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Pinien sind stumme Zeugen

Pinien sind stumme Zeugen

Titel: Pinien sind stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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weiterzukommen.«
    »Ihr habt doch sicher eure Leute in die fünf New Yorker Familien eingeschleust …«
    »Zwei sind gerade ermordet worden«, erwidert Ginty. »Einer in dieser, der andere in der vergangenen Woche. Zwar gilt auch bei der Cosa Nostra die ›Omerta‹, das Gesetz des Schweigens, aber nicht so total wie bei der sizilianischen Mafia; aber wer redet, wird auch hier ausgelöscht. Wenn sich unsere Spitzel zu weit vorwagen, landen sie, einzementiert in einem Faß, auf dem Grund des Hudson oder des East River. Gehen sie nicht nahe genug an die Akteure heran, erfahren sie nichts.«
    »Reg dich nicht auf, Craig!« besänftigt ihn Partaker, selbst beunruhigt. »Noch haben wir ja keinerlei Beweise, daß die Mafia hinter diesen Lardos steckt.«
    »Welch ein Trost!« versetzt der appetitlose Feinschmecker hämisch. »Wollen wir nicht endlich Bob Steel zu Hilfe rufen?«
    »Er ist bereits gestern in New York gelandet und im ›Plaza‹ abgestiegen. Voraussichtlich wirst du ihn heute Mittag noch in Empfang nehmen. Es ist nur noch etwas abzuklären …«
    »Lächerlich«, erwidert der Falschgelddezernent. »Uns steht das Wasser bis zum Hals, und du vertrödelst die Zeit mit überflüssigen Überprüfungen.«
    »So überflüssig auch wieder nicht«, versetzt Partaker. »Ich schließe mich gern deiner Meinung über die Redlichkeit Steels an. Aber nun denk doch einmal nach, Craig: Ihr habt seinerzeit in Bad Aussee auf einen Schlag dreiundzwanzig sargähnliche Kisten mit einundzwanzig Millionen Pfundnoten sichergestellt – später noch weitere Summen –, aber nicht einen einzigen Dollar.«
    »Facts sind nun einmal facts.«
    »Könnte nicht ein Mitglied der Kommission die Lardos gefunden und zum eigenen Gebrauch auf die Seite gebracht haben?«
    »Das halte ich für ausgeschlossen …«
    »Zum Beispiel der Chef selbst? Wie ich den Akten entnehme, hat sich Steel alle wichtigen Vernehmungen persönlich vorbehalten.«
    »Das tust du doch auch, James, wenn's darauf ankommt«, kontert Ginty.
    »Das tut in einem solchen Fall jeder, der etwas von seinem Handwerk versteht«, räumt der CIA-Gewaltige ein. »Aber nicht jeder führt in seinem Reisegepäck sechzigtausend Dollars im Nennwert von je fünftausend Greenbacks mit sich …«
    »Du meinst, Steel hat einen Koffer voll Geld bei sich gehabt?«
    »Zwölf Madisons, soeben einbezahlt bei einer Filiale der ›Chase Manhattan‹ in New York.«
    »Und das waren Lardos?« fragt Ginty heftig.
    »Mal den Teufel nicht an die Wand!« dämpft der Partner seinen Unmut. »Bis jetzt haben wir es ja nur mit gefälschten Fünfzig- und Hundert-Dollar-Noten zu tun. Aber du mußt doch zugeben, daß es ziemlich ungewöhnlich ist, wenn ein kleiner Captain mit soviel Geld über den Atlantik fliegt.«
    »Ich hab' dir ja gesagt, daß Bob ein höchst ungewöhnlicher Mann ist.«
    »Aber bevor ich deinem Old Fellow Vollmachten anvertraue, vor denen mir selbst schwindlig wird, sehe ich ihn mir mindestens dreimal an«, erklärt der CIA-Vice. »Heute Mittag haben wir ihn hier. Ob meine letzte Kontrollmaßnahme bis dahin abgeschlossen ist oder nicht – ausquetschen werden wir ihn in jedem Fall.«
    Bankgeheimnisse, zumal schweizerische, sind zwar vor der Steuerfahndung dicht, aber ein Geheimdienst, der in einem solchen Fall nicht hintenherum die Indiskretion schafft, taugt nichts. Kurz nach Mitternacht Ortszeit meldet sich der CIA-Außen-Agent Gellert telefonisch aus Zürich: »Ich hab's, Sir«, sagt er. »Unser Mann hat tatsächlich eine mütterliche Erbschaft gemacht, als Teilhaber einer Erbengemeinschaft, und zwar schon vor einem halben Jahr. Das Geld verwahrte er auf einem Konto der ›Nobis‹-Bank in Zürich. Ein Bankbeamter hat sich deshalb genau an diesen Vorgang erinnert, weil unser Mann unbedingt die Summe in Form von zwölf Madisons ausbezahlt haben wollte und die Bank einige Schwierigkeiten hatte, so große Scheine in Zürich aufzutreiben.«
    »Laß dich vergolden, Frankie«, schließt Partaker das Gespräch.
    Captain Robert S. Steel, in wenigen Stunden Major Steel, hat die letzten Bedenken des CIA-Gewaltigen zerstreut.
    Der Tag, in den die Hitze der Nacht mündet, ist noch jung und kühl. Bob Steel fröstelt einen Moment, als er sich nackt aus den Armen der Schlafenden löst und auf seine Armbanduhr sieht: sieben Uhr dreißig, New Yorker Zeit, zu früh noch, um aufzustehen, zu spät eigentlich, um Gipsy aufzuwecken und anzuheizen. Ein Spalt in der Fensterjalousie malt Längsstreifen in

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