Pink Christmas 2 (German Edition)
Zunge zergehen ließ. „Und er ist wirklich schwul?“
„Aber ja doch. Kannst mir ruhig glauben. Die Kekse hat übrigens Malte gemacht. Er verlässt selten das Haus und erledigt alle anfallenden Hausarbeiten. Und kommt noch seiner Arbeit am PC nach. Er ist einfach der Beste. Aber warum fragst du eigentlich noch einmal nach? Sag nicht, du bist auch vom anderen Ufer?“
Simon grinste sie breit an. „Na, überlege doch mal. Wenn man keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern hat … da gibt es doch eigentlich nur zwei Gründe. Erster wäre dein Fall und der zweite … na, ja, wenn deine Eltern mit deiner sexuellen Orientierung nicht einverstanden sind. Und ja … ich will dein hübsches Köpfchen nach den beiden Bechern hier nicht mehr überanstrengen … ich bin auch schwul!“
„Weiß Malte das?“
„Also, wenn er nicht einen ausgesprochenen Schwulensensor oder einen Homoradar hat, dann … nein. Woher auch?“
„Keine Ahnung. Ich finde es nur merkwürdig, dass er dich einfach so eingeladen hat. So etwas macht er sonst eigentlich nie.“
„Stimmt, mache ich auch eigentlich nicht. Bei dir wollte ich mich eigentlich auch nur für die ganzen Schneebälle entschuldigen“, kam eine Stimme von der Küchentür und Tina und Simon zuckten erschrocken zusammen. Dort stand Malte. In grauer Jogginghose und einem verwaschenen T-Shit. Er sah so aus, als hätte er schon im Bett gelegen. „Aber wie mir scheint, hat meine Schwester das ja schon übernommen. Also, lasst euch nicht weiter durch mich stören. Habt noch viel Spaß zusammen“, sagte er und in seiner Stimme lag ein Ton, den seine Schwester nur als eins deuten konnte … Eifersucht!
„Ach Quatsch, Malte. Komm, setz dich zu uns. Ich mach dir auch eine Tasse Kakao“, meinte Tina und stand auf, dirigierte ihren Bruder zum Tisch. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“, flüsterte sie ihm so leise ins Ohr, dass nur er es verstehen konnte. Seine Wangen, die sich plötzlich rosa verfärbten, waren ihr Antwort genug. Lächelnd stellte sie Malte eine Tasse hin und füllte nochmals die von Simon nach. Ihre ließ sie leer. Sie stellte sie sogar in die Spüle und verließ die beiden Männer mit der Begründung, dass sie noch einmal nach Maria sehen wolle. Dann beugte sie sich noch einmal zu ihrem Bruder runter. „Sei freundlich und vermassele es nicht. Er ist wirklich sehr nett.“ Simon strubelte sie noch einmal sanft durchs Haar und war dann weg.
Schweigend saßen die beiden in der Küche. Es schien so, dass mit Tina auch sämtliche Lockerheit verschwunden war. Keiner wusste, was er sagen sollte. Und diese Stille war mehr als bedrückend. Hastig trank Simon seinen Becher leer, stand auf und stellte ihn ebenfalls in die Spüle.
„Ich werde mich dann mal verabschieden. Es ist spät geworden. Vielen Dank für die Einladung. Es war nett, euch kennenzulernen. Also, mach es gut. Liebe Grüße noch an deine beiden Frauen. Und frohe Weihnachten euch allen“, ratterte Simon runter. Damit machte er sich mit traurig gesenktem Kopf auf den Weg in den Flur, wo seine Jacke hing. Er hatte sie gerade angezogen, als er aus der Küche das Klirren von Scherben und dann das laute Poltern eines Stuhles hörte. Unschlüssig, ob er noch einmal nachschauen sollte, stand er da. Als er allerdings ein leises Wimmern hörte, ging er doch eiligst wieder zurück.
Was er dort zu sehen bekam, ließ sein Herz schmerzhaft zusammen krampfen. Malte lag, das rechte Bein seltsam ausgestreckt, mehr oder weniger auf den Knien, die Krücken neben sich und die Tasse kaputt auf dem Boden. Schnell stand Simon neben ihm und wollte ihm aufhelfen. Doch Malte schlug seine Hand einfach weg.
„Geh“, herrschte er ihn an, „lass mich hier alleine. Ich komme schon zurecht. Kümmere dich lieber um meine Schwester und um die Kleine. Die beiden haben es verdient. Ich bin den beiden nur ein Klotz am Bein. Wenn du für sie da bist, dann habe ich wenigstens einen Grund, in ein Wohnheim für Behinderte zu ziehen. Und sie können endlich das Leben führen, dass sie verdient haben. Und nun verschwinde!“
Nun riss Simon aber der Geduldsfaden. „Was bildest du dir überhaupt ein? Du sitzt hier und heulst über dein ach so beschissenes Leben. Dass die anderen alle besser ohne dich dran wären. Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, dass Tina und deine Nichte … dass die beiden dich lieben. Egal, ob mit Krücken oder ohne. Sie sind einfach nur froh, dass du da bist und an ihrem Leben teilhaben kannst. Sie
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