich eins überziehen, um sie für ihre Tölpelhaftigkeit zu bestrafen.
    Simon ignoriert die Situation galant, indem er auf seine Finger guckt. Cem räuspert sich. Ich schäme mich noch immer. Steffi kratzt sich blöd an der Schläfe.
    Janosch verzieht das Gesicht, schnauft dann höhnisch, dreht sich um und holt den Wohnungsschlüssel aus der Hosentasche. Mit dem Zeigefinger ertastet er den passenden Schlüssel und das Schlüsselloch, schließt auf und verschwindet in der Wohnung.
    Simon erhält seine Freundlichkeit aufrecht, lächelt uns der Reihe nach nett an, endet bei Steffi und sagt: »Danke für die Einladung. Vielleicht schauen wir mal vorbei. Ich komme, wenn ich Zeit habe.«
    »Ist er wirklich…«, beginnt Steffi.
    Ich unterbreche sie schnell mit dem Erstbesten, was mir einfällt: »Sag mal, Cem, haben wir eigentlich Klopapier gekauft?«
    WAS ? Klopapier? Manchmal bringe ich mich selbst zum Heulen.
    Cem sieht mich irritiert an, macht ein Bist-du-bekloppt-über-so-was-redet-man-nicht-Gesicht und antwortet zischend: »Wir haben noch welches.«
    »Super«, entgegne ich kleinlaut und will mich schnell in unsere vier Wände verziehen, um Harry Potter zu hören. Hören ist der passivste unserer Sinne, das heißt, Hören ist kein bisschen anstrengend und beschäftigt meinen Kopf nicht ausreichend. Am besten ich lese mir Harry Potter selbst vor, imitiere wie Rufus Beck die Stimmen und mache vielleicht sogar noch szenische Darstellungen dazu. Das klingt doch sehr aktiv.
    Simon fängt meinen Blick auf. Er weiß meinen Versuch, die Situation zu retten, zu schätzen. Glaube ich zumindest.
    »Nun ja, ich hab eine Party vorzubereiten.« Mit diesen Worten entschwindet Steffi in ihre Wohnung.
    Hau bloß ab, kann ich mir nicht verkneifen zu denken.
    Cem folgt ihr die Treppe rauf, und ich marschiere brav hinterher.
    »Gehst du heute Abend auf die Party eurer… netten Nachbarin?«
    Dieses Mal finde ich Simons Zögern eher witzig, also drehe ich mich noch einmal zu ihm um und antworte wahrheitsgemäß: »Ich weiß noch nicht.«
    »Vielleicht sehen wir uns ja. Wir könnten ein bisschen quatschen.«
    Ist das eine Verabredung? Oder schlimmer: Ist es das,was eine Frauenzeitschrift als Date bezeichnen würde?
    Ein bisschen quatschen. Mit Simon. Das klingt gut.
    »Ich… ähm«, oha, mein Intellekt hat sein Tageshoch, »warum nicht?«
    »Dann bis dann.« Simon schenkt mir ein letztes Lächeln.
    Ich renne schnell die Treppe hoch und falle, dem Herrgott sei Dank, dabei nicht hin.
    ICH KANN WIRKLICH NICHT FLIRTEN
    »Uuuuuund?«, gurrt Cem, »du und Simon, was?«
    Cem kommt mir gefährlich nahe. Er krabbelt auf mein Bett und streckt seine Nase an mein Gesicht.
    »Bitte was?« Ich weiche zurück und quetsche mich in die Ecke. »Was redest du da?«
    »Ich hab doch Augen im Kopf! Du wirst total nervös, wenn er in der Nähe ist, und redest nur noch Schwachsinn! Apropos: Was sollte die Nummer mit dem Klopapier? Das war so was von daneben!«
    »Lass mich in Ruhe. Ich kenn den doch gar nicht.«
    »Aber… er ist sühüüüüüß.«
    »Dann nimm du ihn.«
    Damit erkläre ich das Gespräch für beendet. Ich kenne Simon überhaupt nicht. Ich gehe heute Abend auf diese Party und quatsche ein bisschen mit ihm. Quatschen ist gut. Ich muss ja nicht flirten. Das kann ich nämlich nicht. Allein das Wort flirten ist schon grausig. Es geht mit Worten wie Date einher. Seine Benutzung ist maximal bis zur Altersgrenze von fünfzehn gerade noch akzeptabel.
    Ich kann echt gut

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