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Pinien sind stumme Zeugen

Pinien sind stumme Zeugen

Titel: Pinien sind stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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General Clay persönlich um Hilfe gewandt haben und nur deshalb mit einem Rüffel davongekommen sind, weil man Sie noch dringend benötigte. Besonders gefiel mir an Ihrer Arbeitsmethode, daß Sie sich nie von Vorschriften aufhalten ließen, wenn Sie in Fahrt waren.«
    »Wenn Sie das so sehen, Sir«, kontert Major Steel mit deutlicher Schadenfreude, »hätte man mich eigentlich heute gleich zum General befördern müssen.«
    »Wenn du auf die Uniform keinen Wert legst«, greift Ginty ein, »dann kannst du es werden. Einer mit drei Sternen. Heute noch.«
    »Besten Dank, Craig«, begegnet Steel der unverständlichen Verheißung. »Aber meine militärische Laufbahn ist beendet – ich hab' andere Pläne.«
    »Bedauerlich.« Partaker übernimmt wieder seinen Part. »Das Angebot, das wir Ihnen unterbreiten werden, können Sie gar nicht ablehnen.« Einer Antwort seines Gastes zuvorkommend, setzt er hinzu: »Ich muß Ihnen jetzt das Staatsgeheimnis Nummer Eins anvertrauen: Die Befürchtungen, die Sie seinerzeit hatten, diese Nazi-Bande könnte mit den Dollarnoten das gleiche veranstalten wie mit den Pfundscheinen, ist eingetreten. Hier«, sagt er und entnimmt seiner Brieftasche zwei Hunderter Greenbacks als Demonstrationsobjekte: »Sehen Sie sich zuerst die Nummern an …«
    Ein Experte wie Steel weiß selbst bei flüchtiger Untersuchung, woran Fälschungen zu erkennen sind. Er betrachtet beide Seiten der zwei Banknoten und nickt grimmig mit dem Kopf, fletscht die Zähne.
    »Überrascht, Major Steel?«
    »Ganz und gar nicht«, entgegnet der Beförderte mit entsetzter Genugtuung. »Ich hab' immer damit gerechnet. Es steht in den Akten, daß bereits unter den Nazis Greenbacks in Millionenhöhe gefälscht und nicht mehr in den Umlauf gebracht wurden.«
    »Sie nehmen also an, daß es sich bei den Herstellern dieser Produkte um die Falsifikateure des KZ Sachsenhausen bei Oranienburg handelt?«
    »Um sie oder auch deren Nachfolger«, erklärt Steel ohne Zögern, »unternehmen Bernhards zweite Auflage. « Eine dritte Möglichkeit schließe ich aus. Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, daß man die Druckplatten, Blüten, Pressen und was sonst zur Ausrüstung von Falschmünzern gehört, nicht einfach auf dem Grund des Toplitzsees liegenlassen kann. Nach unseren höchst penibel geführten Ermittlungen wurden sowohl die fertigen Scheine wie die Geräte zu ihrer Herstellung in dem stillen Gewässer versenkt.« Er unterbricht sich und fragt: »Wo sind diese Lardos eigentlich aufgetaucht?«
    »Zuerst in der Schweiz, vermutlich via Italien. Dann in New York und in drei weiteren Großstädten der USA«, erklärt Partaker. »Aber kehren wir noch einmal an den Toplitzsee zurück«, fährt er dann fort. »Sie haben die Fahrt der sieben Lastautos von der Fälscherwerkstatt in Redl-Zipf bis an den Bergsee minutiös rekonstruiert. Vier von ihnen sind auf der Strecke geblieben. Sie haben in jedem Fall genau ermitteln können, daß die Ladungen in Enns und Traunsee gekippt, weggeschwemmt und später – soweit möglich – wieder eingesammelt wurden …«
    »Und das«, unterstreicht Craig Ginty die Fahndungsleistung, »obwohl sich auf wenigen Quadratkilometern fünfzigtausend Flüchtlinge zusammendrängten, das ganze Fallobst der Festung Alpenland.«
    »Nur drei schwere Lastwagen erreichten also den Toplitzsee«, berichtet Steel weiter. »Unter größten Schwierigkeiten. Dieser Schlammeimer des Dritten Reiches ist zwölf Kilometer von Bad Aussee entfernt. Er liegt siebenhundert Meter über dem Meeresspiegel. Es dunkelte bereits, als der Rest-Konvoi ankam. Das Ufer des Bergsees kann von Landfahrzeugen nur von der Ortschaft Gössel aus an der nordwestlichen Ecke angefahren werden. Man kommt nicht ganz an den See heran. Einer der SS-Männer, Hauptscharführer Öhlschläger, organisierte ein Motorboot. Die Begleiter der Fahrzeuge luden ihre Fracht ab. Die Scheinwerfer der Autos waren trotz der Verdunkelung voll aufgedreht, so daß keiner verschwinden oder etwas mitgehen lassen konnte. Kiste für Kiste wurde auf das Motorboot geladen. Öhlschläger fuhr zur Mitte des Sees und warf die Fracht ab, wo er die tiefste Stelle vermutete.
    Er mußte mit dem Boot vier- oder fünfmal hin- und herfahren. Die Spurenbeseitiger waren die ganze Nacht auf den Beinen, bevor sie am Morgen auseinanderliefen. Den Leiter der Aktion, Sturmbannführer Müller-Malbach, haben wir dann ganz schnell geschnappt und noch schneller zum Reden gebracht; er ist ein übler

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